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Rubrik: News
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Publiziert: 20.10.2004 06:00

Konzert des Akademischen Kammerorchesters
Amerika, wie es gefällt

(cm) Wie könnte man gedankliches Schweifen in Musik setzen? Eine mögliche Antwort liefern die ersten zwei Sätze von Samuel Barbers Violinkonzert. Von fast schmerzlicher Melancholie anhand aschfahler Geigenklänge bis zum angeregten Schwärmen in hohen Lagen reicht die Bandbreite des Werkes. Diese Charakteristika brachten am Montag in der Tonhalle Zürich auch das akademische Kammerorchester unter der Leitung von Johannes Schläfli zusammen mit dem Solisten Thomas Füri gekonnt zum Klingen (1). Einen Kontrast zum musikalischen Sinnieren stellte im gleichen Stück der virtuose dritte Satz dar. Dieser konnte den Zuhörer in seinem nervösen, aber strengen Duktus an Bilder aus Charlie Chaplins „Modern Times“ erinnern. Meist fügten sich hier die Rädchen der „Orchesterteile“ trotz einigen Reibungen gut in das dominierende Geigenwerk.

Das Glissando zu Beginn der Rhapsody in Blue von George Gershwin ist legendär und gelang dem Klarinettisten. Es trat aber bald etwas in den Hintergrund, da die Pianistin Ariane Haering das Publikum in der zur Hälfte gefüllten Tonhalle mit ihrem Spiel in Bann zog. Ein kräftiges Zupacken, ohne zu lärmen, stand einem feinen Perlen gegenüber. Darüber hinaus imponierte die Solistin mit einem wunderbaren Gespür für Agogik. Diese konnte das Orchester nicht im gleichen Masse umsetzen, doch erwies es sich mit einem guten Drive und jazzigen Anklängen als würdiger Begleiter.


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Brachte Amerika musikalisch in die Zürcher Tonhalle: das Akademische Kammerorchester Zürich. gross

Eingebettet waren die beiden Solokonzerte zwischen zwei Werke von Leonard Bernstein, die Ouvertüre zur opernhaften Humoreske „Candide“ und den symphonischen Tänzen aus der West Side Story. Die Ouvertüre wurde zu einem veritablen „Warmup“, bei dem vor allem der schmissige Schluss gefiel. In den Tänzen der West Side Story brachten die Musizierenden Bernsteins stupendes Gefühl für Effekte zum Ausdruck. Mögen gewisse Kritiker gedämpfte Streicher und eine darüber gesetzte Hornkantilene als gar triviales Mittel betrachten, so muss dieses kompositorisch doch zuerst beherrscht werden. Johannes Schlaefli zeigte auf jeden Fall, dass er und sein Orchester Spass am amerikanischen Programm hatten, und diese Freude übertrug sich auch auf das Publikum.


Fussnoten:
(1) Die Webseite des Akademischen Kammerorchesters: www.ako.ethz.ch



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