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Rubrik: Forum
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Publiziert: 09.02.2002 14:00

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"Anonymer Profi-Proband Peter H."

Von Paolo Colombani

ETH-Student Peter H. möchte anonym bleiben. Aus Angst, nicht mehr in Versuchen als Proband genommen zu werden. Recht hat er, der Peter H. Wir Versuchsdurchführende sind auf die freiwillige Mitarbeit von Probanden und Probandinnen angewiesen. Auch versuchen wir nach bestem Wissen und Gewissen die Studien zu organisieren, um die gewonnenen Ergebnisse nach "wissenschaftlichen Kriterien" auswerten zu können. Gleichzeitig an verschiedenen Versuchen teilzunehmen kann durchaus zur Verfälschung der gewonnenen Ergebnisse führen. Wissen tut dies, der Peter H. Aber kümmern, das tut es ihm wohl kaum.

Interessant ist nur, dass sich Peter H. als ETH Student ausgibt. Oder ist dies auch eine Lüge? Lügen tut der Peter H., denn er meldet sich ja auch mit falschem Namen bei Versuchen an. Vielleicht müsste man mal hier die Rechtsabteilung der ETH anfragen, ob dies nicht strafbar ist. Auch fragen könnte man, ob das willentliche in Kauf nehmen einer möglichen Verfälschung von Ergebnissen durch willentliches Verschweigen von möglichen beeinflussenden Faktoren ebenfalls strafbar ist. Die Faktoren, welche die Ergebnisse der jeweiligen Studie verfälschen können, dürften dem Peter H. bekannt sein. Nicht weil Peter H. seine Mutter fragen kann, die Krankenschwester am Uni-Spital ist, sondern weil alle Probanden und Probandinnen ein Probanden-Informationsblatt unterschreiben müssen, auf dem die ganzen Informationen zu einer Studie festgehalten sind. Dass auch alle, die auch lesen können, ein solches Probanden-Informationsblatt verstehen, dafür sorgt die Ethik Kommission der ETH.

Aber nehmen wir an, der Peter H. sei doch Student an der ETH. Dies wäre eine ganz skurrile Sache. Auf der einen Seite nimmt der Peter H. in Kauf, wissenschaftlich gewonnene Erkenntnisse zu verfälschen und auf der anderen Seite studiert der Peter H. an einer Hochschule, die ihm wissenschaftliche Erkenntnisse vermitteln soll. Wie wäre es, wenn die Dozierenden des Peter H. bei der Korrektur seiner nächsten Prüfung die richtigen Antworten als falsch bewerten würden, weil die Dozierenden sich unglücklicherweise neuerdings auf verfälschte Erkenntnisse beziehen? Ich wünsche Peter H. viel Glück bei seiner nächsten Prüfung.





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