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ETH - Eidgenoessische Technische Hochschule Zuerich - Swiss Federal Institute of Technology Zurich
Rubrik: Campus Life
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Publiziert: 13.04.2005 06:00

Der ETH-Bereich präsentiert sich an der Hannover Messe
Saubere Energie dank schlauer Technologie

"Energietechnik für Mensch und Umwelt" sowie Nachhaltigkeit sind die Themen, mit denen sich der ETH-Rat mit den Institutionen des ETH-Bereichs noch bis Freitag, 15. April, an der Hannover Messe präsentiert. Es sind wegweisende, zum Teil disziplinenübergreifende Projekte, die zum Ziel haben, eine Beitrag zur Lösung der Klimaproblematik zu leisten.

Von Regina Schwendener

Unserer Welt drohen Klimaveränderungen. Ein wichtiger Schritt, diesen entgegenzuwirken ist das Kyoto-Protokoll, ein internationales Abkommen der Uno-Organisation UNFCCC zum Klimaschutz. Die auch von der Schweiz 1997 unterzeichnete Vereinbarung schreibt verbindliche Ziele für die Verringerung des Ausstosses von sogenannten Treibhausgasen fest, welche als Auslöser der globalen Erwärmung gelten. Die Zunahme dieser Treibhausgase, zu denen vor allem Kohlenstoffdioxid (CO2), die Spurengase Methan und die das Ozon zersetzenden Fluorchlor-Kohlenwasserstoffe (FCKW) zählen, wird grösstenteils auf menschliche Aktivitäten zurückgeführt. Während man sich auf dem politischen Parkett mit dem Thema noch recht schwer tut, ist die Wissenschaft bereits auf der Suche nach brauchbaren Lösungen. Dies stellt der ETH-Rat (1) mit seinen Institutionen anschaulich an der Hannover Messe (2) mit dem Thema "Energietechnik für Mensch und Umwelt" dar.

Der grosszügig konzipierte Stand des ETH-Bereichs lockte viele interessierte Besucher an. gross

Nachhaltigkeit im Visier

"Die globale Ausbreitung unserer hypermobilen und Energie verzehrenden Zivilisation ruft nach umweltschonenden Technologien zur Verminderung des Rohstoffverbrauchs und des CO2-Ausstosses. Nachhaltigkeit in der Technologischen Entwicklung ist eines der Hauptanliegen aller sechs Institutionen des ETH-Bereichs", betonte der ETH-Physiker Professor Ralph Eichler, Mitglied des ETH-Rats und Direktor des PSI vergangenen Montag bei der Präsentation des ETH-Bereichs und des Kompetenzzentrums "Energie und nachhaltige Mobilität" in Hannover. Mit wegweisenden inter- und transdisziplinären Projekten und Programmen übernähmen die Institutionen auf dem "Denkplatz Schweiz" eine Vorreiterrolle in der nachhaltigen Gestaltung der Zivilisation von morgen - dies auch im Rahmen des Netzwerks von "Novatlantis" (3).

Professor Ralph Eichler führte vergangenen Montag an der Hannover Messe Politiker, ETH-Ratsmitglieder und Medienschaffende durch die ETH-Ausstellung . gross

"Novatlantis" setze die neuesten Erkenntnisse und Resultate aus der Forschung im ETH-Bereich für eine nachhaltige Entwicklung von Ballungsräumen um. Mit dem Programm der "2000-Watt-Gesellschaft" wird laut Novatlantis-Direktor Roland Stulz eine Lebens- und Wirtschaftsform angestrebt, die mit einem Drittel des heutigen Energieverbrauchs auskommt und gleichzeitig die Lebensqualität verbessere. "Durch den Einsatz von neuesten hocheffizienten Technologien und eines Netzwerks von prominenten Partnern aus Wissenschaft, Wirtschaft und Politik soll eine Vision Schritt für Schritt realisiert werden." Ein Bild darüber, wieviel Energie jede/jeder Einzelne verbraucht und wo man sparen könnte, konnten sich die Messebesucher am Stand des ETH-Bereichs selbst machen.

Vier der sechs Institutionen des ETH-Bereichs sind in Hannover vertreten: die beiden ETH - Zürich und Lausanne -, das Paul Scherrer Institut PSI (4) und die Eidgenössische Materialprüfungs- und Forschungsanstalt EMPA (5). Zudem werden die Gewinner des Swiss Technology Award 2005 (6) präsentiert.


