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Rubrik: News
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Publiziert: 13.12.2005 06:00

CEPE-Studie zu ökonomischen Effekten von Energieerzeugung mit Biomasse
Bio-Wärme rentiert

(nst/pd) Holz ist im österreichischen Bundesland Vorarlberg als natürlich nachwachsender Rohstoff in grossen Mengen verfügbar: Rund ein Drittel der Fläche – über 90'000 Hektar – ist mit Wald bedeckt. Um die energetische Nutzung dieses Rohstoffes anzukurbeln, fördert das Land seit 1993 Biomasse-Anlagen. Die bis heute gemeinsam mit Bund und EU getätigten Investitionen belaufen sich auf über 30 Millionen Euro.

Im Auftrag des Bundeslandes hat das Centre for Energy Policy and Economics an der ETH Zürich jetzt untersucht, wie sich diese Förderungen in Vorarlberg ökonomisch auswirken. Fazit: Die geförderten Investitionen haben beachtliche Wertschöpfungs- und Beschäftigungseffekte ausgelöst.

Mehrfacher Return on Investment

Wie Studienautor Reinhard Madlener, Senior Economist am Centre for Energy Policy and Economics (CEPE) der ETH feststellt, wurde mit diesen Beiträgen brutto, das heisst ohne Berücksichtigung verdrängter wirtschaftlicher Aktivitäten, eine Wertschöpfung von rund 93 Millionen Euro erzielt. Ausserdem entstand ein Beschäftigungseffekt von etwa 1’600 Personenjahren. Mit anderen Worten: 160 Personen können zehn Jahre lang beschäftigt werden.

Neben solchen Impulsen sind auch die Effekte durch den laufenden Betrieb der Anlagen beachtlich, heisst es in der CEPE-Studie. Madlener schätzt, dass durch die Bereitstellung von Energieholz für Nahwärmeanlagen bisher brutto eine kumulierte Wertschöpfung von 18 Millionen Euro und Beschäftigung im Umfang von 370 Personenjahren entstanden ist. Weitere 660’000 Euro Brutto-Wertschöpfung bzw. 13 Personenjahre kommen aus der Nutzung von Pellets-Anlagen, die seit 1997 rasche Verbreitung finden.


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Für Reinhard Madlener ist die Förderung von Biomasse-Anlagen nicht zuletzt wegen der zahlreichen Nebennutzen interessant, die der Gesellschaft als Ganzes zugute kommen. So kann neben der Erhöhung des Beitrages der erneuerbaren Energieträger zur Energieversorgung des Landes die Abhängigkeit von fossilen Energieimporten reduziert und die Modernisierung des Bestandes an Biomasseanlagen vorangetrieben werden.

Stärkung des Waldes als Lebensversicherung

Gleichzeitig wird eine nachhaltige Waldwirtschaft gefördert – das ist wichtig, weil die Waldwirtschaft mit niedrigen Industrieholzpreisen und harter internationaler Konkurrenz zu kämpfen hat. Nachhaltig bewirtschaftete Wälder sind in der Regel gesünder und weniger überaltert. Damit sei die Biomasseförderung auch ein wichtiger Beitrag zur Erhaltung der Schutz- und Bannwälder, die eine Lebensversicherung für die Wohnbevölkerung in den Vorarlberger Berggebieten sind.

Darüber hinaus könnten einheimische Klein- und Mittelbetriebe (z.B. Hersteller von Biomasse-Heizkesseln) dank des florierenden Heimmarktes Know-how und eine Technologieführerschaft aufbauen, der wiederum neue Exportmöglichkeiten eröffnet. Und letztlich, so die Studienverfasser, könnten die hohen Erdölpreise und erzielbare Lerneffekte die Kosten reduzieren und die Akzeptanz von Biomasseanlagen weiter verbessern helfen.


Literaturhinweise:
Website des Centre for Energy Policy and Economics an der ETH Zürich: www.cepe.ethz.ch



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