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Rubrik: News
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Publiziert: 01.06.2005 06:00

Konzert des chinesischen Universitätsorchesters Singapur an der ETH
Genuss für Augen und Ohren

(res) Fein singende, fast jauchzende Instrumente, mal rhythmische, dann wieder forsche, mal melancholische, dann wieder fast unvermittelt fröhliche Melodien, aber auch anmutig tanzend erzählte Geschichten begeisterten am Dienstagabend für mehr als eine Stunde die vielen Konzertbesucher im Foyer des HPH-Gebäudes auf dem Hönggerberg. "Musik an der ETH" hatte zu einem Galakonzert der National University of Singapore (NUS) mit Orchester und Tanz eingeladen und feierte damit ein dreifaches Jubiläum, wie ETH-Rektor und Ehrengast Konrad Osterwalder in seiner Begrüssung bemerkte: die ETH Zürich ihr 150-Jahr-Jubiläum, die NUS ihren 100. und "Musik an der ETH" ihren 10. Geburtstag. Als weitere Ehrengäste wurden der Direktor des Centre for the Arts der NUS, Professor Edwin Thumboo, und Munwar Basha, der Consul der permanenten Mission von Singapur an der Uno in Genf, begrüsst.

Melancholische wie kraftvolle Töne

Ohne Worte funkte es schon nach den ersten Darbietungen zwischen Akteuren und Konzertbesuchern. Die Professionalität und Ausdruckskraft des Orchesters, in dem die jungen Studierenden und Ehemaligen der Universität vor allem auf den traditionellen chinesischen Instrumenten wie der Erhu, einem chinesischen Saiteninstrument spielten, begeisterte das Publikum. Auf dem Programm standen traditionelle Musik und anspruchsvolle zeitgenössische Werke.

So wurde zum Beispiel im ersten Satz des "Great Wall Capriccio" die Aufregung der Löwen und Menschen geschildert, welche die Grosse Mauer besteigen. Die melancholische Melodie der Erhu spiegelte das Erinnern und die Versunkenheit wider, zeichnete das Bild einer malerischen Natur, von weitem Land und einem endlosen Himmel. Ganz anders dann der vierte Satz. Die Musik ist ausdrucksstark, voller Vitalität. Das Tempo der Musik - Ein- oder Zweiertakt - ist charakteristisch für die chinesische Oper im erzählenden Stil. Anders wiederum in " Rote Blätter vom Westberg" in dem die Dizi, die chinesische Flöte, das Solo übernahm. Die Zuhörerinnen und Zuhörer wähnten sich im Abendlicht eines herbstlichen Tages, umhüllt von Melancholie, Ruhe und Klarheit.

Traditionelle chinesische Instrumente

Traditionelle chinesische Musik auf chinesischen Instrumenten bot ein Quintett mit dem "Donner in der Dürre". Zum Einsatz kamen im grossen Orchester jene Instrumente, die zur traditionellen Besetzung eines chinesischen Orchesters gehören - Streich-, Holzblas-, Zupf- und Perkussionsinstrumente. Viele davon blieben über die letzten 2000 Jahre relativ unverändert.

Das Quintett stellte in seinem Stück einige dieser alten Instrumente wie Erhu, Gehu, Pipa und Yang Qin vor: Die Pipa ist ein klassisches chinesisches Instrument, das eben diese über 2000-jährige Geschichte hat. Charakteristisch für die Pipa ist beispielweise ein einfallsreicher und virtuoser Stil, bei dem zusätzlich zum Zupfen der Saiten noch Schläge und anderer "Lärm" verwendet werden. Die chinesische Bezeichnung für "Zupfinstrumente" - im Quintett war es zudem das Yang Qin - beinhaltet sowohl Saiteninstrumente, die mit den Fingern oder einem Plectrum gezupft werden, als auch Instrumente, bei denen die Saiten mit Bambusschlegeln geschlagen werden und zur Ausdrucksvielfalt der chinesischen Musik beitragen.

Die Streicher-Sektion eines chinesischen Orchesters umfasst unter anderen das Erhu und das Gehu, wie sie im Quintett-Spiel zu hören waren. Je nach Werk werden eine Reihe weiterer spezieller Streichinstrumente wie Banhu, Jinghu oder auch die westliche Harfe eingesetzt. - Als Gegenpart schloss das Konzert mit der bekannten "Wilhelm Tell"-Ouvertüre von Rossini. Damit demonstrierte das Orchester zur Freude des Publikums, dass es keine Berührungsängste mit westlicher Musik bekundete.

Anmut und Dynamik

Farbenfreude, Anmut, Sinnlichkeit und Dynamik zeichneten die Darbietungen der Tänzerinnen und Tänzer der Universität aus, die allein oder in Begleitung des Orchesters ihre Geschichten erzählten: Im Fächertanz vereinten sich Tradition und Moderne zu einem erfrischenden Bild. Weitere Darbietungen erzählten von Traditionen, Spielen und einfachen Begebenheiten aus dem chinesischen Leben wie von einer Flossfahrt auf dem Fluss, von einem Wasserfest. Und nicht nur der Körper sprach dabei zum Publikum. Es war auch der Gesichtsausdruck, der den jeweiligen Gemütszustand faszinierend interpretierte.

Alles in allem war der Abend ein voller Erfolg für die Gäste aus Singapur und ein grossartiges Erlebnis für das Publikum, das begeistert applaudierte. Nicht von allen - im wahrsten Sinne des Wortes - verstanden wurde, dass die kurzen Ansprachen der Ehrengäste und später auch die an sich interessante Moderation der einzelnen Darbietungen vor einem mehrheitlich deutschsprachigen Publikum in Englisch und ohne deutsche Co-Moderation erfolgte, auch wenn das Gebotene schliesslich als etwas Einmaliges und Begeisterndes wahrgenommen wurde.

AOZ: Gegenbesuch im Juni

Die Initiative zu diesem Konzert ging von der Universität Singapur aus, deren Leitung bemüht ist, ihre Studierenden ins Ausland zu schicken. Im Gegenzug wird das Akademische Orchester Zürich (AOZ) Ende Juni mit Stücken aus der Romantik bis zur Moderne in Singapur zu Gast sein und die Zürcher Dirigenten werden sich dort in Workshops weiterbilden und chinesische Dirgenten werden Gelegenheit haben, das Zürcher Orchester zu dirigieren. Im Vergleich mit vielen anderen Besuchen des AOZ im Ausland ist dieses Austauschprogramm mit der Universität Singapur damit etwas Besonderes, wie AOZ-Präsident Julian Bertschinger im Mai gegenüber "ETH Life Print" sagte.


Der traditionelle chinesische Tanz drückte weibliche Anmut und Sinnlichkeit aus… gross

…während die männlichen Tänzer nach dem Vorbild der Pekingoper die Dynamik menschlicher Interaktion darstellten. gross

Orchester und Tanzpaare erzählten von einem Ausflug auf einem Fluss… gross

… und Solisten (hier mit dem Erhu) sowie das grosse Orchesters brillierten mit ihren Darbietungen. gross

Spiel und Emotionen drückten die verschiedenen tänzerischen Darbietungen aus. gross




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