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ETH - Eidgenoessische Technische Hochschule Zuerich - Swiss Federal Institute of Technology Zurich
Rubrik: Mittwochs-Kolumnen
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Publiziert: 24.08.2005 06:00

Eine Klarstellung

Von Kathrin Jaag und Sabine von Stockar

Liebe Leserin, lieber Leser, liebes Zielpublikum

Das ist DIE Gelegenheit: wir können hier gerade noch rechtzeitig ein paar Dinge klarstellen. Es geht um die Eule. Ja, um die "Frische-Wind-Eule“. Unser Maskottchen für den Tag der Lehre (1). Wir haben gekämpft darum. Für uns ist schon lange klar: um uns mit dem Tag zu identifizieren und Werbung dafür zu machen, brauchen wir ein Maskottchen.

Die Geschichte

Das teilen wir unseren Kommunikationsberaterinnen der CC gleich zu Beginn mit. Sie sind leicht skeptisch und entwickeln mit uns Schritt für Schritt und stundenlang Ziele, Botschaften und Massnahmen. Schliesslich finden wir den passenden Slogan: "frischer Wind für die ETH-Lehre“. Der Slogan ist gut, er bringt die Botschaft auf den Punkt. Doch wie sollen wir nun werben damit? Wir brauchen ein Maskottchen. Die CC-Leute sind skeptisch und wir stur. Wir wollen, ja brauchen eine Figur, die wir an jedes E-Mail anhängen, auf dem T-Shirt tragen und mit Stickern auf Velo, Agenda und Trinkflasche zur Schau stellen können. Sie widerwilligen ein, die Maskottchen-Idee wird weiter verfolgt.

Engagieren sich mit aller Kraft für den "Tag der Lehre": Sabine von Stocker (l.) und Kathrin Jaag.

Die Eule

Unterdessen hat der VSETH die Golden Owl(2)initiiert. Es anerbietet sich geradezu, die Eule zu übernehmen. Doch bringt man eine Eule tatsächlich mit frischem Wind in Verbindung? Die Eule als Symbol zwar von Weisheit, aber als ruhig segelnder Vogel, beobachtend, behäbig, träge… Egal, wir brauchen ein Maskottchen. Der gutschweizerische Kompromiss hilft; eine Eule mit zweckdienlichem Zusatz wird kreiert. Wir halten unser Versprechen, ab sofort wird mit jedem E-Mail eine Eule mitgeschickt.

Die Reaktionen

Gespannt warten wir auf die begeisterten Reaktionen. Die ersten Rückmeldungen kommen postwendend: „…aber was soll diese Eule mit der rotierenden Castellertorte?“ Wir lassen uns nicht beirren, da hat sich jemand bei der Interpretation durch Sabines Vorliebe für Schoggikuchen verleiten lassen.

Doch dann stört sich Koni an den bekifften Augen, erkundigt sich Chrigi nach der Waschmaschine, Regina findet die Rose bei der Eule recht schön, Cornelia den Globus verwirrend und meint, vielleicht würde man ihn besser erkennen, wenn er blau ist. Und dann noch das Mail von Kathrins Vater: „Ist Euer Signet Teil der Anti-Aids-Kampagne?


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Die Klarstellung

Ja Himmelherrgottnochmal ist denn das wirklich so schwierig? Tut uns leid, liebe Freunde, ihr seid TOTAL DANEBEN. Eine Rose… Botanikerin und Antibotanikerin, beide sind wir erschreckt, empört, enttäuscht. Ein Globus, eine Waschmaschine… wie zum Teufel kommt ihr denn darauf?? Und dann diese Kondomgeschichten… der väterliche Kommentar war ja nicht der einzige diesbezüglich. Aber mal ernsthaft, ein Pariser mit Stiel?!

Darum, liebes Zielpublikum: Hier und jetzt sei klar gestellt, noch bevor unser Maskottchen in der Haupthalle in A0-Grösse auf Plakaten prangt: Die Eule, die aufgrund der goldenen Eule, welche der VSETH anlässlich des Tag der Lehre an besonders gute Lehrpersonen verleiht, in Frage kommt, eignet sich mit ihrer Symbolkraft nicht extrem gut, den frischen Wind, den wir im Slogan für den Tag der Lehre verwenden wollen, darzustellen, weshalb wir beschlossen haben, diese Eule nun noch mit einem Gegenstand zu kombinieren, der sehr wohl im Stande ist, frischen Wind zu erzeugen, nämlich weder einer Rose, noch einem Globus und erst recht nicht mit einem Kondom, sondern mit einem VENTILATOR und haben so das perfekte Maskottchen für unseren Tag der Lehre geschaffen. Ist denn das so schwierig?


Zu den Autorinnen

Das Büro der Zürcherin Kathrin Jaag (27) und der Lausannerin Sabine von Stockar (26) ist eine Ideenküche: am Flipchart gedeihen Ideenskizzen, an den Wänden hängen Projektpläne, am Whiteboard wuchern Mind-Maps neben Skitouren-Fotos. Das kreative Umfeld ist die Ausgangslage für die zwei diplomierten Umweltnaturwissenschafterinnen, ihr Ziel zu erreichen: den „Tag der Lehre“ am 14. November zu einem schwungvoll- farbigen Anlass zu machen. Es ist der Jubiläumstag, der ganz den Studierenden und Dozierenden der ETH gewidmet ist und den Auftakt bildet zu den „ETH-Visionen – Begegnung mit der Zukunft“. „Unsere Ambition ist es, diesen Tag zu einem unvergesslichen Event im ETH-Alltag zu machen. Wir möchten die Lehre aufwirbeln und frischen Wind reinbringen mit einem Programm, das inspiriert und anregt zu Reflexion und Interaktion zwischen allen an der Lehre beteiligten,“ erläutert Sabine von Stockar. „Und als Umweltis sind wir natürlich der Nachhaltigkeit verpflichtet“, ergänzt Kathrin Jaag, „ Die Ideen sollen weitergetragen und die Anstösse umgesetzt werden.“

Es ist nicht das erste Projekt, das die zwei gemeinsam anpacken. So kämpften sie sich mit Peilantennen bewaffnet durch die Masoalahalle im Zürcher Zoo. Dies zur Datenerhebung für die gemeinsame Diplomarbeit, in der es darum ging, dem Leben und Treiben der madagassischen Taggeckos auf die Spur zu kommen. Der "Tag der Lehre" hat natürlich ein anderes Kaliber. Die Fäden dieses Grossanlasses zusammenzuhalten, erfordert einiges an Gespür und Überblick, und dessen Dramaturgie einen Sinn für Rhythmus. Dass sie über diesen verfügen, leuchtet ein, wenn die beiden Visionärinnen von einer weiteren Gemeinsamkeit reden: ihrer Begeisterung für Lindy Hop, den wieder erwachten Swing-Tanz aus den 30-er und 40-er Jahren.




Fussnoten:
(1) www.150jahre.ethz.ch/program/ethvisionen/tag_der_lehre
(2) www.eule.ethz.ch



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