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Rubrik: News
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Publiziert: 22.06.2005 06:00

Datenbank deckt Risiken der Energiegewinnung auf
Risikofaktor Energie

(sb) Die Hälfte aller Unfälle, die von Menschenhand verursacht sind, geschehen im Energiesektor. Zu dieser Aussage kommt das Paul Scherrer Institut (PSI) mit der weltweit grössten Datenbank zu schweren Unfällen im Energiebereich (1). Mit der Datenbank ENSAD (Energy-related Severe accident Database) eruieren die Forscher die Wahrscheinlichkeit des Auftretens und die Ausmasse eines Schadens.

Die Datenbank umfasst zur Zeit 18'400 Einträge, wovon knapp 90 Prozent auf die Periode 1969-2000 entfallen. Dabei zeigt sich, dass die Risiken trotz technologischem Fortschritt in den letzten dreissig Jahren zugenommen haben. Peter Burgherr vom PSI erkärt sich diese Entwicklung mit dem starken Wachstum des Energiesektors seit den 60er Jahren.

Die Besonderheit der Datenbank ist, dass sie mehrere kommerzielle und nichtkommerzielle Datenbanken anzapft und deren Ergebnisse vergleichen kann. Dabei seien bei manchen Unterschiede in der Beschreibung ein und desselben Unfalles feststellbar, wie Burgherr erklärt.

Fokus auf Energieketten

Berücksichtigt werden von der Datenbank nicht nur Unfälle bei der eigentlichen Energieerzeugung im Kraftwerk, sondern die kompletten Energieketten. Denn Unfälle können sich in jedem Glied ereignen, von der Exploration, Förderung, Aufarbeitung, Lagerung und Verteilung bis zur Abfallbehandlung und -entsorgung.

Schleichende Katastrophen

Aus ökonomischer Sicht interessiert die Datenbank zur Berechnung der Schäden an der Gesellschaft. Denn mit schweren Unfällen entstehen Kosten, welche oft nicht alleine vom Verursacher getragen werden. Diese so genannten externen Kosten spielen für die Einstufung der Unfälle in der Datenbank des PSI eine zentrale Rolle.


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Wie weit die Risiken der Energiegewinnung mit dem Einsatz von Solartechnik vermindert werden können, lassen die PSI-Forscher gegenüber ETH Life offen. Im Bild der Solarofen des Paul Scherer Institut, der die Strahlung von 5000 Sonnen konzentriert. (Bild: PSI)

Die höchsten externen Kosten entstehen jedoch nicht durch Tankerunglücke oder andere schwere Unfälle, sondern durch schleichende Katastrophen, schreibt das PSI. Besonders heben dabei die Wissenschafter die CO2-Emissionen hervor, die uns in Zukunft noch sehr teuer zu stehen kommen könnten.

In den nächsten Jahren soll die Datenbank weiter ausgebaut werden, erklärt Burgherr. So sei etwa geplant, dass mit der Datenbank auch versucht werden soll, Prognosen für zukünftige Risiken zu stellen. Daneben werde auch angestrebt, die Ergebnisse der Datenbank übers Internet der Öffentlichkeit zugänglich zu machen.


Fussnoten:
(1) Näheres zu ENSAD können Sie unter www.psi.ch/index_bilder/Energiespiegel_13d.pdf nachlesen.



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