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Rubrik: Campus Life
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Publiziert: 16.03.2005 06:00

Medienorientierung zur Eröffnung des HCI
Wissenschaft aus einer Hand

Die 1996 in Angriff genommenen fünf Finger des Gebäudes für Life Sciences, Chemie und Materialwissenschaft sind nun voll in Funktion: Was dort passiert, wird diese Woche vorgestellt. Am Wochenende dann, denTagen der offenen Tür, auch der breiten Öffentlichkeit. ETH-Präsident Olaf Kübler zeigte sich vor den Medien erfreut über die neuen Perspektiven, welche der Campi-Bau für die interdisziplinäre Bearbeitung grosser Themen schafft.

Norbert Staub

Wenn er sich an seine Zeit als Forscher erinnert, sei ihm der Gang ins Labor "jedesmal als Lebenselixier" erschienen, sagte ETH-Präsident Olaf Kübler gestern bei dem Medienanlass. "Mich hat die intellektuelle Potenz der jungen Leute, ihr Eifer und ihre Begeisterung, die mir wie jene von Sportlern in einer Olympiavorbereitung vorkam, selbst immer beeindruckt und inspiriert", so Kübler. Auch als ETH-Präsident sei für ihn dieses Feuer für die Wissenschaft immer mit entscheidend, zumal bei seinem Kerngeschäft, den Berufungen.

Erfolg bedingt Austausch

Begeisternde Forschung: Dazu bilden laut Kübler die nun endgültig bezogenen fünf Finger des HCI mit ihren über 3500 Arbeits- und Studienplätzen den idealen Habitat. Unter dem selben Dach wirken jetzt Forschende der (Mikro-) Biologie, Chemie, der pharmazeutischen Wissenschaften und der Materialwissenschaft. Sie treiben jenen komplexen Erkenntnisgewinn voran, wie ihn das 21. Jahrhundert zunehmend ermögliche, aber auch erfordere, sagte der ETH-Präsident. Grosse Themen müssten heute aus verschiedenen Blickwinkeln angegangen werden und regten damit echte Interdisziplinarität an. Denn diese rechtfertige sich nicht per se, sondern erst durch den Gegenstand.

"Showspots" der Forschungsgruppen von Michael Detmar (Pharmakogenomik, mit Doktorandin Nadia Tobler, l.) und Nicholas Spencer (Materialwissenschaft, mit Doktorandin Sara Morenthaler). gross

Da sei räumliche Nähe für den Forschungserfolg von grosser Bedeutung. Die Ermöglichung eines solchen Austauschs sei, im grösseren Massstab und unter Einbezug von Gesellschaft und Wirtschaft, auch ein Grundpfeiler des ETH-Zukunftsprojekts "Science City". Doch seien die Basis all dessen bedeutende Investitionen, ohne welche Wissenschaft auf diesem Niveau nicht möglich wäre, gab Kübler zu bedenken.

Die vier im HCI angesiedelten Disziplinen wurden gestern durch Heidi Wunderli-Allenspach (Departementsvorsteherin Chemie und Angewandte Biowissenschaften), Nicholas Spencer (Departementsvorsteher Materialwissenschaft) und Markus Aebi (Leiter des Instituts für Mikrobiologie) repräsentiert, die ihre Fachbereiche kurz vorstellten.


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Das HCI stellte sich vor (v.l.): Markus Aebi ( Mikrobiologie), Heidi Wunderli-Allenspach (Chemie und Angewandte Biowissenschaften), Nicholas Spencer (Materialwissenschaft); ETH-Präsident Olaf Kübler und Rolf Probala, Kommunikationschef der ETH Zürich. gross

Auf einem Rundgang durch die Labors konnten die Medienvertreter dann kurze Einblicke in die Schwerpunkte der Forschung im HCI gewinnen. Dabei wurde bei aller Ausrichtung auf die Grundlagenforschung deutlich, dass die hier erzielten Resultate unter anderem spannende medizinische Perspektiven eröffnen.

Neue Wege im Kampf gegen Krebs

Etwa bei Michael Detmar, der seit September 2004 als Professor für Pharmakogenomik an der ETH tätig ist. Seine Gruppe arbeitet an der Entwicklung von Methoden, um das Entstehen der bisher kaum zu stoppenden Tumor-Metastasen zu blockieren. Dem Ansatz liegt die Entdeckung Detmars zugrunde, dass Krebszellen das Wachstum von Lymphgefässen in ihrer Umgebung auslösen können, was ihre weitere Verbreitung ermöglicht. Detmars Arbeitsgruppe versucht nun neue Moleküle zu identifizieren, die für die Tumorausbreitung veranwortlich sind. Ziel ist die Entwicklung spezifischer Medikamente zur Behandlung von Krebsmetastasten.

Die Forschungsgruppe von Nicholas Spencer, Professor für Oberflächentechnik, hat eine einfache Methode zur Herstellung von Gradienten entwickelt. Gradienten sind Modelloberflächen, bei denen sich bestimmte Eigenschaften von einem Ende zum anderen stetig verändern. Dies ermöglicht das gleichzeitige Studium zahlreicher Oberflächeneigenschaften, was etwa in die Entwicklung von Implantaten einfliessen kann. Gradienten werden zum Beispiel dazu verwendet, das Anhaften von Zellen und das Wachstum von Bakterien bei verschiedenen Benetzbarkeiten zu untersuchen.

Kommunikation Pflanze-Mikrobe

Kernresonanz-Spektroskopie (Nuclear Magnetic Resonance Spectroscopy, NMR) kommt heute auch bei biologischen Feststoffen zur Anwendung. Die Gruppe um Beat Meier, Professor für Physikalische Chemie, arbeitet an der Aufklärung der Struktur von Fibrillen und Amyloiden - unlöslichen Biomolekülen, die bei Krankheiten wie Alzheimer, Diabetes und bei Prionenerkrankungen (BSE) eine wichtige Rolle spielen.

Was an der Peripherie von Sojabohnen-Wurzeln passiert, gibt Aufschluss über ein molekulares Netzwerk, das die Aktivität von Genen reguliert. Ein letzter Showspot zeigte, wie die Forschungsgruppe von Mikrobiologie-Professor Hauke Hennecke die Wechselwirkungen zwischen der Sojabohne und dem Bakterium Bradyrhizobium japonicum analysiert. Dieses versorgt die Pflanze mit lebenswichtigem Stickstoff und stellt, agrar-ökonomisch betrachtet, weltweit das wichtigste Bakterium in der Nutzpflanzenproduktion dar.


Literaturhinweise:
Angaben zu den Veranstaltungen im Rahmen der HCI-Eröffnung finden Sie unter: www.hci-feier.ethz.ch/hci_events/index



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