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Rubrik: News
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Publiziert: 27.02.2007 06:00

Forschungskultur an der ETH Zürich
Hoffentlich arbeitslos

(ga) Die Schulleitung hat Professor Werner Bächtold zur neuen Vertrauensperson gewählt, die bei Verdacht auf Fehlverhalten in der Forschung beigezogen werden soll. Der emeritierte Elektrotechniker vom Institut für Feldtheorie und Höchstfrequenztechnik übernimmt diese Aufgabe von Professor Albert Kündig, der dieses Amt seit Juli 2004 inne hatte – seitdem es besteht.

Nötige Initiative

Geschaffen wurde die Funktion als direkte Folge der Kontroverse um die Fälschungen von Jan Hendrik Schön im Jahr 2003. Der Physiker war an den Bell Labs in New Jersey tätig und wurde 2002 entlassen, nachdem in 16 von ihm publizierten Fachartikeln gefälschte Daten gefunden wurden. Andere Wissenschaftler konnten seine als sensationell gefeierten Ergebnisse, u.a. auf dem Gebiet von Mikrotransistoren und Supraleitung, nicht reproduzieren.

Die ETH Zürich war von diesem wissenschaftlichen Skandal betroffen: Bertram Batlogg vom Laboratorium für Festkörperphysik, der zu jenem Zeitpunkt bereits als Professor an der ETH tätig war, hatte an den Bell Labs als Abteilungsleiter und damit Schöns Vorgesetzter gearbeitet und war Co-Autor von einzelnen Arbeiten des Fälschers. Die Expertenkommission, die die Fälschungen untersuchte, bescheinigte Batlogg wie den anderen Co-Autoren wissenschaftlich korrektes Verhalten.

Die Kontroverse war jedoch Grund genug für neue Regelungen an der ETH. Ulrich W. Suter, damaliger Vizepräsident Forschung, beauftragte eine Arbeitsgruppe, Leitlinien zur Forschungskultur der ETH Zürich zu entwickeln. Das siebenköpfige Team, dem unter anderen der Nobelpreisträger Richard Ernst angehörte, legte eine Verfahrensordnung fest, die bei Verdacht auf Fehlverhalten in der Forschung angewandt werden sollte. Eine Vertrauensperson, so entschied man, würde fortan allfällige Verdachtsfälle prüfen und bestimmen, ob die Angelegenheit der Schulleitung gemeldet werden müsse.


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Kann bei Verdacht auf Felverhalten in der Forschung künftig ins Vertrauen gezogen werden: Werner Bächtold

Seltene Vorkommnisse

Wie viel Arbeit als Vertrauensperson auf ihn zukommt, weiss Werner Bächtold nicht. „Fälschungen sind sehr selten“ meint er. Im vergangenen Jahr habe es nur einen Fall gegeben, der auch für ihn anonym bleibe. Bächtold sieht seine Aufgabe denn auch eher darin, kleinere Unstimmigkeiten zwischen Forschenden mit Gesprächen zu lösen und Forschende zu coachen. Ausserdem ist er mit einem Team von Experten daran, neue Richtlinien zusammen zu stellen, die die Leitlinien zur Forschungskultur ergänzen. Geplant ist ein Ehrlichkeitskodex, der vorab den Doktorierenden vorgelegt und allenfalls von ihnen unterzeichnet werden soll. Die Richtlinien sollten im Frühling vorliegen.




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