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Rubrik: Tagesberichte
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Publiziert: 27.06.2003 06:00

An der ETH Zürich wird die Innovations-Initiative lanciert
"Die tollen Geschichten schreibt die Basis"

Die Grundpfeiler für einen neuen Förderungsschub an der ETH Zürich sind eingeschlagen: Mit der Innovations-Initiative (INIT) und 250'000 Franken pro Projekt und Jahr sollen in Zukunft neue Forschungsschwerpunkte gefunden werden. Ulrich W. Suter, Vizepräsident für Forschung, ist sich bewusst, dass die Schulleitung nur den Anreiz zur Innovation geben kann, die «tollen» Geschichten aber von der Basis kommen.

Von Regina Schwendener

Mit der Innovations-Initiative (INIT), welche die Schulleitung im Mai gutgeheissen hat, soll ein Programm zur Förderung neuer wissenschaftlicher Schwerpunkte auf Wettbewerbsbasis an der ETH Zürich eingeführt werden. Anträge von Forschenden werden von der Kommission für Innovations-Initiativen (KINIT) begutachtet. Ziel ist, pro Jahr im Normalbetrieb etwa zwei neue wissenschaftliche Schwerpunkte zu lancieren, wobei die Projektlaufzeit auf drei Jahre befristet ist. Nach Ablauf der drei Jahre kann das Projekt mit eigenem Budget weitergeführt oder in den Grundauftrag überführt und zum Beispiel Basis für die Entstehung einer neuen Professur werden. Auf den 1. Juli können erstmals Anträge berechtigter Personen eingereicht werden. Ulrich W. Suter hat die Richtlinien für die INIT-Anträge erlassen und die Forschungsverantwortlichen informiert.

Ueli Suter, warum diese Dynamik? Ist die ETH Zürich nicht mehr innovativ genug?

Ueli Suter: Im Gegenteil! Die ETH ist innovativ wie noch nie. Aber die Infrastruktur zur Förderung der Forschung existiert mit dem Auslaufen der Strategischen Erfolgs-Projekte (SEPs) nicht mehr. Wir haben aus den Erfahrungen mit ihnen gelernt, übernehmen die Idee, die hinter den SEPs steht und setzen sie in einer bescheidenen, aber vernünftigen Weise - in diesem Fall auf Wettbewerbsbasis - um.

Wie erkennt man Innovation?

Suter: Indem man eine Kommission bildet, die aus grossartigen und respektierten Köpfen der Hochschule besteht. Diese Kommission evaluiert und rangiert die eingereichten Gesuche. Innovation muss immer einen Neuigkeitswert haben, originell und zukunftsorientiert sein.

Besteht nicht auch die Gefahr, dass man mit den bewilligten Projekten das Risiko eingeht, dass sie sich nicht als künftige wissenschaftliche Schwerpunkte etablieren?

Suter: Natürlich. Und genau aus diesem Grunde geben wir den ausgewählten INIT-Projekten mit den 250'000 Franken «nur» einen finanziellen Anschub. Nach zwei Jahren werden die Projekte durch die KINIT wieder evaluiert. Sie wird danach vorschlagen, ob sie weitergeführt werden. Wir rechnen mit einer Erfolgsquote von etwa 50 Prozent.

Wenn man neue Schwerpunkte an der ETH Zürich setzen will - wäre es nicht besser, die Laufzeit der SEPs zu verlängern und hier nachhaltiger zu wirken? Life-Science-Projekte sind ja zum Beispiel sicher genug vorhanden?

Suter: Die SEPs laufen, wie schon gesagt, Ende dieses Jahres aus. Sie werden zum Teil in den Grundauftrag überführt. Wichtige Projekte, zum Beispiel aus dem Life-Science-Bereich, werden sicher weiter geführt.


Die KINIT und ihre Träger

Die Schulleitung wählte für die Amtszeit vom 1. Juli 2003 bis 30. Juni 2007 die Mitglieder der Kommission für Innovations-Initiativen (KINIT): die Professoren Peter Bachmann (Präsident der Studienkommission, D-FOWI), Peter Chen (D-CHAB), Jürg Dual (Präsident der Planungskommission, D-MAVT), David Gugerli (D-GESS), Markus Gross (D-INFK), Wolfgang Kinzelbach (D-BAUG), Manfred Morari (D-ITET) und Ulrich Suter (D-BIOL). Professor Alan Green, Präsident der Forschungskommission (D-ERDW), präsidiert die KINIT.

