ETH Life - wissen was laeuft

Die tägliche Web-Zeitung der ETH Zürich - in English

ETH Life - wissen was laeuft ETH Life - wissen was laeuft
ETH Life - wissen was laeuft
Home

ETH - Eidgenoessische Technische Hochschule Zuerich - Swiss Federal Institute of Technology Zurich
Rubrik: Forum
Print-Version Drucken
Zurück zum Ausgangstext
Publiziert: 13.03.2003 06:00

Rote Karte

Von Annette Jenny Kuemin

Das Bundesgericht in Lausanne hat heute entschieden, der Beschwerde von AnwohnerInnen und der Arbeitsgruppe „Lindau gegen Gentech-Weizen“ zusammen mit Greenpeace und weiteren Organisationen entgegen dem Entscheid des UVEK die aufschiebende Wirkung zu gewähren. Mit dem heutigen Entscheid kann Herr Sautter seinen genmanipulierten Weizen vorerst nicht aussäen. Die Begründung der ETH, der Versuch könne im nächsten Jahr aus finanziellen Gründen nicht mehr durchgeführt werden, war für das UVEK Grund genug, die aufschiebende Wirkung zu entziehen. Das Bundesgericht folgte diesem absurden Entscheid nicht und entschied weitsichtig für die Interessen der Bevölkerung.

Bereits im Frühling 2001 wurde der ETH die erste gelbe Karte gezeigt, als die Arbeitsgruppe „Lindau gegen Gentech-Weizen“ in kürzester Zeit über 700 Unterschriften gegen den Freisetzungsversuch in Lindau und Umgebung sammelte und beim BUWAL einreichte. Die zweite gelbe Karte erhielt die ETH Ende Februar 2003, als innert Kürze über 1'700 Protestbriefe an die Verantwortlichen der ETH Zürich geschrieben wurden mit der Aufforderung, auf das Freiland-Experiment mit genmanipuliertem Weizen in Lindau zu verzichten und stattdessen nach Lösungen zu forschen, die der Natur nicht ins Handwerk pfuschen, sondern mit ihr im Einklang stehen.

Am 12. März 2003 stand der ETH nun die rote Karte ins Haus! Der Bundesgerichtsentscheid stellt die ETH vorerst mal vom Platz. Um diesen weitsichtigen Entscheid zu unterstützen und um einem endgültigen Ausstieg aus dem Experiment Nachdruck zu verleihen, veranstalteten gleichentags rund 20 LindauerInnen und andere Betroffene vor dem ETH-Hauptgebäude mit Trillerpfeifen einen ohrenbetäubenden Lärm und pfiffen so die ETH-Verantwortlichen aus. Das mitgeführte Transparent sagte klar, worum es geht: "Wir sehen rot! Kein Gentech-Weizen in unserer Erde!" Die Arbeitsgruppe "Lindau gegen Gentech-Weizen" zeigte so der ETH symbolisch ebenfalls die rote Karte und forderte sie zu mehr Fairplay gegenüber der Bevölkerung und der Umwelt auf.

Am Abend davor hatte die Arbeitsgruppe "Lindau gegen Gentech-Weizen" alle, die sich gegen das Freisetzungs-Experiment engagieren wollen, aufgerufen, sich in Lindau zu einer gemeinsamen Aktionsplanung zu treffen. Rund 30 Personen entwickelten Vorschläge, wie die Öffentlichkeit auch weiterhin für das Thema zu sensibilisieren sei, welche politischen Wege weitere Freisetzungsversuche verhindern könnten, ob ein Grossanlass organisiert werden sollte und mit welchen aktionistischen Mitteln die weiteren Schritte der ETH begleitet werden. In welcher Form sich die gesammelten Ideen verwirklichen werden, wird die Zukunft zeigen. Doch eines wurde klar, wir werden es nicht bei einer roten Karte bewenden lassen; wir werden alles daran setzen, dass das Spiel endgültig abgepfiffen und der Versuch beerdigt wird.

Unsere Forderung an die ETH, auf diesen Versuch zu verzichten, verliert ihre Gültigkeit nicht. Genmanipulierte Organismen in ein so komplexes System, wie es unsere Umwelt ist, einzubringen, ist verantwortungslos. Auch die Natur hat „Fairplay“ verdient!





Sie können zu diesem Artikel ein Feedback schreiben oder die bisherigen lesen.




!!! Dieses Dokument stammt aus dem ETH Web-Archiv und wird nicht mehr gepflegt !!!
!!! This document is stored in the ETH Web archive and is no longer maintained !!!