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Rubrik: News
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Publiziert: 04.05.2006 06:04

Alumni Business Event mit Swiss-CEO Christoph Franz
Ein knallhartes Geschäft

(fw) Fliegen ist ein turbulentes Geschäft. Wenn Christoph Franz, CEO der Swiss, über das Umfeld spricht, in dem seine Firma bestehen muss, dann beneiden ihn wohl nur wenige um seine Aufgabe. Die Luftfahrt, so zeigte der Manager letzte Woche am Alumni Business Dinner auf, ist zwar eine profitable Wachstumsbranche. Doch just die Hauptakteure, die Airlines, vernichten dabei enorme Geldmittel. Während Flugzeughersteller, Leasingfirmen, Flughäfen, Wartungsfirmen allesamt beachtliche Gewinnmargen ausweisen, schreiben zahlreiche Fluggesellschaften Verluste.

Langsame Konsolidierung

Für Christoph Franz ist deshalb klar, dass in diesem Markt eine Konsolidierung stattfinden muss. Grossflugzeuge beispielsweise werden heute praktisch nur noch von zwei Firmen hergestellt. Demgegenüber kämpfen unzählige Airlines verbissen um jeden einzelnen Kunden. Die Gesellschaften bewegen sich dabei einerseits in einem halbliberalisierten Markt, in dem die Regeln der freien Marktwirtschaft gelten. Andererseits sind sie durch staatliche und internationale Regulierungen stark behindert. «Die Integration der Swiss in die Lufthansa ist formal gesehen bis heute nicht abgeschlossen, weil die Flugrechte der Swiss noch nicht vollständig abgesichert werden konnten», erläuterte Christoph Franz. «Die Konsolidierung wird viel länger dauern als wir denken, nicht zuletzt auch, weil Airlines nach wie vor nationale Symbole sind.»

Zu schaffen machen der Branche auch die massiv gestiegenen Kosten für Kerosin. In den letzten zwei Jahren hat sich der Rohölpreis mehr als verdoppelt. Allein der jüngste Anstieg von rund 60 auf 70 Dollar belastet die Rechnung der Swiss mit zusätzlichen 180 Millionen Franken pro Jahr, rechnete Christoph Franz vor. Diese Mehrkosten kann die Airline nicht einfach so an ihre Kunden weitergeben, sondern sie muss sie zu einem grossen Teil durch Sparmassnahmen und Effizienzsteigerungen auffangen. Die Swiss hat denn auch eine schmerzhafte Restrukturierung hinter sich, und Christoph Franz schliesst nicht aus, dass nach dem Abschluss des gegenwärtigen Sanierungsprogramms wohl gleich die nächste Sparrunde folgen wird. Dennoch ist er zuversichtlich, dass das Unternehmen dieses Jahr schwarze Zahlen schreiben wird.

Erfolgreiche Kooperation

Mittelfristig müsse es jedoch das Ziel sein, eine vernünftige Gewinnmarge zu erzielen und zu wachsen, erklärte Christoph Franz. Der Spielraum dazu ist jedoch eng, denn der Verdrängungskampf dürfte noch härter werden. Im innereuropäischen Verkehr wird der Preiszerfall weitergehen, und auch für die viel gelobten Billiganbieter werden härtere Zeiten anbrechen. «Das Wachstum dieser Gesellschaften wird drastisch nach unten gehen», ist der Swiss-Chef überzeugt. Auf dem Langstreckennetz gibt es für die europäischen Gesellschaften eine zweifache Konkurrenz: Zum einen fliegen die US-Gesellschaften heute viel mehr Destinationen in Europa an. Dabei profitieren viele von ihnen, dass sie unter dem Schutz des Konkursrichters operieren können. Zum anderen befinden sich die Airlines aus dem Nahen Osten auf Expansionskurs. Die Golfstaaten versuchen, sich als Drehscheibe zwischen Ost und West zu etablieren. Gesellschaften wie Emirates geniessen dabei Privilegien, von denen europäische Airlines nur träumen können.

Trotzdem blickt Christoph Franz mit Optimismus in die Zukunft. Die Swiss werde eine eigenständige Gesellschaft bleiben, ist er überzeugt. Der Zusammenschluss mit der Lufthansa wirke sich bereits jetzt positiv aus. Besonders erfreulich findet er, dass die Passagierzahlen der Swiss in Zürich im letzten Jahr um neun Prozent zugenommen haben.


Bleibt trotz allen Widrigkeiten zuversichtlich: Christoph Franz, CEO der Swiss Int. Air Lines. (Bild: Swiss) gross




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