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Rubrik: News |
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Anti-Gentech-Kundgebung in Lindau Friedlicher Protest der Biobauern |
(res) Gegen 1'000 Personen aus der ganzen Schweiz waren es gestern Sonntag um die Mittagszeit, die sich zu einer Kundgebung gegen Gentechnik in der Schweizer Landwirtschaft beim ETH-Versuchsgelände in Lindau-Eschikon trafen. Der friedliche Protest mit Referaten, musikalischen Darbietungen der Gruppe Baldrian und von Betty Legler sowie einem regen "Markttreiben" richtete sich gegen den Freisetzungsversuch von Gentechweizen durch die ETH Zürich. Der Anlass wurde vom Verein Zürcher und Schaffhauser Biobauern in Zusammenarbeit mit der Bio Suisse und mit Unterstützung der Arbeitsgruppe "Lindau gegen Gentech-Weizen", der IP-Suisse sowie der Vereinigung zum Schutz der kleinen und mittleren Bauern organisiert. Greenpace-Angehörige hielten sich unauffällig im Hintergrund.
Ein Festzelt war in der Nähe der ETH-Versuchsstation aufgebaut, in dem sich jung und alt eine Reihe von Referaten anhörte, in deren Aussage im Grunde nichts gesagt wurde, was nicht schon bekannt war. Während sich die grüne Nationalrätin Maya Graf wünschte, dass Lindau zur "Begräbnisstätte" der Agro-Gentechnik der Schweiz werde, erklärte Regina Fuhrer, Präsidentin der Bio Suisse, den Freisetzungsversuch der ETH als gefährlich, unnötig und wissenschaftlich nicht fundiert. Gefährlich, weil das im ausgesäten Weizen gentechnisch eingeschleuste Protein bezüglich Toxizität ungenügend untersucht sei. Unnötig, weil der Stinkbrand auch im Biolandbau bekämpft werden könne. Hans Luder (IP Suisse) doppelte nach: "Die Industrie zieht alle Register, um dem Volk gentechnisch veränderte Lebensmittel schmackhaft zu machen." Für die Bauern sei es ein Trost und gleichzeitig eine Hoffnung, dass Gentechnik mangels Interesse der Konsumentenseite scheitern werde. In einem Appell an Bundespräsident Deiss, der von praktisch allen Versammelten unterschrieben wurde, drücken die Organisatoren der Kundgebung ihre Sorge über die Entwicklung in der Forschung und über den Druck der "Chemiemultis" aus:
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"Wir sind nicht mehr bereit, für die Forschung Versuchskaninchen zu spielen und für eine kurzfristige Gewinnmaximierung der Chemiemultis unsere natürlichen Lebensgrundlagen aufs Spiel zu setzen." An den Bundesrat werden vier Forderungen gestellt: Keine Freisetzung transgener Pflanzen, Einfuhrverbot für Gentechnahrung, Fütterungsverbot von genverändertem Futter für Nutztiere sowie Förderung einer ökologischen und sozialverträglichen Landwirtschaft. Auf spezielles Interesse stiess das Referat des kanadischen Pflanzenwissenschaftlers Rene van Acker, Professor von der Universität Manitoba. Der engagierte Gentechnikgegner nahm Bezug auf die Koexistenz gentechnisch veränderter und gentechnikfreier Nutzpflanzen in Nordamerika. An die Adresse der Wissenschaftler gab er zu bedenken: "Es ist fast sicher, dass sich Fremdgene über das für sie bestimmte Ziel hinaus ausbreiten. Läuft das Experiment schief, ist es unmöglich, die Fremdgene zurückzuholen."
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