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Rubrik: News
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Publiziert: 08.04.2002 06:00

Studi-Blockade wegen "Bologna"

(nst) So hatten sich die Vertreter der Schweizerischen Universitätskonferenz (SUK) den Verlauf ihrer Sitzung, an der hätte über die Richtlinien zum Bologna-Prozess beraten werden sollen, nicht vorgestellt: Rund 40 bis 50 Vertreterinnen und Vertreter des Verbandes der Schweizer StudentInnenschaften (VSS) und der Genfer Studierendenschaft unterbrachen in Bern das Treffen der SUK und forderten eine Diskussion über "Bologna". Nachdem die Studierenden den Saal nicht verlassen wollten, wurde die Sitzung vertagt.

"Zu sehr im Dienst der Wirtschaft"

Grund für die Demonstration ist die Unzufriedenheit des VSS über den Verlauf der Schweizer Umsetzung der im Jahr 1999 mit der Deklaration von Bologna beschlossenen Harmonisierung der Studiengänge nach dem gestuften angelsächsischen Bachelor-/Master-Modell. "Die Schweizer Umsetzung von ‚Bologna‘ ist gegenwärtig zu sehr auf die Bedürfnisse der Wirtschaft zugeschnitten", sagt Stephan Tschöpe, VSS-Copräsident gegenüber ETH Life auf Anfrage.

Es gehe den Verfechtern der Reform primär darum, Akademikerinnen und Akademiker in genügender Zahl für den Arbeitsmarkt zu "produzieren", wie wörtlich in bestimmten Richtlinien zu lesen sei, erklärt Tschöpe. Bevor für die Bildungslandschaft derart schwerwiegende Beschlüsse gefasst werden, fordern die Studierenden eine breite und grundsätzliche Diskussion.


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Zu viele Fragen seien offen, respektive nicht behandelt worden; so die sozialen, geschlechtsspezifischen und kulturellen Folgen der Strukturanpassung, drohende Verschulung der Lehre oder die Konsequenzen für aussereuropäische Universitäten, die nicht an die Bologna-Deklaration angeschlossen sind. Der VSS lehnt unter diesen Umständen den Bolognaprozess für die Schweiz ab. Der Verband der Studierenden der ETH Zürich (VSETH) ist nicht Mitglied des VSS.

Studierende primär betroffen

Kommt der Protest nicht zu spät, da er in eine Phase fällt, in der an Hochschulen wie St. Gallen und der ETH Zürich das Bachelor-/ Mastersystem bereits realisiert wird? Stephan Tschöpe dazu: "Wir beteiligten uns von Anfang an den Diskussionen – nur wurden unsere Anliegen nie richtig in die Entscheidprozesse von SUK und CRUS, der Schweizerischen Hochschulrektorenkonferenz, einbezogen."

Bologna, so die Haltung des VSS, betreffe vor allem die Studierenden. "Deshalb wollen wir mitreden", so Tschöpe. Mit Charles Kleiber, Staatssekretär für Bildung und Wissenschaft, einigte man sich darauf, dass im Mai eine offene Debatte über Bologna stattfinden soll, bei welcher die Studierenden ihre Anliegen einbringen können.


Literaturhinweise:
Die ausführliche Stellungnahme des VSS zum Bologna-Prozess: www.vss-unes.ch/policy



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