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Publiziert: 17.12.2000 06:00

Krach um alte Computer
Krach um alte Computer

Marianne Landtwing

Ob LINUX oder Microsoft - schlussentlich sind wir an der ETH immer noch verwöhnt.

Ich bin zur Zeit als Gaststudent an einer renomierten amerikanischen Uni und musste feststellen, dass es alles andere als selbstverständlich ist, dass den Studenten überhaupt ein Computer zur Verfügung gestellt wird. Selbst für Masterstudenten und Doktoranden ist es hier nicht ungewöhnlich mit der eigenene Maschiene zu arbeiten.

Seien wir daher froh, dass uns in der Schweiz mit (beinahe) kostenloser Bildung überhaupt ein Arbeitscomputer zur Verfügung gestellt wird!

Marianne Landtwing

Arnd Baetzner, baetzner@vseth.ethz.ch, VSETH, schrieb folgendes

am Donnerstag 21. Dez. 2000, 14:49 Uhr

Dass die Studierenden nicht - wenn schon nicht direkt die unmittelbar betroffenen, dann doch wenigstens offiziell ueber den VSETH und seine Fachvereine - angefragt wurden, ist kein guter politischer Stil und entspricht nicht den Gepflogenheiten des Hauses.

Roman Riser, rriser@student.ethz.ch schrieb folgendes

am Dienstag 19. Dez. 2000, 19:21 Uhr

So wie die ganze Austauschaktion von sich ging, sieht es fuer mich doch sehr danach aus, dass man sich bewusst war, dass nicht alle Studenten eine Ersetzung der Unix Rechner begruessen. Warum wurde diese sonst so still und heimlich als Nacht und Nebelaktion durchgefuehrt? Wieso wurde der Austausch nicht angekuendigt? Inzwischen haben sich ja selbst Professoren zu Wort gemeldet, deren Studenten diese Suns fuer Uebungen benoetigten. Ist es nicht eher so, dass man sich gedacht hat, dass wenn man den Austausch moeglichst geheim haelt, das Aufschreien der Studenten besser in Grenzen zu halten ist (was wohl eine Fehleinschaetzung war)? Wollte man die Studenten nicht vor vollendete Tatsachen stellen, weil dann die Aktion viel schlechter rueckgaengig gemacht werden kann? Hatte man etwa gar Angst, dass aufgebrachte "Unix Aktivisten" den Austausch behindern oder verhindern versuchen (was wohl auch sicherlich der Fall gewesen waere)?

Irgendwie scheint es mir, dass die einzige Bedingung an das Projekt "eine Windowsloesung" war. Was wirklich an Software benoetigt wird und ob dies fuer Windows ueberhaupt vorhanden, wurde wohl kaum gross in Betrachtung gezogen. - Anders kann ich mir nicht Erklaeren, wie die Wahl auf Windows viel. Denn die Software, die ich bis jetzt an der ETH fuer Uebungen und Arbeiten benoetigt hatte, ist nicht installiert. - Da liest man doch auf n.ethz.ch, dass nun auf den NT Rechner zusaetzlich Maple, Mathematica und ein C++ Compiler installiert wurden. Ein C++ Compiler ????!!! Ich muss zugeben, dass ich mich noch nie an einer NT Machine eingeloggt hatte und deshalb selbstvestaendlich angenommen hatte, dass diese Software schon lange vorhanden war. Was wuerde sonst die Existenz dieser Machinen an der ETH ueberhaupt gerechtfertigen? Oder waren diese Machinen bis jetzt wirklich nur zum spielen und surfen???!!

Nun gut, dass Softwareangebot wurde nun also doch so erweitert, dass man zumindest nicht behaupten kann, dass die Machinen gar nicht zum arbeiten gedacht sind - obwohl diese Software auch vorher schon unter Unix zur Standartausruestung gehoerte und zumindest mit dem g++ auch kostenguenstiger war. Jedoch fehlt noch so viel, das man wohl kaum bedacht hat: Z.B. programmierte ich damals in der Numerik Vorlesung in Matlab, wissenschaftliche Berichte werden in LaTeX verfasst, fuer die Bearbeitung von Messdaten steht Xmgr zur Verfuegung (zum Teil kostenlose Software, die speziell fuer den Einsatz in der Wissenschaft programmiert wurde)...

Und wie sieht es mit den vielen kleinen Tools aus, die das Leben unter Unix so viel angenehmer machen.

Ich sehe also keinen nachvollziehbaren Grund, wieso man an der ETH ein Windows Betriebssystem einsetzen sollte: kein Kostenvorteil (hoehere Administrations kosten, Linux ist gratis), benoetigte Software lieft schon immer (oder sogar nur) unter Unix, ...

