ETH Life - wissen was laeuft

Die tägliche Web-Zeitung der ETH Zürich - in English

ETH Life - wissen was laeuft ETH Life - wissen was laeuft
ETH Life - wissen was laeuft
Home

ETH - Eidgenoessische Technische Hochschule Zuerich - Swiss Federal Institute of Technology Zurich
Rubrik: Forum
Print-Version Drucken
Zurück zum Ausgangstext
Publiziert: 05.07.2001 15:00

---
Kein Meinungsaustausch wegen Sturheit

Andreas Weibel

Als Studenten des 2. Semesters haben wir schon des Öftern erfahren, dass an der ETH Sporen und junge Pflanzen etwa gleichviel wert sind. So auch gestern bei der Vorlesung von Prof. Klaus Schwab. Wir freuten uns auf ein interessantes Referat und eine spannende Diskussion, aber uns wurde, wie scheinbar sämmtlichen ETH-Studenten auch, der Eintritt Zum AudiMax untersagt, obwohl der Vorlesungssaal schlussendlich nicht einmal halbvoll war. Nicht nur die Studierenden, sondern auch ein Vertreter der Erklärung von Bern (immerhin eine annerkannte Entwicklungsorganisation) musste vor der Tür bleiben.

Für den ETH-Sicherheitsdienst scheint Weizen sich vorallem durch graues Haar und eine schwarze Schale mit passender Krawatte auszuzeichnen, während kurze Hosen, T-Shirt und ein Alter unter 50 Jahren das typische Anzeichen für Gewaltbereitschaft sind. Auch eilends gefertigte Ersatzkrawatten aus Altpapier vermochten die Eingangswächter nicht zu täuschen.

Ausserdem blieb im ETHLife unbemerkt, dass die "Demonstranten" sich geduldig über eine Stunde lang anstellten und die geladenen Gäste freundlich ins Auditorium liessen. Erst das Schliessen der Türen provozierte lautstarke Proteste.

Gerade der Austragungsort ETH hätte es doch ermöglichen können und sollen, endlich einmal sachlich Meinungen auszutauschen und eine Plattform für einen konstruktiven Dialog zu bieten. Es ist bedauerlich, dass dies zuerst wegen der Sturheit der Sicherheitskräfte und nachher an der Sturheit einiger militanter Demonstranten (vielleicht ein halbes Dutzend von ihnen war vermummt) gescheitert ist.

Das vorsorgliche und kollektive Nicht-Zulassen der eigenen Studenten zu einer "öffentlichen" Vorlesung (besonders ironisch klingt nun der Titel des Referats: "Öffentliche / private Partnerschaft") nur um damit jegliche kritischen Stimmen von Anfang an am Erklingen zu hindern, ist - unseres Erachtens - einer Hochschule ebenso unwürdig wie das Verhalten einiger Manifestanten nach der Türschliessung.

Flurin Bühler

Andreas Weibel

Studenten D-ELEK

PS:

Zu vorherigen Beitrag: Es ist mir ausserdem aufgefallen, wieviele Fotographen vor Ort waren, die offensichtlich nichts mit der Presse zu tun hatten. Aber uns schienen diese Geheimdiensttypen immer noch weniger bedrohlich als die Polizeigrenadiere, welche als Plastikritter verkleidet mit ihren Gummischrottkanonen die Aula unsicher machten.





Sie können zu diesem Artikel ein Feedback schreiben oder die bisherigen lesen.




!!! Dieses Dokument stammt aus dem ETH Web-Archiv und wird nicht mehr gepflegt !!!
!!! This document is stored in the ETH Web archive and is no longer maintained !!!