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Rubrik: News
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Publiziert: 04.07.2001 06:00

Kritische Sicht zum Klimaprotokoll
Kyoto: Der Teufel steckt im Detail

(nst) Ende März 2001 hat der neue US-Präsident George W. Bush angekündigt, das Kyoto-Protokoll von 1997 aus wirtschaftlichen Gründen nicht ratifizieren zu wollen. In dem Abkommen hatten sich 38 Industrienationen, auch die USA, grundsätzlich über eine mittelfristige Reduktion des Treibhausgas-Ausstosses geeinigt.

Am 16. Juli soll in Bonn über Rettungsmöglichkeiten für das Abkommen diskutiert werden. Thomas Bernauer, ETH-Professor für Internationale Beziehungen und unter anderem auf Fragen der Umweltpolitik spezialisiert, äussert nun in einem aktuellen Diskussionsbeitrag seine grundsätzlichen Zweifel über die Praktikabilität der im Kyoto-Protokoll vorgesehenen umweltpolitischen Instrumente.

Das zentrale Problem liege im anvisierten Handel mit Emissionsrechten. "Ökonomen lieben diese Lösung", erklärt Bernauer. Denn sie verspreche hohe Kosteneinsparungen, weil so die Treibhausgas-Emissionen dort reduziert würden, wo die Grenzkosten am tiefsten seien, etwa in Polen oder Russland. Doch die Umsetzung der Idee "droht zum Albtraum zu werden", warnt Bernauer. Und zwar wegen der Zuteilung der Emissionsrechte. Diese hätten gesamthaft einen "Wert" von bis zu drei Billionen Dollar. Solche Summen würden unter den Unterzeichnerstaaten zwangsläufig zu Verteilungskonflikten führen.

Russland und die Ukraine etwa hätten sich in den Kyoto-Verhandlungen eine komfortable Ausgangsposition geschaffen: die beiden Länder erhielten Grenzwerte, die sie wegen ihrer wirtschaftlichen Talfahrt schon 1997 längst unterschritten hätten.


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th bernauer
Sieht Umsetzungsprobleme beim Klima-Vertrag: Thomas Bernauer, ETH-Politologieprofessor.

Resultat: ein Nettogewinn für diese Länder von zwischen 20 und 170 Milliarden Dollar, ohne umweltpolitisch auch nur einen Finger krumm gemacht zu haben. Bernauer macht auch auf Probleme im Zusammenhang mit fehlender Rechtssicherheit aufmerksam. In Ländern mit mangelnden Kapazitäten zur Sicherstellung der Integrität von Emissions-Zertifikaten sei der Anreiz gross, "faule" Dokumente in Umlauf zu bringen und damit die beabsichtigten Effekte der Kyoto-Vereinbarung ad absurdum zu führen.

Den vollständigen Text von Thomas Bernauer zum Kyoto-Protokoll finden Sie hier.


Literaturhinweise:
Weiterer ETH-Life-Artikel zum Thema: www.ethlife.ethz.ch/news/show/kyotosatw.html



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