(cm/red) Die vier Akademien der Wissenschaften Schweiz, also die Akademie der Medizinischen Wissenschaften, der Geistes- und Sozialwissenschaften, der Technischen Wissenschaften und der Naturwissenschaften, lehnen die Gentechfrei-Initiative ab, wie sie am Mittwoch mitgeteilt haben. Die Haltung wird einerseits dadurch begründet, dass die gesetzlichen Rahmenbedingungen für die kommerzielle Freisetzung von gentechnisch veränderten Organismen (GVO) in der Schweiz sehr streng seien. Darum könne kein Sicherheitsgewinn durch ein Moratorium erwartet werden. Andererseits befürchten die Akademien negative Auswirkungen auf einige Forschungsbereiche. So dürfte die geschmälerte Aussicht auf eine Umsetzung von Forschungsresultaten die finanzielle Förderung der involvierten Forschung reduzieren.

Freisetzungsversuche nötig

Die vier Akademien anerkennen aber, dass eine längerfristige Gefährdung von Umweltgütern dem Vorsorgeprinzip entsprechend vermieden werden soll. Die Nachhaltigkeit des Einsatzes von GVO muss aufgezeigt werden. Dafür brauche es eine verstärkte experimentelle Forschung. Dabei gilt es zu berücksichtigen, dass das Übertragen von Resultaten aus anderen Ländern aufgrund unterschiedlicher Standortfaktoren nur zum Teil möglich ist. Eine unabhängige experimentelle Forschung muss Folgewirkungen des Einsatzes von GVO auf die Biodiversität abschätzen. Dazu sind auch Freisetzungsversuche nötig. Zudem soll eine wissenschaftliche Abschätzung der sozio-ökonomischen Auswirkungen, beispielsweise auf die Landwirtschaft, durchgeführt werden.