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ETH - Eidgenoessische Technische Hochschule Zuerich - Swiss Federal Institute of Technology Zurich
Rubrik: Campus Life
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Publiziert: 24.03.2005 06:00

ETH-Studierenden-Marketing und Innovationstransfer
Mehr Aussenwirkung

Die ETH verstärkt ihre Aussenwirkung. Der Aufbau eines professionellen Hochschul-Marketings soll helfen, Talente aus der ganzen Welt nach Zürich zu bringen. Und die anvisierte Verdoppelung des Wissens- und Technologieaustauschs zwischen ETH und Wirtschaft spiegelt den Willen und den Auftrag, den Talentpool ETH noch besser mit seinem Umfeld zu verbinden. Wir stellen zwei wichtige Protagonisten dieser Entwicklung vor.

Norbert Staub

ETH-Marketing – Anders Hagström

Man kennt ihn als Geschäftsführer von ETH World, dem Programm für den virtuellen ETH-Campus. Das bleibt Anders Hagström für dieses Jahr auch noch. Aber seit 1. Februar investiert er die meiste Energie in die neu geschaffene Aufgabe als Leiter des Marketings der ETH, das im Rektorat angesiedelt ist. Hagström ist Finne und hat an der TU Helsinki Elektrotechnik, Betriebswirtschaft sowie Marketing studiert und während langen Jahren in der Hochschulentwicklung gearbeitet, unter anderem in Cambridge. 1999 kam er an der ETH, zuerst ins Prorektorat für internationale Beziehungen. „Der europäische Bildungsmarkt ist heute eine Realität“, sagt Hagström, „und mit dem Bologna-Prozess hat die Globalisierung der Bildung nochmals spürbar Schub erhalten. Wer hier mitmachen will, muss marktgerecht agieren.“

Steht aber die Absicht der ETH, die wechselnden Bedürfnisse einer „Kundschaft“ zu befriedigen, nicht im Widerspruch zur Kultur einer Hochschule, die den Dingen zunächst ohne Rücksicht auf den „return on investment“ auf den Grund zu gehen hat? „Die ETH stellt ja keine beliebigen Produkte ins Gestell, sondern bietet äusserst komplexe Dienstleistungen an“, sagt Anders Hagström dazu. Herkömmliches Absatzdenken werde dem nicht gerecht. Eine Hauptaufgabe des ETH-Marketings werde sein, die heutigen ETH-Graduiertenprogamme (das Doktoratsstudium) sowie die nun neu entstehenden (die Masterstudiengänge) bei hoch qualifizierten Kandidatinnen und Kandidaten bekannt zu machen, insbesondere auch im Ausland.

Anders Hagström will die Präsenz der ETH an Messen, Ausstellungen und in internationalen Medien gezielt verstärken – auch in Zusammenarbeit mit den Kommunikationsfachleuten der ETH: „Es mag erstaunen, ist aber nachgewiesen: die Anerkennung, welche die ETH über Medienberichte im Ausland regelmässig erhält, hat jeweils kurzfristig eine Zunahme der Studieninteressierten zur Folge. So einfach ist das.“ Wichtige Multiplikatoren seien auch die Swiss Houses des Bundes in den USA und Singapur sowie die Wissenschaftsräte in mehreren wichtigen Botschaften.

Für die Bachelor-Studiengänge soll das Marketing nun im gesamten deutschen Sprachraum verstärkt werden. Und das sich nach Osten erweiternde Europa ist eines der Zielgebiete für das Graduiertenmarketing. An welchen Ländern könnte sich die ETH für ihren Marktauftritt ein Beispiel nehmen? „England und die USA taugen dazu nur bedingt: Zu gross ist ihr sprachlich-kultureller und struktureller Vorsprung“, so Hagström. Aber vielleicht lohne sich ein Blick auf Finnland. Dort hat er den Internationalisierungsschritt mit englischsprachigen Studiengängen schon vor 20 Jahren erlebt. Heute seien finnische Universitäten deshalb ein Magnet für ausländische Studierende.


