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Publiziert: 11.11.2003 06:00

CERN: Komplexe Messprozesse bei neuem Teilchen-Detektor
Das Binntal als Gedankenbeschleuniger

(nst) Es ist ein Projekt mit gigantischen Dimensionen, an welchem Professor Günther Dissertori und Michael Dittmar vom Institut für Teilchenphysik der ETH mitwirken: Im Jahr 2007 soll am europäischen Kernforschungszentrum CERN bei Genf der „Large Hadron Collider“ (LHC) seinen Betrieb aufnehmen, ein Teilchenbeschleuniger von 27 Kilometern Umfang und mit einem beispiellosen Leistungsspektrum. Durch Protonenstrahlen, die mit Höchstenergie kollidieren, soll tiefer in die Materie eingedrungen werden, als es bisher je möglich war. So soll die neue Anlage dem bislang erst vermuteten als „Higgs Boson“ bezeichneten Teilchen auf die Spur kommen (1).

Ungeheure Datenmengen

Eines der „Augen“ des LHC wird der „Compact Muon Solenoid“ (CMS) sein, ein über 12'500 Tonnen schwerer Detektor, der auf einem enorm starken supraleitenden Magneten basiert und enorme Datenmengen liefern wird. So wird CMS während einer Sekunde Betrieb ein Datenvolumen generieren, das 10’000 ‚Encyclopaedia Britannica’ entspricht. Allein an der Entwicklung dieses Bereichs des LHC arbeiten 1’800 Forschende aus 150 Institutionen. Die Schweiz spielt beim Design, beim Bau und bei der Finanzierung des fast eine halbe Milliarde Franken kostenden Detektors eine führende Rolle. Günther Dissertori und Michael Dittmar gehören zum CMS-Team der ETH Zürich.

Arbeiten an der Messgenauigkeit

Schon vier Jahre vor Inbetriebnahme müssen Fragen zur künftigen Messtätigkeit am LHC geklärt werden. Zu diesem Zweck haben die beiden ETH-Forscher kürzlich 23 darauf spezialisierte Teilchenphysiker aus aller Welt zu einer Konferenz ins abgeschiedene Walliser Bergdorf Binn eingeladen.

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Stimulierende Abgeschiedenheit: Teilchenphysiker aus aller Welt versammelten sich zur Diskussion von LHC-Messprozessen im Walliser Bergdorf Binn. gross

Dabei hat sich herauskristallisiert, dass die Messungen am neuen Detektor noch einige Vorbereitungsarbeit verlangen. „Um die notwendige Messgenauigkeit bei einigen besonders interessanten Wechselwirkungsprozessen zu erreichen, müssen wir sowohl bei den experimentellen Methoden als auch bei den theoretischen Vorhersagen Fortschritte machen und neue Ideen entwickeln“, sagt Günther Dissertori. Dies sei nur in einer engen Zusammenarbeit zwischen theoretischen und experimentellen Physikern zu erreichen.

Die Binntaler Diskussionen seien sehr stimulierend und konstruktiv gewesen, freut sich Dissertori: „Zum Erfolg des Treffens beigetragen hat sicher die aussergewöhnliche und wie ich finde für konzentriertes Arbeiten ideale Atmosphäre inmitten einer nahezu unberührten Natur: Jeglicher Alltagsstress – und Internetanschluss – war weit weg.


Literaturhinweise:
Informationen zum „Compact Muon Solenoid“-Detektoram CERN finden Sie unter: http://cmsinfo.cern.ch/Welcome.html/

Fussnoten:
(1) Vergleiche auch die folgenden "ETH Life"-Artikel: „Den kleinsten Teilchen auf der Spur“, vom 17. 4. 2003: www.ethlife.ethz.ch/articles/cernlhccms.html „Flug zum CERN“, 9. Oktober 2002: www.ethlife.ethz.ch/articles/flug_zum_cern.html; „Kristalle aus Bogoroditsk“, vom 10. April 2002: www.ethlife.ethz.ch/articles/KristalleausBogorod.html



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