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Rubrik: News
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Publiziert: 07.02.2002 06:00

Jean-Luc Godard an der ETH
Alle Augen auf JLG

(rok) Er ist einer, der seinen Platz im Olymp der europäischen Filmemacher auf sicher hat: Jean-Luc Godard, der streitbare Regisseur mit Westschweizer Wurzeln. Ausgerechnet an einer eidgenössischen Technischen Hochschule hatte er gestern einer seiner nicht eben häufigen Auftritte.

Das kleine Kunststück zustande gebracht hat Fred van der Kooij, Lehrbeauftragter am Departement für Geistes- Sozial- und Staatswissenschaften (D-GESS): "Ich hegte schon lange den Wunsch, dass Godard nach Zürich kommt. Dank der guten Beziehungen der Zürcher Filmproduzentin Ruth Waldburger zu Godard ist es nun möglich geworden."

Offizieller Anlass war die Abschlussvorlesung von van der Kooij, der bereits zum vierten Mal an der ETH über Jean-Luc Godard dozierte. "Godard ist ein absoluter Monolith in der Filmgeschichte", erweist van der Kooij dem prominenten Gast Reverenz. So wie man in der Musikgeschichte nicht um Beethoven herumkomme, sei eine Filmgeschichte ohne Godard schlicht undenkbar. Rund 110 Studierende, etwa die Hälfte davon von der ETH, haben nach Angaben des Privatdozenten die 14 Vorlesungen während des Wintersemesters verfolgt.

Fred van der Kooij und Jean-Luc Godard
Godard-Spezialist Fred van der Kooij beim Austesten der Simultanübersetzung im Hörsaal F7 gross


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Und dann kam er, der inzwischen bald 72-Jährige, und erzählte entspannt und mit viel (Selbst-)Ironie über seine Filme, vor allem über seinen neusten Film "l'eloge de l'amour" (Ein Lob auf die Liebe). Der Film ist für den diesjährigen Oscar eingereicht worden - in der Kategorie "Bester ausländischer Film". Nominiert werden die Filme Mitte Februar. Angesprochen auf die Schwierigkeit, seine Filme zu verstehen, empfahl Godard, sich die Filme halt dreimal anzuschauen, einmal ohne Bild, ein zweites Mal ohne Ton, und das dritte Mal mit Ton und Bild.

In "l'eloge de l'amour" geht es um Liebe, um Jugend, Erwachsensein und Alter, und um den Widerstand im Frankreich des Zweiten Weltkriegs. Wer darin ein weiteres, schwer verdaubares Stück Kino-Kunst vermutete, konnte sich den Film am Dienstagabend selber ansehen. Dass Godard immer noch gegen den Strich eingeübter Rezeptionsgewohnheiten bürstet, zeigt auch sein neuster Streifen: die Rückblenden sind in Farbe, das hier und jetzt ist in Schwarz-Weiss gedreht. Eigentlich genau umgekehrt, als man es sich gewohnt ist. Godard erneuerte sein Credo, nicht einfach lineare Geschichten von A nach B erzählen zu wollen. Diesen Film zu produzieren, habe seine Zeit gedauert; und "l'eloge de l'amour" ist im Urteil des Cinéasten, verglichen mit anderen seiner Filme "bien bouclé" (in freier Übersetzung: gut gelungen, zu einem guten Ende geführt). Umso besser.

Einer Equipe des Zürcher Hochschulfernsehens gewährte Jean-Luc Godard ein Exklusivinterview. Ab kommender Woche wird es unter www.unitedvisions.tv zu sehen sein.

Jean-Luc Godard an der ETH
Jean-Luc Godard an der ETH: "Was macht der Wind, wenn er nicht bläst?" gross


Literaturhinweise:
www.geocities.com/Hollywood/Cinema/4355/



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