Sehr geehrter Herr Mayer,

(1) Man kann Risiken nie zu 100% ausschliessen. Man kann Sie immer nur möglichst klein machen. Das Risiko bei unserem Freilandversuch ist viel kleiner als bei jedem anderen der hunderte von Feldversuchen mit gentechnisch verändertem Weizen, die weltweit schon gemacht worden sind. Das ist nicht meine private Meinung, sondern ist durch die Beurteilung von allen Kommissionen und Ämtern, die an der Bewilligung beteiligt waren, bestätigt worden. Es sollte eigentlich bedenklich stimmen, wenn viele Leute so wenig Vertrauen zu diesen Institutionen hätten, wie offenbar Sie.

(2) Es gibt bei der Risikoabschätzung immer zwei Seiten: einerseits das Risiko, falls man etwas macht (zum Beispiel einen Freilandversuch), und andererseits das Risiko, falls man dasselbe nicht macht (und dadurch Erkenntnisse nicht gewinnen kann, die man auch dann in diesem Land braucht, wenn die Schweiz frei bleiben will vom Anbau gentechnisch veränderter Pflanzen). Ohne Forschung können wir nicht ausbilden. Eines Tages könnte man zum Beispiel keine Experten mehr haben, die gentechnisch veränderte Beimischungen in Lieferungen an den Grenzen abfangen können. Das Risiko, das Greenpeace eingeht, liegt also nicht in einer neuen Erfindung, sondern darin, etwas längst Erfundenes für die Schweiz unkontrollierbar zu machen.

Mit freundlichen Grüssen Christof Sautter