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Publiziert: 26.09.2006 06:00

Tempel der Kultur
Das Eigene nicht verlieren

Von Michael Hampe, D-GESS

Leonard Kleiser hat in seinem Artikel auf prägnante Weise deutlich gemacht, welche Gefahren das ständige Vergleichen mit sich bringt, das an den Hochschulen inzwischen ja nicht nur auf der Ebene einzelner Forscher verbreitet ist. Sicher sind Prozesse der Reflexion, der Selbstkontrolle, in der Wissenschaft nötig, in denen man sich überlegt, ob man selbst gesetzten Leistungskriterien auch gerecht wird. Doch das ständige Vergleichen mit anderen, seien es Institutionen oder Individuen, kann dazu führen, dass man selbst entwickelte Ansprüche vergisst. Sportler bekommen vor einem Rennen von ihren Trainern gesagt, dass sie nicht zur Seite schauen, sondern ihr eigenes Rennen laufen sollen. Denn sonst konzentrieren sie sich nicht auf das, was sie können, sondern auf das, was der Gegner macht und verlieren. Nietzsche hat nicht nur das "Werde, wer Du bist" als pädagogische Maxime hochgehalten, sondern charakterisierte das Vergleichen einmal als im alten Sinne des Wortes "gemein" ("sich gemein machen mit", "das Eigene verlieren"). Die höchsten Leistungen werden da möglich, wo die Standards selbst gesetzt und damit unvergleichbar sind. Wer nur so sein will wie jemand anders, wird die eigenen Standards nie hervorbringen oder schon hervorgebrachte verlieren.





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