ETH Life - wissen was laeuft

Die tägliche Web-Zeitung der ETH Zürich - in English

ETH Life - wissen was laeuft ETH Life - wissen was laeuft
ETH Life - wissen was laeuft
Home

ETH - Eidgenoessische Technische Hochschule Zuerich - Swiss Federal Institute of Technology Zurich
Rubrik: Campus Life
Print-Version Drucken
Publiziert: 20.10.2004 06:00

ETH-Kompetenzzentren als Innovationsmotor
ETH-Rat plant Reformen

Im ETH-Bereich stehen grössere Reformen an. Dies sagte gestern ETH-Ratspräsident Alexander J.B. Zehnder (1) an einer Medienorientierung im Berner Hotel Bellevue Palace.

Von Michael Breu

Künftig sollen die Bereiche Energie, Materialwissenschaften, Umwelt und Nachhaltigkeit sowie Biomedical Imaging in Kompetenznetzwerke zusammengefasst werden. „Ziel ist, die Institutionen unter den besten zehn weltweit zu positionieren“, sagte Zehnder. Heute belegt die ETH Zürich im internationalen Ranking der Shanghai Jiao Tong University den 27. Rang der renommiertesten Universitäten weltweit und damit den ersten Platz aller Universitäten Kontinentaleuropas.

Geplant ist, dass die Energieforschung ab Anfang 2005 in Windisch/Brugg mit einem Kompetenzzentrum koordiniert werden soll. Federführend dabei wird das Paul-Scherrer-Institut sein. Bereits im Aufbau ist ein Zentrum für nachhaltige Mobilität, in dem das kürzlich in Shanghai vorgestellte Brennstoffzellen-Fahrzeug Hy-Light weiterentwickelt werden soll.

Zentrum für Materialwissenschaften und Mikrotechnik

Die Material- sowie Nano- und Mikrowissenschaften werden ebenfalls im 2005 zu einem Netzwerk zusammengefügt. Sitz des Kompetenzzentrums ist die Romandie. Unter anderem soll dort die Forschung von EPF Lausanne, Empa und des Centre Suisse d'Electronique et de Microtechnique (CSEM) Neuenburg koordiniert werden. „Ziel ist die Entwicklung neuer Materialien für medizinische Anwendungen, für Informatik sowie für Energie- und Kommunikationsanlagen, Bau und Transport“, hiess es an der Medienorientierung.

Alexander J.B. Zehnder, seit 100 Tagen im Amt als ETH-Ratspräsident. Gestern zog er Bilanz und stellte Reformen vor. gross


weitermehr

Die ETHs wollen künftig ihre Studenten auswählen und nur noch die Besten auswählen. Bilder: ETH Rat gross

Ein Zentrum für Umwelt und Nachhaltigkeit soll bis Juli 2005 an der ETH Zürich entstehen. Es wird die wissenschaftliche Kompetenz der Eawag, der WSL und der ETH Zürich „zu aktuellen Umweltproblemen“ koordinieren. Die EPF Lausanne stelle die Verbindung des Projekts in die Westschweiz sicher. Geplant ist in diesem Netzwerk auch ein Kompetenzzentrum für Naturgefahren und Risikomanagement. Ob dieses Zentrum – wie die Sonntags-Zeitung am 12. September berichtete – nach Davos ausgelagert werden soll, wurde an der Medienorientierung nicht gesagt. Davon betroffen wäre die ETH-Versuchsanstalt für Wasserbau, Hydrologie und Glaziologie.

Kompetenz in bildgebenden Verfahren

Ab April 2005 soll ein weiteres Kompetenzzentrum seine Arbeit aufnehmen, das Netzwerk Biomedical Imaging der ETH Zürich, der EPF Lausanne und des Paul-Scherrer-Instituts. Es koordiniert, zusammen mit den medizinischen Fakultäten der Universitäten Zürich, Basel, Bern, Lausanne und Genf, den Ausbau „eines Instrumentariums für modernste, hoch auflösende bildgebende Verfahren in der biomedizinischen Forschung“.

Weiter in der Pipeline des ETH-Bereichs sind die beiden bereits laufenden Initiativen Lebenswissenschaften der EPF Lausanne, des ISREC sowie der Universitäten Lausanne und Genf, sowie SystemsX, ein Zentrum für Systembiologie der ETH Zürich sowie den Universitäten Zürich und Basel. Besonders die Finanzierung von SystemsX bereitet dem ETH-Ratspräsidenten Bauchschmerzen: „Es ist noch nicht alles ausdiskutiert“, meinte er auf Nachfrage diplomatisch.

Finanzierung nicht gesichert

Überhaupt: Die Finanzierung der wissenschaftlichen Forschung in der Schweiz ist alles andere als gesichert. „Der Bundesbeitrag an den ETH-Bereich ist seit 2000 unverändert geblieben“, klagte Zehnder; er befürchte, dass die in der BFT-Botschaft für die Periode 2004-2007 vorgesehene Erhöhung „in stark reduzierter Form“ erfolgen wird. „Unser Land verliert an Konkurrenzfähigkeit. Die schweizerische Qualität von Bildung und Innovation nimmt im internationalen Vergleich ab“, sagte Zehnder und warnte: „Damit kommt der wichtigste Motor für die wirtschaftliche und intellektuelle Konkurrenzfähigkeit der Schweiz ins Stottern. Wir schwächen den wichtigsten Faktor unseres bisherigen Erfolgs.“

Weitere Neuigkeiten hofft der ETH-Rat im Bereich Personal und Studierende umsetzen zu können. An der Medienorientierung plädierte Zehnder für die „vierte akademische Freiheit“, das Recht der Institutionen, ihre Studierende zu Beginn des Studiums auswählen zu dürfen. Auch hofft Zehnder mit der neuen Dozenten- und Personalverordnung im ETH-Bereich auf „flexible Anstellungs- und Salärbedingungen“, welche die Suche nach exzellenten Wissenschaftern erleichtere.


Literaturhinweise:
Über die Ziele des neuen ETH-Ratspräsidenten Alexander J.B. Zehnder sprach ETH Life am 30. Oktober 2003: www.ethlife.ethz.ch/articles/zehnderethrat.html

Fussnoten:
(1) ETH Rat: http://www.ethrat.ch



Sie können zu diesem Artikel ein Feedback schreiben oder die bisherigen lesen.




!!! Dieses Dokument stammt aus dem ETH Web-Archiv und wird nicht mehr gepflegt !!!
!!! This document is stored in the ETH Web archive and is no longer maintained !!!