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Rubrik: News
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Publiziert: 16.04.2002 06:00

Beiträge zur Stammzellendebatte
Plädoyer für Alternativen

(cm) Über den Stand des Wissens bezüglich menschlicher Stammzellen informierte das Zentrum für Technologiefolgenabschätzung (TA) am Montag an einem ParlamentarierInnen-Lunch. Zudem gab es bekannt, dass im Monat April sechs Diskussionsrunden mit Bürgerinnen und Bürgern zum Thema Stammzellen stattfinden.

Hintergrund für die Aktionen ist das neue Embryonenforschungsgesetz, das Mitte Mai in die Vernehmlassung geht. Darin werden Regelungen für die Forschung an menschlichen embryonalen Stammzellen (ES-Zellen) und ‚überzähligen' Embryonen aus der in-vitro-Fertilisation vorgeschlagen.

Import ist rechtswidrig

Aus ethischer Sicht ist nach Ansicht der Autorinnen der den Volkvertretern präsentierten TA-Studie die zentrale Frage, ob in der Schweiz überhaupt Forschung an menschlichen ES-Zellen betrieben werden soll. Dazu Rainer J. Schweizer, Rechtsexperte an der Universität St. Gallen: "Die Weiterentwicklung der legalen 'überzähligen' Embryonen aus der in-vitro-Fertilisation für Forschungszwecke, ist rechtlich gesehen ein heikler Punkt". Die Möglichkeit, menschliche Embryonen nur zu importieren, erachten die Autoren als rechtswidrig. Sie sind auch der Meinung, dass vermehrt auf ethisch weniger problematische Mittel ausgewichen werden soll wie neonatale und adulte menschliche Stammzellen sowie tierische embryonale Stammzellen.


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Auch das wirtschaftliche Potenzial der menschlichen Stammzellen wird in der Studie erwähnt: Nach Schätzung einer deutschen Unternehmensberatung lag das weltweite Marktvolumen im Jahr 2000 noch bei 400 Mio. Dollar. Dieses soll auf 12.9 Mrd. Dollar bis 2005 und gar auf 57.7 Mrd. Dollar im Jahr 2010 anwachsen.


Späte Reaktion

(cm) Der Diskussionsbeitrag des TA kommt relativ spät. Bereits letzten September nämlich bewilligte der Nationalfonds den Forschungsantrag einer Genfer Forschungsgruppe, menschliche ES-Zellen zu importieren. Im März 2002 sind die Stammzellen in Genf eingetroffen.

Länger mit dem Thema befasst sich die "NZZ" (1), die sich letzten Samstag über die zuwenig breite "öffentliche Debatte" zu den Stammzellen beklagte (2). In diesem Beitrag wird das Thema auf die Gleichung "Forschung gleich Zerstörung" zugespitzt. Dies ungeachtet der Tatsache, dass die biologische Forschung nach einer Güterabwägung oft auf Kosten von Lebewesen geht. Es passt aber in die Argumentation, die sich auch beim TA findet, dass vermehrt nach Alternativen gesucht werden müsse. Ob die zum Beispiel wirklich in adulten Stammzellen liegen, ist fraglich, da in der Wissenschaft vermehrt die Erfolgsmeldungen aus diesem Bereich in Frage gestellt werden (3).




Literaturhinweise:
(1) NZZ-Dossier zum Thema "Stammzellen"
(2) NZZ-Artikel "Stammzellenforschung - es gibt Alternativen"
(3) Science, 295, 15 March 2002, "Studies Cast Doubt on Plasticity of Adult Cells": Science

Fussnoten:
(1) Zentrum für Technologiefolgenabschätzung: www.ta-swiss.ch/



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