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Rubrik: News
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Publiziert: 21.03.2005 06:01

Jubiläums-Symposium des D-CHAB
Pharmaforschung in der Postgenomik

(cm) Kaum hat man sich an die Namen der Forschungsgebiete mit den„omik“-Endungen gewöhnt, wird ihr Paradepferd, die Genomik, begrifflich in den Ruhestand gesetzt und das Forschungszeitalter der Postgenomik eingeläutet. Der Grund dafür liegt nicht darin, dass mittlerweile von jeder Tierart ihre ganze Erbinformation bekannt wäre, sondern in der Entschlüsselung des humanen Genoms. Doch hat sich seit diesem auch von Politikern gefeierten Ereignis zu Beginn dieses Jahrhunderts die biologische Forschung geändert? Dieser Frage ging das Symposium „Drugs in the Postgenomic Era“ in Bezug auf die Medikamentenentwicklung nach. Die Veranstaltung war ein Teil der Aktivitäten des ETH-Departements Chemie und Angewandte Biowissenschaften zum 150 Jahr Jubiläum der ETH (1).

Am Beispiel der akuten lymphoblastischen Leukämie (ALL), des häufigsten bösartigen Tumors im Kindesalter, erläuterte William E. Evans aus Memphis, was man unter Pharmacogenomics verstehen kann. Er zeigte unter anderem auf, dass die genetische Ausstattung beim Molekül Glutathion S-Transferase einen Einfluss auf das Risiko hat, ALL zu entwickeln. Von Bedeutung sind auch die verschiedenen Genvarianten der Thiopurine S-Methyltransferase, wenn man die Patienten mit Mercaptopurin oder Azathioprin behandelt. Evans bemerkte aber auch, dass man nicht nur bekannte Kandidatengene untersuchen, sondern weitere aufspüren soll, welche die Resistenzbildung gegen die Behandlung von ALL beeinflussen.

Der Bedeutung der lymphatischen Gefässe bei der Psoriasis, der Schuppenflechte, und bei Melanomen, Hautkrebserkrankungen, ging ETH-Professor Michael Detmar nach. Er demonstrierte, dass Melanome über den Wachstumsfaktor VEGF-C das Lymphgefässwachstum induzieren. Spannend aus prognostischer Sicht war, dass Patienten, bei denen zum Diagnosezeitpunkt keine Lymphgefässproliferation im malignen Melanom stattfand, nach zehn Jahren allesamt noch lebten. Wachsende Lymphgefässe sind zudem ein Indiz für Metastasen im Wächterlymphknoten des Tumors.


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Erforscht den Zusammenhang von Krebserkrankung und Lymphgefäss-Wachstum: Michael Detmar, ETH-Professor für Pharmakogenomik. gross

Trotz dieser bedeutenden Einsichten war nicht ganz klar, inwiefern Detmars wissenschaftliche Erfolge als typisch für die Postgenomik erachtet werden können.

Am Symposium befasste sich zudem Dalia Cohen von Novartis mit dem Thema, wie man vom Genom zur Therapie kommt. Nicht ganz soweit gefasst war der Vortrag von Martin Stahl von Hoffmann-La Roche, der den Einsatz von der chemischen Genomik zur Entwicklung von Lead-Substanzen skizzierte. Wolfgang Sadée aus Columbus, Ohio, erläuterte wie man genetische Polymorphismen findet, die sich beim Einsatz von Medikamenten auf die Genregulation auswirken. Die RNAi-Technik, bei der man die Genaktivität durch RNA unterdrückt oder einschränkt, benutzt René Benards aus Amsterdam, um neue Angriffspunkte für Medikamente zu finden. Gerade der letzte Vortrag ist ein Beispeil dafür, wie die Entschlüsselung des humanen Genoms neue Möglichkeiten bei der Identifikation relevanter Gene eröffnet. Trotzdem wurde am Symposium klar, dass auch in der Postgenomik die Entwicklung von Medikamenten ein arbeitsintensiver Prozess bleibt.


Fussnoten:
(1) Departement Chemie und Angewandte Biowissenschaften: www.chab.ethz.ch/



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