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Rubrik: Campus Life
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Publiziert: 16.06.2005 06:00

Die sanierten Chemie-Altbauten sind bezugsbereit
Konzentriert in die Zukunft

Die Sanierung der Chemie-Altbauten ist beinahe abgeschlossen. Noch steht aber der Abteilung Bauten das letzte pièce de résistance bevor. Ab dem 15. Juni ziehen die ersten Institute in die sanierten Räumlichkeiten ein. Den Anfang macht das Institut für Verhaltenswissenschaft, gefolgt vom VSETH. Mit dem Bezug der Gebäude macht die ETH einen weiteren Schritt zur Konzentration ihrer Departemente an den Standorten Hönggerberg und Zentrum.

Von Samuel Brandner

Die Sanierung der alten Chemiebauten steht vor dem Abschluss; vier Departemente (Agrar- und Lebensmittelwissenschaften, Maschinenbau und Verfahrenstechnik, Informatik und Umweltwissenschaften) bereiten sich auf den Einzug in die neuen Räumlichkeiten vor. Der sanierte Gebäudekomplex bietet Raum für 900 Büro- und 230 Laborarbeitsplätze. Daneben warten über 1900 Plätze in fünf Hörsälen und 20 Seminar- und Praktikaräume, eine Cafeteria und eine Fachbereichsbibliothek auf ihre Inbetriebnahme.

Platz ist auch für studentische Organisationen reserviert. So wird der VSETH mit der dazugehörenden Kommission zur Organisation studentischer Anlässe (KOSTA), der Stiftung Studenten Discount (SSD) und dem Studentischen Zentrum (StuZ) von der Leonhardstrasse und der Polyterrasse in die zur Universitätsstrasse hin gelegenen Flügel des Backsteinbaus umziehen.

Konzentration auf zwei Standorte

Das Sanierungsprojekt der alten Chemiebauten sei Teil einer ganzen Reihe von Verbesserungen an der ETH Zentrum, erklärte Rudolf Kühne vom Infrastrukturbereich Immobilien der ETH. Konkret gehe es darum, die zurzeit weit verstreuten Institute und Departemente an der ETH Hönggerberg und im ETH Zentrum zu konzentrieren, um damit die Mietkosten, Betriebskosten und Investitionen für die Labornutzung und Kommunikation in Mietobjekten zu reduzieren. Während am Standort ETH Hönggerberg die Naturwissenschaften konzentriert werden, zieht die Schulleitung die Ingenieurwissenschaften (mit Ausnahme von Bauwesen und Materialwissenschaften) und die systemorientierten Naturwissenschaften am ETH Zentrum zusammen.

Buntes Flickwerk findet zusammen

Die Chemie-Altbauten setzen sich aus einem bunten Flickwerk verschiedener Gebäude zusammen, die in einem Zeitabschnitt von fast hundert Jahren entstanden sind. Dazu gehört der 1886 von Bluntschli und Lasius fertig gestellte Backsteinbau (CAB), der T-förmige Stahl-Skelettbau von Salvisberg aus den 30er Jahren und der Beton-Skelettbau mit dem markanten Turm, der um verschiedene Aufstockungen und Erweiterungen zwischen 1951und 1973 entstanden ist. Mit der Anpassung an die neue Nutzung bot sich die einmalige Chance, dieses architektonische Flickwerk zu bereinigen und den Gebäuden ihr ursprüngliches Gepräge zurückzugeben. Heute sind die räumlichen Beziehungen geklärt und die Gebäudetrakte zu einer Gesamtanlage zusammengefügt. Eine äusserliche Ergänzung hat dabei allein der T-förmige Salvisberg-Bau erfahren. Durch eine Aufstockung dieses Gebäudeteils wurde zusätzlicher Platz für ein Seminarzentrum geschaffen.

Die Ähnlichkeit zu den Säulengängen des Semperbaus sind nicht zu übersehen. Der frisch sanierte Backsteinbau (CAB) zählt zu den schützenswerten Gebäuden der Stadt Zürich. gross

Auflagen und Sparzwänge

Die Sanierung der Chemie-Altbauten stand unter einem rigorosen Spardruck und hatte verschiedene gesetzliche Auflagen zu befolgen. Erschwerend kam hinzu, dass die zahlreichen Laborräume durch ihre jahrzehntelange Benutzung stark kontaminiert waren und eine umweltgerechte Entsorgung des Bauschutts erforderten (1).


