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Rubrik: News
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Publiziert: 30.05.2002 06:00

„Tenure Track“ aus der Gleichstellungsperspektive
Fair-play?

(res) Der Titel „Fair-Play in tenure track?“ war von den Veranstaltenden als Provokation gedacht. Doch die Podiumsteilnehmerinnen und –teilnehmer wollten nicht so richtig darauf einsteigen, als am Dienstagabend in der Uni Zürich unter dem Titel „Akademische Laufbahn – Perspektiven für Nachwuchsforschende“ das Thema „Tenure Track“ aus der Gleichstellungsperspektive diskutiert wurde. Den Anlass organisierten die Stellen für Chancengleichheit von Uni und ETH.

Vier Assistenzprofessorinnen und –professoren stellten ihren Weg und die Anforderungen zur Berufung mit und ohne tenure track vor. Der Punkt „Ungleichheit“ wollte sich nicht so recht herausschälen lassen und auch auf die zwei Thesen, die zur Diskussion in den Raum gestellt wurden, sprangen die Podiumsteilnehmenden nicht so recht an: „Der Pool der besten Talente wird künstlich verkleinert, wenn in den Köpfen von Entscheidungsträgern Frauen im Vergleich zu Männern unreflektiert als grösseres Risiko für eine Laufbahninvestition eingestuft werden.“ Die zweite These: „Der Pool der besten Talente verkleinert sich, wenn Frauen wegen solcher vermeintlicher Unsicherheitsfaktoren in zusätzliche Bewährungsproben und Evaluationsschlaufen geschickt werden.“


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Mit ungleicher Behandlung konnte kaum jemand etwas anfangen, aber klar wurde ausgedrückt, dass es bei 60 und mehr Arbeitsstunden pro Woche für jemanden mit Familie und Kind schwierig sei, diesen Karriereweg einzuschlagen. Ausnützung der Arbeitskraft? – Auch hier ein Nein, denn Mann und Frau wisse, worauf sie sich einliessen. Die Unterstützung einer Karriere durch eine entsprechende Infrastruktur wie Kinderkrippen sei mangelhaft und stände hinter den Möglichkeiten in anderen Ländern, zum Beispiel Japan, weit zurück. Die Spiesse für Mann und Frau wurden in den meisten Fällen als gleich lang beurteilt. Und sollte dies mal zu Ungunsten der Frau nicht so sein, solle die Frau nicht warten, bis sich dies ändere, sondern selbst die Initiative ergreifen. Eine der Zuhörerinnen bemerkte treffend: „Die Gesellschaft ist nicht frauenfeindlich, sondern familienfeindlich – oder anders gesagt: Karriere ist familien- und nicht frauenfeindlich.“ Und eine andere Bemerkung machte nachdenklich: „Frauen übernehmen freiwillig Mehrarbeit.“

Professor Udo Fries, Prorektor Lehre der Uni Zürich, antwortete auf die Frage, was er aus diesem Anlass mitnehme: „ Ich nehme die Erkenntnis mit, dass die Probleme für Mann und Frau nicht gelöst sind.“ Und der ETH-Vizepräsident Forschung und Wirtschaftsbeziehungen, Professor Ulrich Suter, meinte: „Die Erfahrung als Frau ist mir versagt geblieben… Aber ich bin überzeugt, wenn die Spiesse gleich lang sind, sind auch die Chancen für Mann und Frau intakt.“ Er sei überzeugt, dass das Problem nicht im Brett vor dem Kopf liege, sondern in den gesellschaftlichen Strukturen und Infrastrukturen zu finden sei, die es den Frauen schwerer machen würden, ganz vorn dabei zu sein. Hier müsste der Hebel angesetzt werden.




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