Als Gaststudent am Georgia Institute of Technology an der Maschinenbaufakultät letztes Jahr kann ich diese Meinung nur teilweise teilen.

Dem Rythmus von ständigen Prüfungen und dem Hinterherjagen nach Credits konnte ich wenig abgewinnen. Der Prüfungsstoff wird häppchenweise verarbeitet und deshalb ist fast garantiert, dass jeder die Prüfung besteht. Das Verständnis im Zusammenhang oder das Reflektieren über Gelerntes ist so fast nicht möglich. Auch offenbarte sich mir ein extremer Unterschied im Grundlagenwissen im Vergleich zu meinen amerikanischen Kommilitonen. Die Vordiplom ist aus meiner Sicht ein guter Prüfungsmodus, der es erlaubt, den Stoff viel tiefer zu verarbeiten als ständige Prüfungen im Semester.

Am amerikanischen System finde ich den einfachen Zugang zu den Dozenten viel besser. Die Dozenten sind nicht entrückt von den Studenten, sondern deren Coach, um das Studium zu bestehen.

Den Kritikpunkt, dass man an der ETH nicht in der Forschung mitarbeitet, kann ich auch nur teilweise verstehen. Die Semesterarbeiten oder die Diplomarbeit, zumindest im Maschinenbau, ist Teil der Forschung des Institutes und man wird so in die Forschung einbezogen.

Insgesamt muss sich die ETH nicht vor amerikanischen Spitzen-Unis verstecken, und ich denke, dass ich mit meiner ETH Ausbildung sehr gut gefahren bin.