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Sie stehen für den professionalisierten Auftritt der ETH in Sachen Marketing und Innovationstransfer: Marketingleiter Anders Hagström (l.) und Silvio Bonaccio, Leiter ETH transfer. gross

ETH transfer – Silvio Bonaccio

Silvio Bonaccio ist seit vier Jahren bei „ETH transfer“, dem ETH-eigenen Scharnier zwischen Forschung und industrieller Umsetzung. Anfang 2005 hat die Schulleitung dieses zu einer eigenständigen Stabstelle des Vizepräsidenten für Forschung aufgewertet und Bonaccio zu deren Leiter gewählt. Kurz davor, am ETH-Tag 2004, hatte ETH-Präsident Olaf Kübler angekündigt, dass die ETH Zürich den Wissens- und Technologieaustausch mit der Wirtschaft verdoppeln wolle.

Den doppelten Fokus von ETH transfer verkörpert Bonaccio in hohem Masse selbst. Er hat einerseits einen ETH-Doktortitel in Chemie erworben und in der Forschung gearbeitet (auf dem Gebiet der Liposomen). Andererseits hat er 1996 „eine 180-Grad-Wende vollzogen“, wie er sagt, und sich voll in der Wirtschaft engagiert: Als Mitglied eines Beraterteams bei Nestlé, das Veränderungsprozesse in den weltweit verteilten Produktionsbetrieben des Nahrungsmittel-Giganten initiierte – und sie auch verwirklichte. Um diese anspruchsvolle Aufgabe zum Erfolg zu führen, brauche es nebst fachlichem auch kulturelles Know-how, vorab: Sprachkenntnisse, viel Vertrauensarbeit und Fingerspitzengefühl im Umgang mit den Menschen, meint Bonaccio.

Genau das sei auch ein Schlüssel für einen gelungenen Transfer von Innovationen aus der Hochschule in die Wirtschaft, den das ETH-Gesetz seit 2004 übrigens ausdrücklich fördert. „Es ist ein 'people’s business’“, sagt Silvio Bonaccio. Der Job seines erfahrenen, unterdessen neunköpfigen Teams sei es, Erfindungen genau unter die Lupe zu nehmen, Verhandlungen zu führen, oder auch Firmengründern zu beraten und auf den Zahn zu fühlen , welche eine Idee vom Labor bis zur Marktreife führen möchten. Reichen der Enthusiasmus und die Energien dieser Leute? Wie gross ist die Frustrationstoleranz? Und natürlich gehe es auch darum, die Geschäftsidee auf ihren Kundennutzen hin zu prüfen.

Von den mittlerweile 130 ETH-Spinoff-Firmen haben manche, etwa Sensirion, Cytos oder AutoForm, Erfolgsgeschichten geschrieben. Sie haben Arbeitsplätze geschaffen und verdienen mittlerweile gutes Geld. Aber um ETH-Wissen und -Technologien in Produkte umzusetzen, sind Kooperationen mit etablierten Firmen eher die Regel. Bei der Suche nach geeigneten Partnern, bei Vertragsverhandlungen und beim Schutz von Erfindungen bietet das 'ETH transfer’-Team Forschenden kostenlos Hilfe und Unterstützung. Nun soll es noch beträchtlich erweitert werden: „Wir planen, das Team auf zwölf bis dreizehn Leute zu verstärken und unsere Efforts zusammen mit den anderen Innovationsförderungs-Initiativen an der ETH Zürich zu bündeln“, sagt Silvio Bonaccio. Ein nicht zu unterschätzender Beitrag, um die – ob zu Recht oder nicht – beklagte Innovationsschwäche der Schweiz zu korrigieren.


Literaturhinweise:
Website von ETH transfer: www.transfer.ethz.ch
„ETH Life-Artikel“ vom 3. mai 2004 zur Gründer-Sprechstunde von ETH transfer: www.ethlife.ethz.ch/articles/transfer.html
„ETH Life“-Artikel vom 6. Oktober 2003 zum Thema Innovationsförderung: www.ethlife.ethz.ch/articles/innoek.html



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