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Rubrik: Forum
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Publiziert: 05.06.2002 10:00

Die WM
Geniestreich WM am PC

Hauke Hennecke

Haben wir nicht erst kürzlich mit Freude vernommen, dass die ETHZ dem MIT in punkto wissenschaftlichem Renommee auf die Fersen rückt? Allfällige Hoffnungen, nun auch noch zum Überholen ansetzen zu können, sind mit einem abrupten Bremsvorgang jäh beendet worden: die ETH schaut stattdessen Fussball. Wo gestern noch in den Labors gebastelt und gerüttelt wurde, sitzen die Experimentatoren gebannt vor ihren PCs und Notebooks und testen die Multicast-Fähigkeit des Network for Educational(!) Technology. Plugin, download – die Gebrauchsanweisung wird freundlicherweise mitgeliefert –, und schon kann das Spiel losgehen. Bei Problemen steht das NET(te) Support-Team mit Rat und Tat zur Verfügung. Ist das etwa eine Aktion des MIT-Geheimdienstes zwecks Unterminierung der Arbeitseffizienz an der ETH? Mitnichten! Ich habe herausgefunden, dass wir es hier mit einem genialen Beitrag zur Kosteneinsparung zu tun haben. Mindestens ein Teil der in ETH-World investierten Mittel können damit kompensiert werden.

Die Rechnung ist einfach. Zur Verfolgung der 40 WM-Spiele müssen 60 Arbeitsstunden aufgewendet werden (ohne Halbzeiten und Verlängerungen). Wenn 2500 Doktoranden, 1200 Assistenten und 300 Professoren die Spiele anschauen, sind das 240000 Stunden bzw. 30000 Arbeitstage oder 120 Arbeitsjahre. Normalerweise verbraucht ein Wissenschaftler pro Jahr mindestens 20000 SFr. an Material für die Forschung. Weil er aber während des Fussballspiels nicht forscht, spart sich die ETH 2.4 Mio. SFr.!! In der Tat ein beispielloser Geniestreich.

Ich bin auch gespannt, wie viele Studierende sich wohl noch in meine Vorlesung am Donnerstag um 13.15h im HG F1 verirren werden. Denn in der benachbarten Haupthalle geht es auf der Grossleinwand im Spiel Frankreich gegen Uruguay um Alles oder Nichts für das Team Tricolore. Allez les Bleus! Ich werde die Hörsaaltür offen lassen, um wenigstens den Torschrei mitzubekommen.





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