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Rubrik: News
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Publiziert: 19.12.2006 06:00

"Treffpunkt Science City" mit Chemieshow
Leuchtende Gurken und schizophrene Lösungen

Mit verblüffenden Experimenten, viel Feuer und Rauch öffnete sich das Departement Chemie letzten Sonntag der Öffentlichkeit. Eine irrwitzige Angelegenheit, mit welcher der diesjährige "Treffpunkt Science City" zu einem explosiven Ende fand.

(sch) Die grosse vorweihnächtliche Show des Departements Chemie ist in ETH-Kreisen bereits legendär. Es scheint jedoch, als hätte sich das Spektakel auch ausserhalb der Hochschule herumgesprochen: Über 600 Interessierte begaben sich im Rahmen der Veranstaltung "Treffpunkt Science City"(1) am vergangenen Sonntag auf den Hönggerberg um zwei Vorstellungen der grossen Chemieshow mitzuerleben.

Feuer und Schall im Vorlesungszimmer

Als "eine Wanderung durch mehrere Jahrhunderte Experimentalchemie" stellt Wolfram Uhlig, Privatdozent am Laboratorium für Anorganische Chemie der ETH Zürich, die Show mit dem Titel "Feuer, Farbe, Schall und Licht" zu Beginn kurz vor. Danach gibt es kein Halten mehr. Uhlig und sein Gehilfe Bruno Rüttimann ziehen das Publikum mit rund 20 Experimenten (2) über 70 Minuten lang in ihren Bann. Da werden "schizophrene" Lösungen gemischt, die nicht recht wissen, welche Farbe sie annehmen sollen, mittels einer Gasreaktion wird mit einer Kanone auf einen Spatzen aus Karton geschossen und eine Gurke beginnt dank Behandlung mit Elektroden zu leuchten. Uhlig und Rüttimann geben dabei ein köstliches Paar ab. Währenddem Uhlig die Versuche mit der stoischen Ruhe des allwissenden Professors erklärt, fällt ihm Rüttimann - der quirlige Gehilfe, der mit schelmischem Lächeln von Experiment zu Experiment huscht - mit witzigen Zwischenkommentaren ins Wort. Nach einer riesigen Stichflamme, verursacht durch das Einspritzen von Wasser in heisses Öl, meint Rütimann, "nun wisst ihr auch, wie es einst zu meiner Glatze kam".

Nicht minder witzig, führt Uhlig die Besucher in die Geschichte der Experimente ein. Beim "Bellenden Hund" zum Beispiel - einer kläffenden Explosion von Schwefelkohlenstoff mit Lachgas - erklärt er, dass einst Professor Justus von Liebig den Versuch am Bayrischen Hof vorgeführt hatte. Kurz danach musste er jedoch um seinen Job bangen, da eine Glasscherbe des zerberstenden Glasrohrs Königin Luisas Backe verunstaltete. Soweit kam es am Sonntag unter Uhlig und Rüttimann zum Glück nicht.

Die etwas andere Chemie

Den zahlreichen Jungen im Grundschulalter war die Faszination den weit geöffneten Augen abzulesen. Sie kamen aus dem Staunen über die Explosionen, Feuerausbrüche und schäumenden Farblösungen nicht mehr heraus. Kaum war die Vorstellung vorbei, stürmten sie nach vorne und löcherten die sympathischen Herren in der Laborschürze mit ihren Fragen zu den einzelnen Experimenten. Der Nachwuchs dürfte dem Departement Chemie somit gewiss sein. Doch auch den Familienvätern zauberten Uhlig und Rüttimann mit ihren Experimenten ein Strahlen aufs Gesicht. Bei so manchen dürften nostalgische Erinnerungen an den ersten eigenen Chemiekasten aufgeflackert sein. Es gibt sie eben doch noch, die etwas andere Chemie, fernab von komplizierten Strukturformeln und unverständlichem Periodensystem - Feuer, Farbe, Schall und Licht eben.


"Niemals, niemals!": Feuerbrunst nachdem Rüttimann Wasser ins heisse Öl geschüttet hat. gross

Licht als mögliche Form der ausgestrahlten Reaktionsenergie. gross

Nitrierte Watte als finales "Abschlussbouquet". gross

600°C heisser Katalysator entflammt Ammoniak/Luft-Gemisch im Kolben. gross

Ein experimentierfreudiges Team: Bruno Rüttimann (l) und Wolfram Uhlig. gross


Fussnoten:
(1) Informationen zu "Treffpunkt Sciene City": www.sciencecity.ethz.ch
(2) Informationen zu den Experimenten: www.cci.ethz.ch



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