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Rubrik: News
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Publiziert: 22.11.2002 06:00

Blutspendeaktion an der Universität Zürich Irchel
Performance ohne grossen Widerhall

(fw) Róza El-Hassan, künstlerischer Gast am Collegium Helveticum, hat am Donnerstag Mittag im Rahmen der Blutspendeaktion an der Universität Zürich Irchel wie geplant ihre Preformance durchgeführt (1). Die ungarische Künstlerin hat kurz nach ein Uhr Blut gespendet und dabei ein gerolltes Bild in der Hand gehalten. Gleichzeitig hat sie neben den Liegen für die Spender eine Videoaufnahme von ihrer Blutspende-Performance in Budapest gezeigt.

Wie Heinz Jehle vom Zürcher Blutspendedienst SRK erklärt, verlief die Aktion ohne grössere Probleme. Mit Blick auf das 12 x 12 Meter grosse Logo des SRK, das die Künstlerin auf dem Boden auslegen liess, meint Jehle, es sei für ihn durchaus interessant zu sehen, wie man es auch anders machen könnte. Nur das Vorhaben der Künstlerin, während der Blutentnahme auf einem grossen Bild von Yassir Arafat zu liegen, habe bei der Planung Anlass zu Diskussionen gegeben. "Der Blutspendedienst muss strikt neutral bleiben", so Jehle. "An der Universität studieren ja auch jüdische Studenten, und in der gegenwärtigen politischen Situation wollten wir jede mögliche Verstimmung vermeiden." Die Künstlerin hielt deshalb während der Blutentnahme nur ein gerolltes Bild von Arafat in der Hand.

Die Blutspende in Zürich und in Budapest (auf der Leinwand).


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Das grosse Logo des SRK war Teil der Performance von Róza El-Hassan.

Auffallend war, dass die Preformance bei den Helfern, Spendern und Zuschauern praktisch ohne Resonanz blieb. Zwar beobachteten etwas mehr Passanten als üblich die Blutspendeaktion, wie Jehle erklärt. Doch den wenigsten dürfte klar geworden sein, um was es bei der Performance eigentlich ging. Eine kleine Umfrage zeigte, dass auch Spender, die unmittelbar neben der Künstlerin lagen, nur am Rande mitbekamen, dass hier eine Kunstaktion stattfand. Einige vermuteten (fälschlicherweise), Ziel der Künstlerin sei es wohl, die Leute zum Blutspenden zu animieren. Auch die Helferinnen des SRK konnten nicht gross weiterhelfen und zeigten sich eher ratlos.

Róza El-Hassan schliesslich war etwas erstaunt, dass sie von (fast) niemandem angesprochen wurde. Zwar erkundigten sich einige Studenten bei der Kamerafrau, welche die Aktion dokumentierte, was hier vor sich gehe. Das direkte Gespräch mit der Künstlerin wagte aber kaum jemand. Das lag vielleicht auch daran, dass Róza El-Hassan eine zurückhaltende Person ist und sich nicht in den Vordergrund drängen mag. Zur fehlenden Resonanz beigetragen haben dürfte zudem, dass die Künstlerin auf die Vorgaben des SRK Rücksicht nehmen musste. Die Aktion stiess weder auf regen Zuspruch noch auf harsche Ablehnung, sondern auf Gleichgültigkeit - und darin liegt, hier in Zürich, ja auch eine gewisse Symbolik.

Blut spenden kann man auf der Irchel übrigens auch noch heute Freitag. Róza El-Hassan wird zwischen 14 und 16 Uhr anwesend sein und einen Text vorlesen. Sie habe den Eindruck, erklärt sie, mit der heutigen Blutentnahme sei die Performance noch nicht abgeschlossen.


Fussnoten:
(1) Vergleich ETH-Life "Spenden und Denken": www.ethlife.ethz.ch/articles/tages/BlutspendeElHassan.html



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