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Rubrik: Campus Life

Ruag-CEO im Equal!-Gespräch
"Managementfiebeln nur mässig hilfreich"

Published: 02.02.2007 06:00
Modified: 01.02.2007 19:06
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Ein guter Leistungsausweis, strukturiertes Denken und Offenheit gegenüber Neuem sind laut Myriam Meyer Stutz, CEO der Ruag Aerospace, der Schlüssel zum beruflichen Erfolg. Die diplomierte Maschineningenieurin ETH erzählte im Rahmen der Equal!-Gesprächsreihe „ETH-Absolventinnen im Gespräch“ von ihren Erfahrungen an der Spitze der Privatwirtschaft.



(sch) Wie betrachten ehemalige ETH-Studentinnen nach erfolgreicher Karriere ihre Ausbildung im Rückblick? Wie verlief ihr Weg an die Spitze und wie werden sie dort von ihrem Umfeld wahrgenommen? Diesen Fragen will Equal! (1), die Stelle für Chancengleichheit von Frau und Mann an der ETH Zürich, mit einer Gesprächsreihe nachgehen, die in losen Abständen stattfinden soll. Den Beginn machte Myriam Meyer Stutz, CEO der Ruag Aerospace, und diplomierte Maschineningenieurin ETH. Luzia Lehmann und Carla Zingg von Equal! stellten der erfolgreichen Managerin Fragen zu Karriere, lebenslangem Lernen und Work-Life-Balance.

Ausbildung so breit wie möglich

Schon als kleines Mädchen war Meyer Stutz von der Luftfahrt begeistert: „Ich habe mir aus der Bibliothek technische Bücher zur Fliegerei ausgeliehen, die ich wahrscheinlich nicht einmal heute vollständig verstehen würde – einfach nur aus Faszination für Flugzeuge“. Als sie nach dem Gymnasium vor der Studienwahl stand, war für sie klar: „Ich wollte unbedingt Ingenieurin werden, an der ETH studieren und meine Ausbildung so breit wie möglich halten“. Heute weiss sie, dass nicht die Studienrichtung entscheidend ist, sondern was man aus seinem Studium macht. Dass Wichtigste, was sie aus dem Studium mitgenommen habe, sei denn auch die Fähigkeit zum strukturierten Denken. Meyer Stutz wurde Maschineningenieurin – als einzige Frau unter 250 Mitstudenten-, dissertierte im Anschluss ans Studium und stieg danach als Projektleiterin bei der Swissair ein. Sie hatte damals weder Führungserfahrung noch ein theoretisches Wissen in Management und Mitarbeiterführung.

Heute ist sie davon überzeugt, dass man sich Führungsqualitäten nur „on the job“ aneignen kann. Die unzähligen Managementfibeln seien dabei nur mässig hilfreich. Das Erfolgsrezept für ihren raschen Aufstieg innerhalb der Swissair lautete schlicht „harte Arbeit“. Nur so könne man sich einen profunden Leistungsausweis und ein stützendes Netzwerk aufbauen. Planbar sei jedoch eine Karriere nur geringfügig, so Meyer Stutz. Mit einem Beispiel aus dem eigenen Lebenslauf erläuterte sie dies: Nach dem Grounding habe sich ihre Lage bei der Swissair schlagartig geändert. „Mir wurde plötzlich bewusst, dass ich noch ein zweites Standbein neben der Luftfahrt-Branche aufbauen muss“. Sie kündete, nicht aus Zweifel an der Branche wie sie betont, sondern aus Misstrauen in die neue Organisation Swiss, und landete schliesslich als Vizepräsidentin und Geschäftsleitungsmitglied bei Roche Consumer Health Ltd. „Führungsaufgaben sind zu 70 Prozent von der Branche unabhängig. Das jeweils spezifische Fachwissen kann man sich aneignen“, erklärte sie ihren reibungslosen Wechsel in die Pharmabranche.

Myriam Meyer Stutz, CEO der Ruag Aerospace und diplomierte Maschineningenieurin ETH, erzählte von ihrer Karriere und gab den Studenten Tipps für eine erfolgreiche Laufbahn.

Erfolge und Niederlagen nicht überbewerten

Der Zufall wollte es, dass die Roche-Geschäftseinheit unter Meyer Stutz aus strategischen Gründen verkauft wurde und gleichzeitig der Job als CEO bei der Ruag zu besetzen war. Die neue Aufgabe als CEO sei eine logische Weiterführung ihres Leistungsausweis` gewesen, persönliche Kontakte spielten dabei nur eine sekundäre Rolle. Seit eineinhalb Jahren ist Meyer Stutz CEO bei der Ruag und schätzt die Vielseitigkeit ihrer Arbeit. Den Kunden sei die Verwunderung darüber, dass der Ruag-CEO nun eine Frau ist, zum Teil anzumerken. Eine Benachteiligung aufgrund des Geschlechts habe sie jedoch während ihrer gesamten Laufbahn nicht erlebt. Man müsse sich als Frau jedoch bewusst sein, dass man ständig exponiert sei. „Man sollte sowohl Erfolge als auch Niederlagen nicht überbewerten“, ist Meyer Stutzs Rezept für den Umgang mit ihrer Position im Glashaus. Auf die zeitliche Belastung des Jobs angesprochen, gab Meyer Stutz zu bedenken, dass eine solche Aufgabe nur mit vollständiger Unterstützung des privaten Umfelds und bei einwandfreier körperlicher sowie geistiger Gesundheit zu meistern sei.

Die Anwesenden, allen voran Studenten und Studentinnen der Ingenieurwissenschaften, hatten in Anschluss an das Gespräch die Gelegenheit der Managerin Fragen zu stellen und nutzten dies ausgiebig. Meyer Stutz gab ihnen drei Tipps mit auf den Weg: Es sei wichtig herauszufinden was man wolle und was nicht, man müsse immer offen für Neues bleiben und bei allen Entscheiden eine gute Portion Menschenverstand walten lassen.

References:
•  (1) Informationen zu Equal!: www.equal.ethz.ch/


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