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Rubrik: News
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Publiziert: 22.04.2004 06:00

Krebsmedikament: Neue Synthese von 26-Fluoro-epothilon B
Das Fluor kommt zuerst

(mib) Epothilone sind aussichtsreiche Kandidaten als Krebsmedikamente. Mehrere Versuche haben gezeigt, dass sie eine sehr hohe Aktivität gegen Mäusefibroblasten (fasriges Bindegewebe) und -leukämiezellen zeigen und zytotoxisch bei einigen Brust- und Darmkrebszelllinien wirken. Nun stellen Karl-Heinz Altmann, seit Juli 2003 ETH-Professor für Pharmazeutische Biologie (1) und zuvor Global Head of Chemistry bei Novartis, Guido Koch von Novartis Institutes for Biomedical Research und Olivier Loiseleur von Syngenta eine neue Synthesemethode für 26-Fluoro-epothilon B vor. Dieses fluorierte Epothilon sei ein viel versprechender Kandidat für ein neues, hoch wirksames und gut verträgliches Krebsmedikament, berichten die Chemiker im Fachblatt „Synlett“ (2).

Neu ist das 26-Fluoro-epothilon B nicht; Kyriacos C. Nicolaou vom Scripps Research Institute im kalifornischen La Jolla hat es bereits vor einigen Jahren beschrieben (Tetrahedron, 1998, 54, 7127; Chem Comm., 1997, 2343). Altmann, Koch und Loiseleur jedoch wählten einen anderen Weg als Nicolaou und führten den Fluor-Substituenten bei der Synthese bereits früher ein. Damit, so schreiben sie, könne man Probleme verhindern, die bei der Grossproduktion entstünden.


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Epothilone sind potentielle Krebsmedikamente. Computerberechnete Kalottenmodelle, Strukturformeln und Stabmodelle (v. links) des Epothilon A und B. Kohlenstoff: schwarz; Sauerstoff: rot; Stickstoff: blau; Schwefel: gelb; Wasserstoff: weiss. Bild: Angewandte Chemie

Erstmals isoliert wurden Epothilone 1987 von Gerhard Höfle und Hans Reichenbach von der Gesellschaft für Biotechnologische Forschung in Braunschweig aus dem Myxobakterium Sorangium cellulosum. 1993 meldeten die Forscher die Substanzklasse zum Patent an. Etwa zur gleichen Zeit isolierten Wissenschafter von Merck in den USA unabhängig von der deutschen Gruppe das Epothilon A und B und fanden heraus, dass die Substanzen gegen Tumore hoch wirksam sind (Cancer Res., 1995, 55:2325-2333). 1994 synthetisierten Chemiker des Basler Pharmamultis Novartis die Substanz „EPO 906“, die sich derzeit in Phase-II der klinischen Untersuchung befindet, und 1996 legte Samuel J. Danishefsky von der Columbia University eine Totalsynthese der Verbindung vor. Inzwischen forschen auch Hoffmann-La Roche und Bristol-Myers Squibb an Epothilonen.


Literaturhinweise:
Zum gleichen Thema ist in ETH Life vom 11. April 2003 der Beitrag „Bakterium hilft gegen Krebs“ erschienen: www.ethlife.ethz.ch/articles/epothilon.html. Siehe auch „Die Chemie spielt eine wichtige Rolle“, in ETH Life vom 5. September 2003: www.ethlife.ethz.ch/articles/spirotryprostatin.html
Weiterführende Literatur: „Chemie und Biologie der Epothilone“, Angewandte Chemie, 1998, 110: 2120-2153

Fussnoten:
(1) Institut für Pharmazeutische Wissenschaften: http://www.pharma.ethz.ch
(2) „Total Synthesis of 26-Fluoro-epothilone B“, Synlett, 2004, 4: 693-697



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