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Publiziert: 22.05.2007 06:00

ETH Mittel werden neu verteilt (NZZ am Sonntag, 20.5.07)
Solide Sockelfinanzierung sichert Qualität

Von Ueli Merz, D-AGRL

Als langjähriger, fest angestellter ‚Mittelbauer’ ist es für mich selbstverständlich, jeden Tag gute Arbeit in Lehre, Forschung und Service zu leisten. Nicht Exzellenz. Keine Höchstleistungen. Mein Handeln ist trotzdem leistungsorientiert, allerdings sehe ich das eher als Grundhaltung – meine Arbeitsethik – und weniger als indikatorengebunden. Dem Ausbildungsplatz ETHZ fühle ich mich verbunden, den Studierenden verpflichtet. In meiner Umgebung im Departement AGRL erlebe ich andere, gleich denkende und handelnde ‚Mittelbauer’. Festangestellte Mitarbeiter, welche sich seit langem für einen guten Unterricht und ihre eigene wissenschaftliche Tätigkeit engagieren, häufig gemeinnützige Serviceaufgaben zur Unterstützung der Forschungs- und Lehrtätigkeit übernehmen und sich zusätzlich auch noch an der hochschulpolitischen Gremienarbeit beteiligen. Eine verschwindende Spezies an der ETHZ. Festanstellungen im Mittelbau sind neu oberste Chefsache.

Dynamisch ist jetzt alles, "fit getrimmt" muss es werden (nach A. Zehnder), selbstverständlich qualitätsgesichert und Output-orientiert. Ich könnte beliebig weitere ‚Key’-Wörter aufzählen. Täglich begegnen sie uns und wollen uns davon überzeugen, dass hier an einer neuen und, natürlich, besseren Zukunft gearbeitet wird.

Für mich eine widersprüchliche Entwicklung: Da sind einerseits die vielen aktuellen ETH-Forschungsprojekte auf der Suche nach langfristig realisierbaren Lösungen, die ETH selbst möchte z.B. langfristig energieeffizient werden und die Konstanz in der personellen Zusammensetzung von Hochschulgremien erhöht die Wahrscheinlichkeit von fundierten, ‚nachhaltigen’ Beschlüssen. Als gegenläufige Entwicklung werden dagegen die für die Rahmenbedingungen notwendigen Personal- und Finanzierungsfragen auf zunehmend kurzfristiger Basis entschieden.

Indikatoren sollen zukünftig die Mittelverteilung steuern. Vielleicht wird bald, als weitere Konsequenz, der in der Wirtschaft übliche Quartalsabschluss oder zumindest ein Semesterabschluss, eingeführt. Maximierung des Leistungsdruckes gleich Exzellenz beim Output? Wohl kaum, es gibt genügend Beispiele als Gegenbeweis.

Dieter Imboden, Präsident des NF, hat kürzlich in ETH Life (3.5.07, ETH-Debatte) geschrieben: "Für einen nachhaltigen Erfolg in der Forschung, gar für einen Nobelpreis, bedarf es viele Jahre kontinuierlicher und zugleich flexibler Anstrengungen. Kontinuierlich bedeutet: Die Bedingungen an der Mutterinstitution müssen langatmig sein." Und: "Die ETH verdankt ihre Qualität und ihren Ruf einer soliden Sockelfinanzierung." Dem ist nichts mehr beizufügen.





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