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Kompetent und offen informierten die Wissenschaftler Interessierte über die einzelnen Ausstellungsprojekte, wie hier Andreas Z'Graggen, Doktorand des Departements Maschinenbau und Verfahrenstechnik. gross

Solarer Wasserstoff und Energiesysteme

Forschende des ETH-Departements Maschinenbau und Verfahrenstechnik in Zürich (7) haben in Zusammenarbeit mit dem PSI einen thermochemischen Kreislauf zur effizienten Herstellung von Wasserstoff entwickelt, wobei kozentrierte Solarstrahlung als Energiequelle für die Hochtemperatur-Prozesswärme dient. Dieser zweistufige Kreisprozess basiert auf ZnO-Redox-Reaktionen und besitzt das Potential für hohe Energieumwandlungs-Wirkungsgrade von über 40 Prozent.

Obwohl intensiv an Prozessen gearbeitet werde, mit denen aus Sonnenlicht und Wasser solare Brennstoffe hergestellt werden können, werde es noch einige Zeit dauern, bis diese neuen Technologien für kommerzielle Anwendungen in grossem Massstab einsetzbar seien. Es bestehen jedoch gute Aussichten, dass die solaren thermochemischen Technologien gegenüber konventionellen, auf fossilen Energieträgern basierenden Technologien konkurrenzfähig werden, sofern die externen Kosten für die Verbrennung fossiler Brennstoffe berücksichtigt werden, erklärt Aldo Steinfeld, Professor am Institut für Energietechnik an der ETH Zürich und Leiter des Labors für Solartechnik am PSI. "Die Forschung auf dem Gebiet der Hochtemperatur-Solarchemie an der ETH und am PSI verbindet grundlegende physikalische und chemische Studien mit der verfahrenstechnischen Entwicklung von solarchemischen Reaktoren. Langfristiges Ziel ist die Entwicklung von Brennstoffen, die mit einer sauberen, universellen und nachhaltigen Energiequelle hergestellt werden."

Forschende der ETH Lausanne (8) erarbeiten dagegen neuartige Konzepte zur hocheffizienten Energiewandlung und entwickeln integrierte Energiesysteme. In Hannover werden nun Festoxid-Brennstoffzellen (SOFC - Solid Oxide Fuel Cells) gezeigt, die chemische Energie - auch von Biobrennstoffen - leise und effizient in elektrische und thermische Energie umwandeln. In einem weiteren Projekt entwickeln die Lausanner Forscher Wärmepumpen, die mit ölfreien, schnell drehenden Turbokompressoren elektrisch betrieben werden, die einen effizienten Ersatz von Brennstoffheizungen darstellen.

Biomasse als Speicher

Im Beitrag des PSI wird festgestellt: "Biomasse ist ein natürlicher Speicher von Sonnenenergie, die sich mittels thermochemischer Prozesse auch künstlich speichern lässt." Wichtig seien hierbei geschlossene Stoffkreisläufe für Speicherung, Transport und Nutzung der Sonnenenergie. Das PSI arbeitet mit weiteren Forschungsinstituten, Hochschulen und der Industrie daran aus Biomasse Methan und mit Hilfe der Solarchemie Wasserstoff herzustellen. Methan und Wasserstoff könnten als Brennstoffe für stationäre Energieanlagen sowie als Treibstoffe für unsere Mobilitätsbedürfnisse dienen.

Keramische Werkstoffe

Brennstoffzellen sind Bestandteil künftiger Stromerzeugung, sagen die Experten der EMPA. Dort, wo Erdgas und Benzin die Energieträger sind, stehen die schon erwähnten Festoxid-Brennstoffzellen (SOFC) im Mittelpunkt. Sie werden aus Keramik und Metall gefertigt und bei Temperaturen von über 700°C betrieben. Die EMPA entwickelt als Materialforschungsinstitut keramische Werkstoffe und ist mit massgeschneiderten Pulvern und Formgebungsverfahren Partnerin von Industrie und Wissenschaft. Mit ihnen zusammen optimiert sie Keramiken für verschiedenste Anwendungen.

Seit fünf Jahren unterstützt der ETH-Rat den Technologietransfer der Institute des Bereichs mit einem Gemeinschaftsstand an der Hannover Messe, um die Nutzung des im ETH-Bereich geschaffenen Wissens zu unterstützen. Das Publikum hat den Beitrag des ETH-Bereichs an der Hannover Messe mit grossem Interesse honoriert, wie alle dort anwesenden Wissenschaftler bisher erfreut festgestellt haben.


Fussnoten:
(1) ETH-Rat: www.eth-rat.ch/communpress.asp?lng=d
(2) Hannover Messe: www.hannovermesse.de/homepage_d?x=1
(3) "Novatlantis": www.novatlantis.ch/frames_e.html
(4) Paul Scherrer Institut: www.psi.ch/
(5) Eidgenössische Materialprüfungs- und Forschungsanstalt: www.empa.ch/plugin/template/empa/3/*/---/l=1
(6) Swiss Technology Award: www.swisstechnology-award.ch
(7) Maschinenbau und Verfahrenstechnik: www.pre.ethz.ch
(8) ETH Lausanne: www.epfl.ch



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