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Businessplan-Wettbewerb Venture 2006 An Ideen fehlt es nicht |
Die 5. Ausgabe des Businessplan-Wettbewerbs Venture wurde gestern mit der Schlusspreisverleihung abgeschlossen. 99 Teams nahmen diesmal mit innovativen Geschäftsideen teil. Die zehn Erfolgsversprechendsten wurden ausgezeichnet; sechs davon kommen aus der ETH. - Ein gutes Omen für die Absicht, im Rahmen des Zukunftsprozesses "ETH 2020" bei Studierenden vermehrt unternehmerisches Denken und Handeln zu schulen Von Felix Würsten "Venture macht erfolgreich", erklärte Thomas Knecht, Direktor McKinsey Company Schweiz, mit einem Schmunzeln, als er anlässlich der Medienorientierung zur Schlusspreisverleihung von Venture 2006 (1)(2) auf die letzten sechs Jahre zurückblickte. "Die einen Teilnehmer werden Unternehmer, die anderen Präsident der ETH Zürich." Tatsächlich steht der Hochschule heute mit Ernst Hafen ein Präsident vor, der 1998 selbst erfolgreich an Venture teilnahm. Der grösste Businessplan-Wettbewerb der Schweiz sei für die ETH enorm wichtig, bestätigte der Gründer von The Genetics Company. "Wir müssen als Hochschule nicht nur enger mit der Wirtschaft kooperieren, sondern auch die eigenen Leute vermehrt vorbereiten, Start-ups zu gründen und ihr Wissen in der Praxis umzusetzen", erklärte Hafen. "Venture ist ein Vehikel, das den angehenden Jungunternehmern eine wertvolle Starthilfe bietet." 99 hoffnungsvolle Ideen Die fünfte Ausgabe von Venture – der Wettbewerb findet alle zwei Jahre statt – wurde gestern mit der Preisverleihung und einer Geburtstagsparty im ETH-Hauptgebäude offiziell abgeschlossen. Insgesamt 99 Geschäftspläne, so viele wie noch nie, wurden eingereicht und von den Juroren auf ihre Tauglichkeit hin geprüft. Die Veranstalter haben den Wettbewerb auch dieses Mal weiter geöffnet. Richtete sich Venture bei der ersten Ausgabe 1998 noch ausschliesslich an Angehörige der ETH, steht die Teilnahme heute grundsätzlich allen Firmengründern offen. Nur noch 40 Prozent aller Teams kommen denn bei der aktuellen Ausgabe aus der akademischen Welt. Unter diesen dominieren die beiden ETH deutlich – aus Zürich haben sich dreizehn Teams angemeldet, aus Lausanne deren acht. Elf Teams kommen von den Fachhochschulen. "Diese sind damit zum ersten Mal angemessen vertreten", freut sich Knecht. Von den Juroren wurden nun 10 Teams als Finalisten auserkoren. Auch hier hat die ETH Zürich mit 6 erfolgreichen Mannschaften die Nase vorn. Das zeige, so erklärt Silvio Bonaccio, Leiter von ETH Transfer, dass die ETH qualitativ gute Ideen hervorbringe. "Es ist sicher nicht so, dass ETH-Teams bevorzugt behandelt werden." Eine Auszeichnung bei Venture sei für die jungen Unternehmen ein Bonus. "Sie erhalten damit eine höhere Aufmerksamkeit, und das kann sehr hilfreich sein." Für die ETH wiederum sei Venture wichtig, weil dieser Wettbewerb helfe, mögliche Firmengründer zu motivieren. "Wir haben inzwischen einige erfolgreiche Vorbilder", so Bonaccio. "Tibits, Sensirion und Glycart (3) etwa haben den Sprung erfolgreich geschafft." Start-up beliefert Start-up Neben dem regulären Wettbewerb haben die Venture-Veranstalter dieses Jahr noch eine Spezialkategorie eingeführt, in der vier Teams ausgezeichnet wurden. Dabei handelt es sich um Teilnehmer, die auf Grund der Wettbewerbsbedingungen an der Schlussausscheidung eigentlich nicht teilnehmen dürften. Die ETH-Teams Flison (4) und HeiQ Materials wurden vor dem Final mit anderen Preisen ausgezeichnet; und Anergis und Noppa kommen als reguläre Finalisten nicht in Frage, weil ihre Gründung schon vor zu langer Zeit erfolgte. Bemerkenswert ist übrigens, dass mit Noppa erstmals ein Zulieferer eines Start-ups am Wettbewerb teilnimmt: Die Firma stellt hochkarätigen Tofu her, den sie an den erfolgereichen früheren Venture-Finalist Tibits liefert. Vergleicht man den aktuellen Wettbewerb mit der ersten Ausgabe, dann stellt man einige Veränderungen fest. "An den Ideen an sich hat sich nicht viel geändert", erklärt Knecht. "Aber die Teams haben sich das nötige Wissen tendenziell schneller angeeignet, weil es inzwischen viel Fachliteratur zu diesem Thema gibt." Auffallend sei auch, dass die Umsetzung wesentlich schneller erfolge. "Beim ersten Wettbewerb haben wir festgestellt, dass es ernüchternd langsam geht, bis ein neues Unternehmen gegründet ist." Häufig gestaltete sich die Finanzierung harzig, und in etlichen Fällen gab es ungeklärte Fragen zur intellectual property. Das hat sich inzwischen markant gebessert: Es gibt Coaches, Business-Angels und Venture Capitalists, welche die Finanzierung erleichtern, und auch die Hochschulen verhalten sich professioneller. "Das Zusammenspiel ist heute viel effizienter, und das ist im internationalen Umfeld auch wichtig", erklärt Knecht. "Eigentlich hätten wir in der Schweiz alle Ingredienzen, um eine erfolgreiche Gründernation zu sein."
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