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Rubrik: News
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Publiziert: 21.11.2003 06:00

ETH-Forscher über Alkoholvergiftung und Passivrauchen
Gesundheitsgefährdend

(mib) Immer mehr Jugendliche trinken alkoholische Getränke, vor allem Mädchen greifen eher zur Flasche. Ein Drittel der trinkenden Mädchen und Knaben leben in einem schwierigen psychosozialen Umfeld. Etwa gleich viele Jugendliche (34,5 Prozent) geben an, in den letzten zwei Monaten mehr als zwei Alkoholräusche durchlebt zu haben. Das zeigt eine Untersuchung der Zürcher Universitätskinderklinik und des ETH-Institutes für Informationssysteme (1).

Forscher um Andreas Meyer-Heim haben 103 Krankengeschichten aus den Jahren 1971 bis 1997 retrospektiv analysiert. Grund für die Einweisung in die Universitätskinderklinik war eine Alkoholvergiftung. Dabei haben sie festgestellt, dass bei der Einweisung ins Spital das durchschnittliche Alter der Patienten bei 11,3 Jahren lag. Bei 39 Prozent der Kinder wurde eine Blutalkoholbestimmung durchgeführt; sie ergab einen Durchschnittswert von 1,6 Promille.

Während kleinere Kinder (Durchschnittsalter 2,4 Jahre) sich vor allem durch die orale Aufnahme von alkoholhaltigen Medikamenten (Hustensuspensionen, Homöopathika) vergifteten, steht bei den älteren der „Genuss“ von Schnaps, Wein und Bier im Vordergrund. Berechnungen der Zürcher Forscher zeigen, dass Mädchen im Durchschnitt etwa 4,9 Gläser Bier tranken, Knaben 6,2 Gläser. Am meisten Hospitalisationen wurden in den Monaten November, Dezember, Juni und Juli verzeichnet. Im Kommentar zur Studie heisst es: „Rauschzustände durch Ethanolintoxikation, die zu einer Einlieferung in die Notfallstation der Universitätskinderklinik Zürich führten, nahmen in den letzten drei Jahrzehnten zu … Nicht nur die Anzahl der Patienten, sondern auch die zugeführten Alkoholmengen und damit verbunden die Schweregrade der Räusche haben innerhalb der letzten Jahre zugenommen.“ Diese Erkenntnisse deckten sich mit den Beobachtungen der Weltgesundheitsorganisation.


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Designerdrinks: Im Zeitraum von 1971-1997 waren sie kein Thema. Jugendliche konsumierten vor allem Schnaps und Wein, gefolgt von Bier. Bild: Center for Science in the Public Interest/Washington gross

Ebenfalls mit gesundheitlichen Auswirkungen von so genannten Genussmitteln beschäftigen sich Wissenschafter um Otto Brändli von der Zürcher Höhenklinik Wald (2). Mit zum Team gehören Martin Adam und Piero Fazzoletti, die für das Institut für Sozial- und Präventivmedizin der Universität Basel und für die ETH Zürich arbeiten, sowie Nino Künzli von der Keck School of Medicine der University of Southern California in Los Angeles.

Das Team hat Raucherregelungen in Restaurants untersucht und kommt zum Schluss: „Die Trennung von Rauchern und Nichtrauchern durch die alleinige Bezeichnung von entsprechenden Zonen im gleichen Raum, mit oder ohne Lüftung, genügt nicht. Das Angebot an permanent rauchfreien Räumen sowie die Gesetzesgrundlage bezüglich Raucher- und Nichtraucherstrukturen im öffentlichen Raum muss aus gesundheitlichen Aspekten zum Schutz der Mehrheit der Bevölkerung verbessert werden.“


Fussnoten:
(1) „Akute Alkoholintoxikation bei Kindern und Jugendlichen. Analyse von 1971-1997“, Monatsschrift Kinderheilkunde, 2003, 151(6): 655-660: www.springerlink.com/
(2) „Passivrauch im Restaurant“, Swiss Medical Forum, 2003, 44:1057-1062: www.medicalforum.ch/



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