Vielleicht hat man mit dieser Aktion jedoch genau das Gegenteil erreicht und die Studenten aufgeruettelt. Vielleicht ist nun genau der richtige Zeitpunkt den Einsatz von Windows generell in Frage zu stellen und es moeglicherweise sogar ganz zu verbannen. - Denn meiner Meinung nach ist es Aufgabe der ETH Gedanken wie OpenSource zu foerdern! Nicht nur weil es kostenguenstiger ist, sondern weil man sich somit eine Software besser verstehen kann, weil man sie auch den eigenen Beduerfnissen anpassen kann, weil man nicht von kapitalistisch denkenden Firmen abhaengig sein will, weil man nicht Monopolisten noch mehr Macht geben sollte.

Macht das beste draus, indem Ihr auf weitere Austauschaktionen verzichtet, die neuen NT Installationen durch ein OpenSource Betriebssystem (z.B. Linux, FreeBSD, Solaris fuer Intel) ersetzt und mal abklaert, ob die restlichen NT Rechner wirklich noetig sind oder nicht besser auch ersetzt werden koennten (allenfalls noch mit einer VMWare Loesung).

Und wenn das ganze Informatiksupportteam nur aus Windows Fans besteht, bin ich sicher, dass es genuegend Studenten gaebe, die freiwillig bereit waeren, diese Systeme zu "supporten".

Roman Riser

Urs Dünner, urs.duenner@sport-toto.ch schrieb folgendes

am Dienstag 19. Dez. 2000, 14:45 Uhr

mich erinnert dieser streit ein wenig an meine kindergartenzeit, wo ich auch jeweils der meinung war, dass mein spielzeug jeweils besser sei, als dasjenige der anderen. oder lange diskussionsrunden auf mailinglisten ob nun mac oder pc.

meines erachtens spielt es gar keine so entscheidende rolle, welches das bessere betriebssystem ist. in meiner "it-karriere" habe ich schon alles erlebt von mainframe bis linux. entscheidend ist nur, dass man mit dem system die anstehenden aufgaben erfüllen kann und das der user damit umgehen kann. in der regel (zumindest in der wirtschaft) ist ja üblicherweise so, dass ich als benutzer das zur verfügung habe, welches mein arbeitgeber gekauft hat und das ist es dann.

oder ist es vielleicht auch so, dass man schlicht liebgewonnenes nicht aufgeben will und das einarbeiten in neues scheut? will ich doch nicht hoffen, bei dieser art von usern (studenten).

mfg urs dünner

Fritz Zaucker, zaucker@ee.ethz.ch, IT-Support-Gruppe, D-ELEK, schrieb folgendes

am Montag 18. Dez. 2000, 20:14 Uhr

Mich wuerde einmal die genaue Rechnung interessieren, die zeigt, ob eine Sun-Umgebung oder eine Linux-Umgebung billiger ist (mit allen versteckten und offensichtlichen Nebenkosten).

Fuer Windows wuerde dasselbe gelten, aber da weiss ich das Ergebnis aus eigener Erfahrung.

Wieso fuer Systeme, die in erster Linie fuer Mail, Browsen und Mathematica eingesetzt werden, ausgerechnet Windows-Rechner benoetigt werden sollten, ist mir nicht ersichtlich.

Fritz Zaucker,

IT-Support-Gruppe, D-ELEK

Wolfram Saringer, w.saringer@bsg.at schrieb folgendes

am Montag 18. Dez. 2000, 18:00 Uhr

An der TU wien hatten wir lange Zeit die gleiche Situation (Studentenzugang nur mit Windoof). Inzwischen sind alle Systeme als dual-boot Rechner konfiguriert (Win/Linux), funktioniert ganz gut. Bzgl. technischer Unterstützung bei der Implementierung wendet euch doch an den 'Zentralen Informatikdienst der TU Wien' unter http://www.zid.tuwien.ac.at/

Viel Glück!

Wolfram Saringer

Klaus Freudenreich, Klaus.Freudenreich@cern.ch, Labor fuer Hochenergie-Physik, schrieb folgendes

am Montag 18. Dez. 2000, 17:50 Uhr

Die Loesung des Problems liegt darin, dass auf den neuen PC's sowohl Windows als auch LINUX installiert werden sollte. LINUX ist ein UNIX System, welches hier am CERN weit verbreitet ist. Ich kenne keine Physik Analyse, welche hier am CERN mit Windows durchgefuehrt wurde.

Mit Freundlichen Gruessen,

P.D. Dr. K. Freudenreich

Andreas Voss, andreas.voss@id.ethz.ch, Informatikdienste, schrieb folgendes

am Montag 18. Dez. 2000, 08:02 Uhr

Bisher gab es keine Petition fuer Windows. Was wuerde wohl dabei herauskommen? Die Vorzuege eines Fernzugriffs - z.B. - moegen vorhanden sein. Doch als Betreuer der Maschinen im Hauptgebaeude bemerke ich auch in den SUN-Raeumeen vor allem: email, Browsen, Mathematika. Und das kann man auch auf PCs. Und ich bermerke auch, dass es immer noch - wenigstens ausserhalb der Mittagszeit - freie UNIX-Maschinen gibt. Ein vollstaendiges Bild wuerde wohl erfordern, dass man die Meinung auch derer einholt, die sich ueber die Benutzung der NT-Maschinen freuen. Und derer, denen es egal ist.

