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Rubrik: Mittwochs-Kolumnen |
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Eidgenossenheit, Fraternité, Diversity |
Von Elias Mulky Datum: Anfang WS, Zeit: 08:15, Tatort: Ein Hörsaal im HG. Tathergang: Professor läuft schnellen Schrittes in den Saal zum Rednerpult. Packt ruhig seine Sachen aus, schaut mit gestrengem, coolem Blick in Richtung potenzieller Opfer, und mit einem schnellen Mundwerk wirft er die Frage ins Publikum: Wollt ihr die Vorlesung auf Englisch oder auf Deutsch? Einmalig? Nein, diese Geschichte ist kein Einzelfall, der Professor ist wohlbekannt, dessen Muttersprache ist Englisch. Die Vorlesung wurde mittels demokratischer Wahl und mit kräftiger Propaganda auf Englisch gehalten. - Skandal? Nein, Alltag. Denn im Hinblick auf die Austauschgelüste der Studis, und deren früherer oder späterer Beschaeftigung mit dem "Latein" der Naturwissenschaft in der benötigten Literatur ist es eigentlich eine sehr gute Idee, eine Fremdsprache professionell zu praktizieren. Doch frei nach dem Goetheschen Postulat "Warum in die Anglo schweifen, sieh die Welschschweiz liegt so nah", kommt eine Frage nach der im Schatten des Englischen stehende Sprache: Französisch!
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Warum hört man an einer Schweizer Hochschule die Bi-te langue eigentlich nur im Sprachkurs oder inoffiziell unter unseren frères et soeurs romands? Eine Landessprache, die nur an der Segelhochschule EPFL gehegt und gepflegt wird und das auch nicht freiwillig... Schade eigentlich. Allerdings, soyez joyeux mes amis, es gibt eine Lösung!!! Auch der Röschtigraben kann überbrückt werden, vom Fonduesee ganz zu schweigen. Auf Biversitaet muss nicht verzichtet werden. Wie wärs mit einer naturwissenschaftlichen Vorlesung, die auf Französisch gehalten wird? Es muss ja nicht Biologie oder Risikoanalyse sein.Warum nicht Mathe auf Franz? Zuviel Sprachkompetenz braucht dieses symbolgefüllte Fach ja nicht, also ein guter Einstieg. Praxisangewandtes Sprachenlernen, nie mehr Wörtlitafeln pauken, die Vorteile sind fast endlos. Wer jetzt aufschreit: "WIR WERDEN ES NIE BRAUCHEN!!!", die/der sei darauf hingewiesen, dass Lausanne, Genf, Frankreich, Belgien und Luxemburg sehr wohl Hochkarätige Unis und THs haben, die es zu besuchen lohnt. Es muss ja nicht immer das Imperial College sein. Wobei noch zu erwähnen ist, que les territoires francophones sehr viel Interessantes im sozialen, kulinarischen und Sehenswürdigkeitenbereich zu bieten haben. Also alle zusammen: En francais... (... Hmm, wenn ich jetzt nur wüsste, wo ich den "Chinesisch an die Hochschulen"-Prospekt hingelegt habe...) |
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