|
Rubrik: Forum |
Print-Version
Zurück zum Ausgangstext |
"Ein Doktorat ist kein Job" --- |
Von Philip Meier Sehr geehrte Damen und Herren, ich möchte mich an dieser Stelle bedanken, dass das Thema der schlechten Entlöhung bei den Doktoranden, und dies gilt nicht nur für das Departament Chemie, aufgegriffen wird. In einer Zeit, in der verschiedene Unternehmungen in der Öffentlichkeit kritisiert werden, weil Ihre Angestellten unterhalb Fr. 3000.- verdienen, ist es für mich unvollstellbar, wie qualifizierte und einsatzbereite Leute beim Staat zum Teil noch weniger bekommen. Die Argumentation, ein Doktorat sei kein Job, ist eine leere Behauptung. Kollegen in der Industrie erhalten auch die Möglichkeit sich während der Arbeitszeit weiterzubilden, arbeiten jedoch viel weniger und kriegen dafür mehr Geld und Anerkennung. Ein Doktorand forscht normalerweise auf einem für die Wirtschaft hoch riskantem Terrain, jedoch bei einem gelingen, bringt diese Forschung der Gesellschaft zu einem späteren Zeitpunkt mehr Wohlstand. Ich denke, die Doktoranden sind bereit einen Teil dieses Forschungsrisikos mit tieferen Löhnen zu übernehmen, jedoch nicht zu einem so tieferen Lohn wie unser Marktwert in der Wirtschaft ist. Die heutigen Professoren haben zu Ihrer Doktorandenzeit den gleichen nominalen Lohn, den wir heute bekommen, erhalten. Zum Teil sogar höher. Real gesehen, ist folglich der heutige Lohn um einiges tiefer. Zur Abhängigkeit zum Doktorvater bleibt mir nur zu sagen, dass ich nicht getraue diesen Brief mit meinem Namen zu unterschreiben, da ich ansonsten Sanktionen (sprich noch längere Dauer) von meinem Doktor"vater" erwarten würde. Alles Gute Philip Meier | |
Sie können zu diesem Artikel ein Feedback schreiben oder die bisherigen lesen. |