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Rubrik: Forum
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Publiziert: 10.12.2004 00:05

Medienmitteilung zum Wegwerfen?
Auch "ETH Life" muss präzise formulieren

Von Von Roland W. Scholz, Vorsteher des Instituts für Mensch-Umwelt Systeme, Professor für Umweltnatur- und Umweltsozialwissenschaften (ETH-UNS)

"ETH Life" übernimmt für die Professorinnen und Professoren eine wichtige Aufgabe, indem sie dazu beiträgt, Ergebnisse wissenschaftlicher Studien dem breiteren Publikum zugänglich zu machen. Dabei ist es gerade bei gesellschaftlich aktuell diskutierten Themen unabdingbar, dass präzise und eindeutig formuliert wird. Dies ist insbesondere bei Überschriften oder Begleittexten zu öffentlichkeitsrelevanten Stellungnahmen der Fall. In diesem Zusammenhang haben bei mir zwei Überschriften und Begleitaussagen zu einer von meinem Lehrstuhl erstellten Expertise zu kompostierbarem Wegwerfgeschirr Verärgerung hervorgerufen.

So hiess es in einem Begleittext zu einem "ETH Life"-Artikel über diese Stellungnahme: “In Basel ist ein Streit um Wegwerfgeschirr entbrannt. Eine ETH-Expertise stellt die Informationspolitik des Kantons in Frage". Ich möchte hiermit ausdrücklich festhalten, dass die von uns erstellte Expertise in keiner Weise die Informationspolitik eines Kantons in Frage gestellt hat, sondern lediglich gegen eine unsaubere bzw. unsauber formulierte Pressemitteilung des Amts für Umwelt und Energie des Baudepartments des Kantons Basel-Stadt Stellung bezogen hat. In dieser Mitteilung wurden bestimmte Aussagen gemacht, die nicht durch Daten belegt und nicht wissenschaftlich gesichert waren, obwohl dies durch den Text suggeriert wurde. Zwischen einer ‚konkreten Pressemitteilung’ und der ‚generellen Informationspolitik’ besteht aber ein grundsätzlicher Unterschied, der auch in einer zugespitzten Überschrift beachtet hätte werden sollen.

Gleichermassen unglücklich war die ursprüngliche Nebenüberschrift in der Pressemitteilung vom 09.12.2004, in der es heisst “ETH Expertise stützt die Hersteller von kompostierbarem Wegwerfgeschirr". Das oben genannte Gutachten mündet in der Aussage, “dass anhand der vorliegenden Studie keine abschliessende Beurteilung des ökologischen Nutzens von Kompostgeschirr möglich ist“ und stützt den Hersteller in seiner Kritik an einer unkorrekten Pressemitteilung, welche eine solche abschliessende Beurteilung vorzunehmen trachtete. Wenn wir uns bewusst zurückhaltend ausdrücken und festhalten, eine abschliessende Beurteilung sei nicht möglich, ist die Zuspitzung hin zu einer angeblichen Unterstützung (der Hersteller) von kompostierbarem Geschirr sachlich nicht korrekt.

Präzises Formulieren und genaue Aussagen sind wie eingangs dargelegt insbesondere bei gesellschaftlich umstrittenen Themen gefragt. Dies ist bei dem Thema Wegwerfgeschirr gegeben, welches diese Woche in Diskussionen auf dem Städtetag angesprochen wurde. Die Aufgabe der Hochschule besteht darin, Rationalität und Sachverstand in die Diskussion zu bringen und nicht durch zugespitzte Formulierungen Emotionalisierung oder partielle Argumente in den Fordergrund zu schieben.

Vor diesem Hintergrund sollte "ETH Life" neben der Genauigkeit der Aussagen des eigentlichen Beitrags auch der Genauigkeit der Überschriften grösste Aufmerksamkeit widmen.





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