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Rubrik: Forum
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Publiziert: 03.04.2002 12:00

"Nochmals das Vordiplom"
Dem Zeitgeist-Denken erlegen

Paul Schmutz

Bei den insgesamt sinnvollen Vorschlägen und Ideen, die Jakob Nüesch in diesem Beitrag skizziert, stösst mir ein Punkt ziemlich sauer auf: Er stellt sich gegen Nahrungsmittelhilfe als Dauerlösung für die Dritte Welt, u.a. da der Transport der Hilfsgüter nicht nachhaltig ist. Dies ist durchaus nachvollziehbar. Unverständlich ist hingegen, dass er sich dann derart für den Abbau der Zollschranken einsetzt, damit Landwirtschaftsprodukte aus den Entwicklungsländern freien Zugang zu unseren Märkten erhalten. Ist es denn wirklich nachhaltig, wenn wir z. B. vermehrt Äpfel aus Südafrika oder Brasilien zu uns transportieren, um dafür diejenigen aus Schweizer Produktion im Regal liegen zu lassen?

Mir scheint, dass auch Herr Nüesch hier dem Zeitgeist-Denken erlegen ist, wonach das Heil für die Entwicklungsländer allein in der Anbindung an den Weltmarkt liegt. Die Frage, was dies für die ohnehin schon rapide wachsenden globalen Warenströme bedeutet, wird dabei salopp beiseite gewischt; ebenso allfällige Bedenken bezüglich unterschiedlicher Qualitätsstandards (vgl. chinesische Poulets mit Antibiotika).

Diese einseitige Fixierung auf einen möglichst unbegrenzten globalen Markt wird nicht in eine nachhaltige Zukunft führen. Gefragt ist vielmehr eine vermehrte Rückbesinnung auf lokales und regionales Wirtschaften, insbesondere bei transportintensiven Branchen wie der Landwirtschaft. Wohlgemerkt: Es geht nicht um die komplette Abschirmung und Isolation der Länder und Regionen, aber um ein neues Gleichgewicht zwischen globalen und lokalen Austausch. Warum sollen z.B. die Bauern der Entwicklungsländer nicht vermehrt die Bedürfnisse der wachsenden Drittwelt-Metropolen abdecken, statt uns mit Billig-Ware zu versorgen?





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