Das Reglement für die KINIT finden Interessierte unter www.rechtssammlung.ethz.ch/pdf/414_reglement_k-init.pdf, weitere detaillierte Informationen zur Initiative unter www.research.ethz.ch oder www.verw.ethz.ch/sfw/pub/init.html.




Ueli Suter hofft, der Welt einen Schritt voraus eilen zu können. gross

Wenn Sie persönlich Gas geben wollten, wo würden Sie ansetzen?

Suter: Ich bin persönlich nicht in der Lage zu sagen, wie sich die ETH entwickeln müsste. Diese Aussage müssen die Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler, die Professorinnen und Professoren sowie die Angehörigen des Mittelbaus - die Leute an der Front - machen. In der Administration kann man nur auf Grund der Anstösse entscheiden und man muss sich klar bewusst sein, Innovation kommt nicht von oben. Die tollen Geschichten schreibt die Basis.

Sind jetzt Doppelspurigkeiten bei Gesuchen an die Forschungskommission und die KINIT nicht vorprogrammiert?

Suter: Ich hoffe nicht. Bei den Gesuchen an die Forschungskommission handelt es sich um wohl definierte Projekte mit entsprechenden Vorarbeiten, Zielen und Budgets. Bei den INIT-Projekten geht es um visionäre Vorstellungen mit meist vagem Budget, deren Zielsetzungen über einzelne Forschungsgruppen hinausgehen. Ich vermute, dass jetzt, zu Beginn der Ausschreibung, ein Nachholbedarf an Projektfinanzierungen bestehen wird. Entsprechend wurde auch der Antrag zur Mittelzuteilung an die Schulleitung formuliert.

Kommen diese aus dem Topf der Forschungskommission? Gehen sie damit nicht den dort eingereichten Gesuchen verloren?

Suter: Ganz sicher nicht. Die Mittel für die Finanzierung der INIT-Projekte kommen aus dem Bereich Forschung, in dem auch die SEPs eingeordnet waren. Der Finanzbedarf für die kommenden Jahre wird korrekt im Gesamtbudget der ETH Zürich budgetiert werden müssen. Geht man davon aus, dass im Jahr etwa zwei INITs lanciert werden können, werden wir für das Programm im Normalfall pro Jahr 1,5 Millionen Franken benötigen - Projektlaufzeit drei Jahre, jährliches Budget 250'000 Franken pro INIT. Das heisst, es werden im Mittel sechs Projekte parallel durchgeführt werden können.

Die für einen Antrag «berechtigten» Forschenden wurden von Ihnen über die Initiative und ihre Möglichkeiten informiert. Warum die Unterscheidung in berechtigt und nicht berechtigt?

Suter: Wir haben alle Funktionsträgerinnen und Funktionsträger und die Professorenschaft angeschrieben und informiert. Laut Reglement sind aber alle Angehörigen der ETH Zürich, die mindestens eine 50-Prozent-Anstellung an der ETH Zürich und eine garantierte Anstellung für wenigstens die Dauer des Projekts haben, berechtigte Antragsteller.

Welche Hoffnungen verbinden Sie mit diesem Konzept für die Förderung neuer wissenschaftlicher Schwerpunkte?

Suter: Eine Hochschule braucht die permanente Erneuerung. Das geht jedoch nicht, ohne dass dafür nicht etwas Altes, vielleicht auch Überholtes «stirbt». Wir rechnen damit, dass fünf bis zehn Prozent jener Ressourcen, welche in die übliche Weiterführung durch Nachfolgeprofessuren fliessen, als Folge der INIT umgewidmet werden. Die ETH Zürich will also jedes Jahr 0,1 bis 0,2 Prozent des Budgets für ihre Erneuerung einsetzen. Ich denke, die Aktivitäten, welche die Hochschule der Zukunft ausmacht, sollen die ETH-Angehörigen mit innovativen Ideen initiieren, die Leute, die an der Front tätig sind - technisches und administratives Personal eingeschlossen. Ich hoffe, dass wir so der Welt einen Schritt voraus sein werden.




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