ETH Life - wissen was laeuft

Die tägliche Web-Zeitung der ETH Zürich - in English

ETH Life - wissen was laeuft ETH Life - wissen was laeuft
ETH Life - wissen was laeuft
Home

ETH - Eidgenoessische Technische Hochschule Zuerich - Swiss Federal Institute of Technology Zurich
Rubrik: News
Print-Version Drucken
Publiziert: 07.12.2005 06:00

Standortbestimmung: Gender Studies und Chancengleichheit an Hochschulen
Chefsache Chancengleichheit

(nst) Wie weiter mit den seit dem Jahr 2000 bestehenden Bundesprogrammen Chancengleichheit und den Gender Studies an Schweizer Hochschulen? Bald muss entschieden werden, welchen Stellenwert diese Fragen in der Botschaft des Bundes über die Förderung von Bildung, Forschung und Technologie für die Jahre 2008 bis 2011 erhalten. Im Hinblick darauf wurden sie kürzlich an einer Tagung in Bern von namhaften Vertretern von Schweizer Universitäten und der Bildungspolitik diskutiert. So von Charles Kleiber, Staatsekretär für Bildung und Forschung, Ursula Renold, seit 1. Dezember Direktorin des Bundesamts für Berufsbildung und Technologie (BBT) und Ulrich Gäbler, Rektor der Universität Basel. Eingeladen hatten das Staatssekretariat für Bildung und Forschung und das BBT.

Auch die Wirtschaft nimmt das Thema ernst

Es freue sie, dass wichtige Exponenten der Schweizer Bildungslandschaft sich zur Chancengleichheit bekannt und sie zur Chefsache erklärt hätten, sagt Carla Zingg, Co-Leiterin der ETH-Stelle für Chancengleichheit im Rückblick auf den Anlass. „Es wurde festgehalten, dass Handlungsbedarf besteht, und das heisst: das Bundesprogramm Chancengleichheit soll weiter finanziert werden. Angeregt wurde überdies, die Chancengleichheit als Qualitätskriterium in die Evaluationsprozesse aufzunehmen.“ Ob es sich dabei nur um Lippenbekenntnisse handelt, werde man bald sehen, ergänzt Carla Zingg: „Immerhin wären solche Statements noch vor ein paar Jahren kaum denkbar gewesen.“

Die Wirtschaft scheine die Bedeutung des Themas nun zu erkennen und es auch anzugehen: So hat sich Novartis unter dem Motto "add one" die Verbesserung der "Diversity", also der sozialen Durchmischung in den Führungsebenen des Unternehmens, zum Ziel gesetzt. Dazu gehört natürlich auch die Erhöhung des Frauenanteils.


weitermehr

Damit es nicht bei der Absichtserklärung bleibt, wird auch ein Anreiz in Form eines Bonus geschaffen. Nicht ganz so weit gehende, aber vergleichbare Bemühungen gebe es bei IBM Schweiz, so Carla Zingg.

Auch Dieter Imboden, ETH-Professor für Umweltphysik und Präsident des Forschungsrats des Schweizerischen Nationalfonds, hat an der Berner Veranstaltung teilgenommen „Hier wurde spürbar, dass beim Thema Chancengleichheit in den Hochschulen bei allen Beteiligten viel guter Wille und das Bemühen besteht, die Dinge in Bewegung zu bringen“, sagt Imboden. Trotzdem ändere sich quantitative Missverhältnis der Geschlechter nur sehr langsam, und das könne einen frustrieren. „Ich denke, ein Grund dafür liegt darin, dass Stereotypien, wurden sie in der Mittelschule einmal etabliert, später kaum mehr zu beseitigen sind.“

Fairness gross geschrieben

Das gelte für Technik und Naturwissenschaften als Studienfächer, die von Maturandinnen und Maturanden noch immer überwiegend männlich konnotiert werden. Und es gelte auch allgemein für eine akademische Karriere: „Die Tendenz, dass junge Frauen selbstkritischer und im Ernstfall auch opferbereiter sind als Männer, führt dazu, dass sich die weiblichen Reihen in den oberen Karrierestufen stark lichten“, sagt Dieter Imboden. „Hier geht es um tief verankerte gesellschaftlichen Gegebenheiten, die nicht einfach ausgehebelt werden können.“ Es brauche wohl einen Generationenwechsel, bis substanzielle Veränderungen Tatsache sind. Ansätze dazu zeigten sich bereits: „Die jüngere Generation von Akademikern zeichnet sich durch eine hohe Fairness aus“, findet Imboden, „wir verlieren fähige Frauen nicht mehr aufgrund von – offener oder verdeckter – Geschlechter-Diskriminierung."




Sie können zu diesem Artikel ein Feedback schreiben oder die bisherigen lesen.




!!! Dieses Dokument stammt aus dem ETH Web-Archiv und wird nicht mehr gepflegt !!!
!!! This document is stored in the ETH Web archive and is no longer maintained !!!