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Rubrik: Forum
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Publiziert: 16.04.2007 06:00

Open Source Software an der ETH
Open Source Software an der ETH (Forum, 4. April 2007)

Von Alain Wasserfallen, Institut für Mikrobiologie

Sicher ist die Open Source-Bewegung - und dies nicht nur an der ETH - sehr wichtig. Ein prinzipieller Verbot von proprietären Lösungen ist jedoch übertrieben und realitätsfremd. Der erwähnte Fall mit medizinischen Apparaten ist bereits schön in die Jahre gekommen (1993!). Gegen solche Probleme helfen strengere Sicherheits-Vorschriften, welche der Käufer auch im Voraus in einem Pflichtenheft aufnehmen kann. Dies wohlgemerkt unabhängig davon, ob die Steuersoftware Open Source oder proprietär ist.

Aus meiner langjährigen Laborerfahrung gibt es für die meisten PC-gesteuerten wissenschaftlichen Geräten selten Open Source Software, und immer öfters wird ausschliesslich unter Windows programmiert. Dabei sind die grössten Unterschiede in Sachen Software-Qualität festzustellen, je nachdem wie eng sich die Programmierer an die Empfehlungen von Microsoft halten. Bei Problemen mit Bugs beträgt die Reaktionszeit zwischen wenigen Stunden und mehreren Monaten. Dies ist wiederum klar firmenabhängig und kann bei der Lieferantenauswahl miteinbezogen werden. Proprietäre Steuersoftware-Lösungen gibt es in gewissen Bereichen aber auch herstellerübergreifend, einzelne Firmen bieten sogar kostenlose Upgrades und Support für die Lebenszeit des Geräts. Beide Ansätze sind entsprechend kostengünstig: Im ersten Fall fallen Schulungskosten weg, im zweiten Fall sind es die Upgrade-Kosten.

Es ist durchaus möglich, in diesen Applikationen ohne Admin-Berechtigungen zu arbeiten. Es genügt halt, vor dem Kauf diesen Punkt als Musskriterium zu definieren.

Die ETH ist keine Insel, ihre Abgänger müssen auch auf die Erwartungen der Wirtschaft vorbereitet werden. Sonst verlieren sie an Attraktivität. In der Industrie sind Open Source-Applikationen eher dünn gesät und Abhängigkeiten gegenüber Lieferanten werden laufend evaluiert und in Kauf genommen, weil der Support meistens mitgekauft wird. Dieser Weg mag für die ETH auf den ersten Blick zu teuer sein; dafür kommen Hochschulen und Universitäten bei zahlreichen Lieferanten in den Genuss markant günstiger Preise.

Fazit: Erfahrungen mit proprietärer Software können durchaus positiv ausfallen. In EDV-starken, auf ganz bestimmte Aufgaben fokussierten Abteilungen könnte das Fazit aber genau umgekehrt lauten und Open Source Software der einzig richtige Weg sein. Wichtig ist schlussendlich, dass die Bedürfnisse sorgfältig (re)evaluiert werden, um produktive Arbeit zu ermöglichen.





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