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Rubrik: Forum
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Publiziert: 23.02.2001 10:00

Keine Ehrendoktorin mehr
Beschämendes Fehlen von Ehrendoktorinnen

Katharina von Salis

Gross war die Freude, als vor bald 10 Jahren Donella Meadows als erste Frau Ehrendoktorin der ETH wurde. Nun ist sie - erst 59 Jahre alt - an einer Hirnhautentzuendung gestorben.

Ein Nachruf findet sich heute im ETHlife (well done) und war gestern im Tages Anzeiger zu lesen. Daselbst auch ein "Einwurf" von Joan Davis, die mit DM befreundet war: "In einer neueren deutschen Ausgabe des Buches 'Grenzen des Wachstums' erscheint auf dem Umschlag nur ein einziger Autorenname, jener von Donellas frueherem Ehemann Dennis" . Das 1972 erstmals erschienene Buch, dessen Hauptautorin sie war, hatte urspruenglich 3 Mitarbeitende. Das heisst dann wohl auf's Minimum reduzieren? Sparen? Verwedeln? - oder eben, wie auch anderswo, das Verstecken der Arbeit von Frauen, wie es auch aus der bildenden Kunst bekannt ist - Rodin und andere lassen gruessen.

Wir - und damit meine ich die ETH - sind nun wieder eine universitaere Hochschule ohne lebende Ehrendoktorin und das ist beschaemend. Es ist auf den Umstand zurueckzufuehren, dass mann und frau es nicht geschafft haben, in den letzten 10 Jahren weitere Frauen zu suchen und finden, denen diese Wuerde "aufgebuerdet" werden koennte. Im Prinzip muessen die Departemente Personen als EhrendoktorInnen vorschlagen. Ich habe im Verlauf der Jahre mit verschiedenen Professoren und Departementsvorstehern ueber dieses Thema gesprochen und etliche kannten eine Frau, die die Ehrung verdient haette, und wollten auch aktiv werden. Aber daraus wurde nichts. Lauter Gruppenbilder ohne Dame(n) jeweils nach dem Dies Academicus.

Verlaesst die aktivsten Macher ploetzlich die Schaffenskraft, wenn sie anerkennen muessten, dass eine Frau Ausserordentliches geleistet hat (und oft noch leistet)?

Schon moeglich, dass die Generation der Maenner, die heute in den ehrenverteilenden Funktionen sind, dies noch nicht kann. Nur ganz selbstsichere und grosse Maenner koennen das - haben wir etwa daran einen Mangel an der ETH? Es troestet uns natuerlich nicht, dass auch die hauseigenen Professorinnen sich da nicht durchzusetzen vermochten.

Prof. Katharina von Salis

Departement für Erdwissenschaften





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