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Rubrik: Forum
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Publiziert: 10.10.2002 06:00

Smart and sexy?
Oh Auto mein, oh Autolein....

Von Arnd Bätzner

Das Thema Auto berührt emotional und trifft auf etablierte Meinungen; dies ist hinlänglich bekannt. Gerade deswegen scheint es ein bisschen schade, neue Ansätze allzu schnell verwerfen zu wollen: Den Leserbrief von Stefan Müller zum neuen ETH-Smart kann ich nicht nachvollziehen.

Vor dem Erwerb eines neuen ETH-Fahrzeugs steht notwendigerweise eine Bedarfsanalyse; wenn diese zeigt, dass eine hinreichende Anzahl von PW-Dienstfahrten mit nur 1 oder 2 Personen erfolgen wäre es unsinnig, den Erwerb eines zweisitzigen, kompakten und in Anschaffung und Unterhalt besonders sparsamen Fahrzeugs von vornherein auszuschliessen. Es geht hier nicht darum, ob einem der Smart gefällt oder ob man ihn als vollwertiges Auto anerkennen möchte. Angesichts des happigen Sparzwang, der im Moment auf der ETH lastet, gilt es ganz nüchtern, so kostengünstig wie möglich das in diesem Bereich erwiesenermassen bestehende Transportbedürfnis abzudecken.

Die im bezeichneten Leserbrief getroffene Feststellung, dass der Anschaffungspreis gleich dem eines VW Lupo/Audi A2 sei, trifft weder fuer Neu- noch fuer Occasionsfahrzeuge zu: Der Smart hat in etwa den halben Neupreis, sein Treibstoffverbrauch liegt in etwa gleichauf. Die Versicherungspräme, die die ETH seit Einführung des Globalbudgets selber zahlen muss, ist bedeutend tiefer.

Ob der Smart sich als "Aushängeschild" für eine Hochschule eignet, ist der persönlichen Beurteilung überlassen. Es scheint mir in Zeiten knapper Mittel für eine Hochschule aber vorteilhafter zu sein, diese primär in Lehre und Forschung und nur soweit wie unbedingt nötig in Fahrzeugen anzulegen.

Was das Image anbelangt, wird der Smart allgemein als innovatives Fahrzeug wahrgenommen, der zu einem positiv-aufgeschlossenen "Tekkie"-Image der ETH ausgezeichnet passt. Abwertende Vergleiche mit Pizza-Diensten scheinen mir hingegen problematisch zu sein: Erstens lässt gerade der Kostendruck, unter dem Pizza-Dienste arbeiten müssen vermuten, dass der Smart ein sehr wirtschaftliches Fahrzeug sei, zweitens können solche Vergleiche schnell als herablassende Arroganz ausgelegt werden.....und drittens kann ich mich des Eindrucks nicht ganz erwehren, dass zumindest an der ETH-Hönggerberg die Forscherschaft ohne die Pizzabäcker drastisch dezimiert würde - deren Smarts treffen hier nachts und am Wochenende bisweilen im Zehnminutentakt ein ;-)

....und warum darf etwas Sparsam-Effizientes eigentlich nicht auch ein bisschen "sexy" sein - gerade an einer Hochschule?

Addendum 1. Ein Blick auf die Geschichte des Smart zeigt, dass er erst zum Erfolgsprodukt wurde, nachdem die Werbestrategie radikal von "Sparmobil" auf "Lifestyle-Produkt" geändert wurde.

Addendum 2. Wie der Presse zu entnehmen war, wird VW die Produktion der Modelle Lupo und Audi A2 demnächst ersatzlos einstellen, weil beide in der Herstellung hochdefizitär sind, am allermeisten die 3L-Versionen.

Beides sollte bei Überlegungen zur Beschaffung von Dienstfahrzeugen für eine Hochschule zur Kenntnis genommen werden; die Debatte über negativ wahrgenommene sozio-ökonomische Realitäten, die die zuletzt erwähnten Punkte 1 und 2 konditionieren, muss akademisch an anderer Stelle ausgetragen werden.





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