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Urbane Häuserschlucht. Noch verbirgt sich der knallig grüne Boden des neu überdeckten Lichthofes unter der Schutzabdeckung. gross

Verhandlungsgeschick war von der Projektleitung besonders bei der Renovation des rot-gelben Backsteinbaus gefragt. Mit der Umwandlung des architektonisch wertvollen Gebäudes musste die Projektleitung den Spagat zwischen Auflagen des Denkmalschutzes und der Feuerpolizei auf der einen und hohen Ansprüchen der Schulleitung an die technische Infrastruktur auf der anderen Seite wagen. So stösst der Besucher bei einem Rundgang durch den Backsteinbau (CAB) auf moderne Büro- und Seminarräume, aber auch auf Hörsäle mit altem Mobiliar oder auf ein erhaltenes aber nicht weiter betriebenes Labor. Diese Durchmischung moderner und alter Elemente hat dem Gebäude letztlich zu einer Aufwertung verholfen.

Lichthof als neues Herzstück des CHN

Eine Aufwertung hat auch der benachbarte Betonbau (CHN) mit seinem markanten Turm erfahren. Neues Herzstück dieses Gebäudes bildet der überdachte und nun begehbare Lichthof. Mit seinem knallig grünen Boden soll er sich zum zentralen Begegnungsort und Lebensnerv des Gebäudes entwickeln. Aber auch mit der Konzentration der Laborarbeitsplätze in Laborzonen konnten im Turm hochwertige Büro- und Sitzungszimmer mit einer einzigartigen Aussicht geschaffen werden. Die Sanierung dieses Gebäudeteils verursachte weit weniger Kopfzerbrechen als jene des CAB. Weil es nicht unter Denkmalschutz steht, waren allein feuerpolizeiliche Richtlinien bei der Planung zu berücksichtigen. Diese fielen besonders bei der Sanierung des Turms ins Gewicht. So verfügt die Liftanlage auf der Rückseite heute über einen zweiten Liftzugang, der allein für die Feuerwehr reserviert ist.

Emissionsrückgang und Nachhaltigkeit

Mit der Sanierung hat die Abteilung Bauten auch das Ziel verfolgt, die Emissionen im Hochschulqaurtier und den Energiebedarf der betriebenen Anlagen zu verringern. Zum einen geschieht dies durch die Wahl geeigneter Nutzer, zum andern durch Einsparungen von Heizenergie durch Wärme-dämmende Fassaden, die Sanierung der Fenster sowie die Installation von Wärmerückgewinnungsanlagen. Gesenkt werden soll auch der Strom- und Wasserverbrauch sowie die Schadstoffbelastung des Quartiers, da die Labornutzung reduziert und die Abluftführung verbessert worden sei. Die sanierten Gebäude überzeugen aber auch in Punkto Nachhaltigkeit mit der Installation einer Photovoltaik-Anlage.

Bau mit Hindernissen

Die Abteilung Bauten der ETH hatte während der Bauphase zwischen 2001 bis heute aber auch mit zahlreichen Schwierigkeiten zu kämpfen. Aufsehen erregte besonders der Brand auf dem Dach des Chemie-Altbaus im April 2003. Der entstandene Sachschaden hielt sich allerdings in Grenzen. Weit mehr gestört wurde das Verhältnis zwischen Bauherrschaft und den Bauunternehmen durch verschiedene Vandalenakte. Dramatisch war besonders der Vorfall, bei dem jemand einen Stein auf das frisch verglaste Dach des Innenhofes im CHN warf und damit beträchtlichen Sachschaden anrichtete.

Umzug

Als letzter Schritt bleibt der Abteilung Bauten noch der Umzug. Dieser sei von langer Hand geplant und die involvierten Partner speziell dafür geschult. Zwischen dem 15. Juni und dem 16. September werden die einzelnen Institute und Departemente ihre Räumlichkeiten beziehen (2). Die Einpack-Arbeiten dazu haben schon begonnen.


Fussnoten:
(1) ETH-Life hat bereits bereichtet: www.ethlife.ethz.ch/articles/campuslife/VonHandumbauen.html
(2) Zur Organisation des Umzugs und der Belegsplanung können weitere Informationen hier abgerufen werden: www.planung.ethz.ch/projekte/ca/organisation_d.htm



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