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Rubrik: News
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Publiziert: 23.09.2004 06:00

Bio-Baumwolle – Alternative zur konventionellen Produktion
Biologisch, bitte!

(mib) Der Anbau von Baumwolle ist ein ökologisches Problem. Aus mehreren Gründen: Die Produktion von einem Kilo Fasermaterial verschlingt zwischen 7000 und 29'000 Litern Wasser. Zwar wird Baumwolle nur auf 4 Prozent der globalen Landwirtschaftsfläche angebaut, dennoch wird rund ein Viertel aller Pestizide auf Baumwollfeldern ausgebracht. Das ist ein Missstand. Doch einfach beheben lässt er sich nicht: Baumwolle – rund 18 Millionen Tonnen werden global auf etwa 30 Millionen Hektar produziert – steht unter hohem Margendruck weil die Preise im Keller sind. Verursacht unter anderem durch die massiven Subventionen, die China, USA und EU den Produzenten gewähren.

Eine Alternative ist Bio-Baumwolle. Jens Soth, ETH-Dozent am Center for Sustainability (1) und Leiter des Kompetenzzentrums Baumwolle bei Helvetas (2), hat in Mali und in Kirgistan je ein Pilotprojekt ausgearbeitet, in dem Baumwolle ohne Pestizide produziert werden kann. Unterstützt wird das Projekt von der Direktion für Entwicklung und Zusammenarbeit (Deza), von Migros, Reinhart und Switcher. Zwar sind erst 2 Prozent (1250 Tonnen) des Schweizer Gesamtimports an Baumwolle bio, Jens Soth ist aber zuversichtlich, in den nächsten drei Jahren die Menge um das Doppelte auf 5 Prozent steigern zu können. Derzeit ist der studierte Agrarwissenschafter und Umweltingenieur für die Entwicklungshilfeorganisation in der Schweiz unterwegs und hält Vorträge – vorgestern etwa im Claro-Weltladen in St.Gallen. „Hoffnungslos? – Nein. Biologisch, bitte!“, ist sein Motto.

Nicht erwähnt wird im Vortrag eine zweite Alternative, die Produktion von Baumwolle durch gentechnisch veränderte Pflanzen. „Genmanipulierte Schädlingsresistente Baumwolle kann im Vergleich zu herkömmlichen Pflanzen die Erträge deutlich steigern und den Einsatz von Insektiziden signifikant reduzieren“, berichteten Forscher der University of California at Berkeley und der Universität Bonn kürzlich im New Scientist (Online-Ausgabe 6. Februar 2003). Nach Angaben des Wissenschaftsmagazins Nature (2003, 421: 681) sollen damit 80 Prozent höhere Erträge resultieren bei gleichzeitiger Reduktion der Pestizide um 70 Prozent. Vor allem Indien und China setzten nun auf Gentechnologie.


Auf Baumwollfeldern werden rund ein Viertel aller Pestizide ausgebracht. Bild: Helvetas


Fussnoten:
(1) ETHsustainability, Center for Sustainability: www.ags.ethz.ch/de/index.cfm
(2) Helvetas, Schwerpunktprogramm Baumwolle: www.helvetas.ch/deutsch/schwerpunkt/baumwolle/welcome.html



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