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Publiziert: 19.12.2003 06:00

Jobsuche wird hart
Intakte Chancen trotz Konjunkturtief

Von Peter Frischknecht

"Die Jobsuche wird hart", schreibt die Handelszeitung in der Ausgabe vom 10. Dezember. Demgegenüber schreibt die NZZ in der Ausgabe vom 22. November: "Akademiker trotz Konjunkturtief erfolgreich". Wie wirkt sich die Konjunktur nun wirklich auf den Arbeitsmarkt von Akademikern aus? Eine Langzeitstudie der Arbeitssituation von diplomierten Umweltnaturwissenschaftern der ETH gibt beispielhaft Antworten auf diese Frage.

Die Stellensituation der Absolventen der Umweltnaturwissenschaften ist nach unseren Untersuchungen günstig. –Es ist kein Zusammenhang zwischen der Anstellungssituation der Absolventen in Umweltnaturwissenschaften mit der allgemeinen Arbeitslosenquote sichtbar geworden. Die Friktionsarbeitslosigkeit, das heisst die Zeitdauer, die jemand auf Stellensuche war, um die aktuelle Stelle zu finden, ist ein Mass für die Schwierigkeiten der Absolventen auf dem Arbeitsmarkt. Wir finden einen schwach signifikanten Zusammenhang zwischen der durchschnittlichen Anzahl Monate Stellensuche und der generellen Arbeitslosenquote. Absolut gesehen schwankt die Zeit zwischen knapp zwei und gut drei Monaten. Im Einzelfall ist die Verlängerung dieser Friktionsarbeitslosigkeit sicherlich wenig erfreulich. Im Vergleich zu den Auswirkungen der Arbeitslosigkeit für andere Gruppen von Arbeitssuchenden erscheint uns diese Erhöhung der Zeit, die nötig ist, um nach dem Studium eine Stelle zu finden, jedoch nicht von entscheidender Bedeutung.

Man könnte die günstige Stellensituation der Absolventen der Umweltnaturwissenschaften damit erklären, dass sie weniger anspruchsvolle Stellen besetzen oder Kompromisse bei der Bezahlung machen. Allerdings schätzen weniger als 5% der Absolventen ihre Stelle als der Ausbildung nicht angemessen ein. Dieser Wert bleibt über alle Befragungsjahre sehr konstant. Bezüglich Gehalt lässt sich eine leichte Zunahme über die Jahre feststellen, die weder durch wirtschaftlich günstige Jahre beschleunigt noch durch schwierige Jahre gebremst wird.

Die Untersuchung gibt auch keine Hinweise darauf, dass die Diplomierten in Perioden mit mehr Arbeitslosigkeit auf eine Anstellung mit starkem Weiterbildungscharakter wie dem Doktorat ausweichen. Tendenziell werden ausserdem weniger häufig Stellen besetzt, die ausserhalb des Umweltbereichs liegen. Dies könnte bedeuten, dass sich die Konkurrenz um “Generalistenstellen" in Zeiten von höherer Arbeitslosigkeit verstärkt. Positiv für den Umweltstellenmarkt ist daraus zu schliessen, dass dieser auch in wirtschaftlich schwierigeren Zeiten stabil ist.

Aus unseren Befragungen geht auch hervor, dass rund 50% der Anstellungen auf neu geschaffenen Stellen erfolgt sind. Dies legt nahe, dass der Arbeitsmarkt für hochqualifizierte wissenschaftsnahe Arbeitnehmer noch immer wächst.





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