Andreas Voss

Tobias Oetiker, oetiker@ee.ethz.ch, ISG Elektrotechnik, schrieb folgendes

am Sonntag 17. Dez. 2000, 00:27 Uhr

In der ISG des Departement Elektrotechnik machen wir sowohl Windows- wie auch Unix-Administration. Im Studenten Bereich haben wir bis jetzt keine Windows Räume, da einerseits der damit verbundene Komfortverlust fuer die Benutzer und der personelle Mehraufwand recht gross wäre und da andererseits bis jetzt auch noch keiner der Dozenten einen guten 'Case' fuer so einen Raum machen konnte.

Für einzelne Institute machen wir Windows 2000 System Management. Wir haben ein Verfahren entwickelt wie wir die einzelnen Maschinen ohne Images voll automatisch übers netz installieren und patchen sowie mit Applikationen versorgen koennen. Active Directory, Group Policies, Roaming ... alles haben wir erforscht und eingesetzt. Aber lasst mich ehrlich sein, als Profi System Manager kommt mir das Grausen wenn ich sehe wieviele kaputte Konzepte unter der Oberfläche dieses Betriebssystems hervor kommen. Da steckt nicht wirklich Herzblut drin, ganz zu schweigen die Handschrift einzelner genialer Entwickler. Design by Commitee wuerde ich das nennen. Und dann wurde noch viel Geld ausgegeben um ein hübsches Interface drauf zu pappen.

Unix auf der anderen Seite ist auch von innen schoen. Wenn ich mit dem System arbeite merke ich, dass auch die Leute die das entwickelt haben Freude an ihrer Arbeit hatten und stolz darauf waren. Das ist insbesondere bei den System-Komponenten so, die aus dem freien Unix Bereich stammen (Linux, Emacs, LaTeX, Vim, FreeBSD, Gnome, KDE).

Mit diesem Hintergrund frage ich mich natürlich schon was für Gründe den Ausschlag gaben für das was im E27 passiert. Denn als eine der Eliteschulen Europas sollen wir weiter und tiefer blicken, als auf ein herziges Interface. Tausend Fliegen können sich nicht irren ... Oder waren es Lemminge ?

Auch am D-ELEK gibt es eine Übung bei der Windows notwendig ist. Dafür haben wir EINEN Metaframe Server gekauft, auf welchen man sich nun von Unix aus einloggen kann, um das eine Windows Programm zu starten welches für die Übung benötigt wird. (Auch diese Übung könnte auf Unix stattfinden wenn die betreffenden Aufgaben auf eine andere Software, die perfekt auf Unix läuft, umgeschrieben würden).

Tobias Oetiker

Senior System Manager

ISG D-ELEK

Stefan Heimers stefan.heimers@kosta.ch Kosta schrieb folgendes

am Montag 18. Dez. 2000, 13:03 Uhr

Es geht nich nur darum, ob man die Mails mit dem jeweils anderen System auch Lesen kann, sondern auch darum mit welchem System das BESSER geht und man es persönlich LIEBER macht. Fuer Mail/WWW/Textverarbeitung wuerde grundsätzlich auch ein alter Atari oder ein IBM PS/2 mit OS/2 reichen. Aber die Leute wollen Windows UND Unix, also sollte man beides zur Auswahl stellen.

Ganz schlecht ist natürlich das bessere System für ein paar wenige Freaks in abgelegene kleine Räume zu verbannen und den anderen den Zugang zu erschweren.

Gruss,

Stefan Heimers

Urs Zimmerli , ziurs@student.ethz.ch, D-Chem, schrieb folgendes

am Montag 18. Dez. 2000, 14:26 Uhr

Im Bericht von ETH Life wurde mehrfach darauf hingewiesen, dass sich der Einsatz von Sun's nicht mehr lohnt, weil diese schlicht zu teuer waeren. Dem stimme ich voll zu, doch entsteht dabei der Eindruck, dass fuer ein leistungsfähiges Unix/Linux System ein Erstklassrechner nötig waere. Dem ist nicht so! Linux kann auf einem normalen PC, der auch für NT-Rechner verwendet wird, installiert werden: Anschaffungskosten sind dabei sogar geringer, weil für das Betriebssystem nicht noch zusätzlich etwas berappt werden muss!!!

Urs Zimmerli

Joe Schily schrieb folgendes

am Montag 18. Dez. 2000, 21:54 Uhr

Es ist wirklich traurig soetwas lesen zu müssen. Sun ist billiger als das billistgte PC System! Man nehme eine E-250 mit 2 GB RAM und hänge 25-40 SunRay's mit 17 Zoll Schirmen dran. Wer in einer UNI für den Einkauf zuständig ist und das nicht weiss, sollte sich mal einen anderen Job suchen...

Joe Schily

Harold Baumann, baumann@org.chem.ethz.ch, Labor fuer Organische Chemie, schrieb folgendes

am Montag 18. Dez. 2000, 10:01 Uhr

Lösung des Problems:

Installation von LINUX auf den neuen PCs

Harold Baumann





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