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Rubrik: News |
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ETH-Rat organisierte Gipfeltreffen Gipfelgespräch zu Zukunft der Ingenieurausbildung |
(sch) Laut der Vereinigung der Maschinen-, Elektro- und Metallindustrie (Swissmem) fehlen in der Schweiz über 1000 hochqualifizierte Ingenieure, was viele Schweizer Unternehmen vor Probleme stellt. Industrie und Ingenieurverbände haben deshalb in den vergangenen Monaten verschiedentlich ihre Sorge und ihre Kritik an der Ingenieurausbildung im ETH-Bereich publik gemacht. Der Hauptvorwurf: Die ETH betreibe Spitzenforschung, die der Wirtschaft nichts nütze. Darauf reagierte der ETH-Bereich mit einem Gipfelgespräch zur Klärung der Positionen zwischen Wirtschaft und Wissenschaft am vergangenen Dienstag. Eine Medienmitteilung des ETH-Rats vom Freitag informierte über die Inhalte der Gespräche. Rund 50 Spitzenvertreter aus Industrie, Ingenieurverbänden und Politik folgten der Einladung von Alexander J.B. Zehnder, Präsident des ETH-Rats, zum Gedankenaustausch in Bern. Neben Zehnder vertraten die Sicht der ETH Konrad Osterwalder, Präsident ad interim der ETH Zürich, und Patrick Aebischer, Präsident der EPF Lausanne. Nachfrage nach Ingenieuren bleibt gross Die Vertreter der Ingenieurverbände betonten, dass die Nachfrage der Wirtschaft nach klassisch ausgebildeten Ingenieuren unvermindert gross sei. Deshalb dürfe die Ausbildung in den Ingenieurwissenschaften gegenüber der Ausbildungsprogramme der neueren Bio- und Nanotechnologien nicht zurückgestellt werden. Daniel Kündig, Präsident des Schweizerischen Ingenieur- und Architekturvereins SIA, erinnerte daran, dass ETH-Ingenieure aufgrund der zunehmenden Komplexität heutiger Infrastruktur- und Energieprojekte so gefragt wie noch nie seien. Deshalb müssten die technischen Wissenschaften ein Kerngeschäft der ETH bleiben. Hans-Walter Schläpfer, Präsident der Forschungskommission des Verbands der Maschinen-, Elektro- sowie Metallindustrie Swissmem, betonte, dass sich die Ausbildungsprofile der Ingenieure in erster Linie am Werkplatz Schweiz orientieren müssten. Er würdigte jedoch auch den Ausbau der Materialwissenschaften als zukunftsweisende Entwicklung in der ETH-Ingenieurlehre. Interesse der Studenten besteht Sowohl Osterwalder als auch Aebischer konnten keine Anzeichen eines Desinteresses an den Ingenieurwissenschaften feststellen. Im Gegenteil: Die Studierendenzahl würde wieder ansteigen. Aebischer vermutet, dass der Ingenieurmangel in der Industrie auch damit zu tun habe, dass viele Ingenieure wegen der höheren Saläre in die Dienstleistungsbranchen abwandern. Der ETH-Rat wolle hingegen den Arbeitsplatz Schweiz mit Innovationen soweit stärken, dass möglichst viele Branchen in der Schweizer Wirtschaft Mehrwerte schaffen - nicht nur der Dienstleistungssektor, so Zehnder. In Zukunft müssten Hochschulen und Wirtschaft gemeinsam alles daran setzen, um den gesellschaftlichen Stellenwert der Ingenieure zu verbessern. Deshalb werde der Dialog mit den einzelnen Verbänden auch in Zukunft weitergeführt. |
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