ETH Life - wissen was laeuft

Die tägliche Web-Zeitung der ETH Zürich - in English

ETH Life - wissen was laeuft ETH Life - wissen was laeuft
ETH Life - wissen was laeuft
Home

ETH - Eidgenoessische Technische Hochschule Zuerich - Swiss Federal Institute of Technology Zurich
Rubrik: News
Print-Version Drucken
Publiziert: 26.11.2002 06:00

„GMO-Guidelines“-Projekt
Richtlinien für Gentech-Freisetzungen

(nst) Die Schweiz hat das so genannte „Cartagena Protokoll“ über die biologische Sicherheit im Frühjahr 2002 ratifiziert. Mittlerweile haben dies 37 Staaten getan. Das Protokoll tritt 90 Tage nach der 50. Ratifizierung in Kraft. Es hält unter anderem fest, dass die Freisetzung transgener Pflanzen sinnvollen und transparenten Richtlinien unterworfen werden soll.

Entscheidgrundlagen fehlen

Durch Tests vor der Freisetzung und Überwachung danach soll sichergestellt werden, dass die Umwelt vor Schäden bewahrt bleibt. Bislang fehlt ein solches internationales Regelwerk. Hinzu kommt, dass zumal in Entwicklungsländern, wo transgene Pflanzen bereits angebaut werden, Know-How und politische Entscheidgrundlagen in Bezug auf Biosicherheit vonnöten sind. In solchen Ländern fehlen üblicherweise die Ressourcen für eine unabhängige Risiko-Einschätzung.

Entwicklung eines Standards

Hier setzt das „GMO-Guidelines“-Projekt an. Es strebt einen wissenschaftlichen Austausch zum Thema Biosafety an, keinesfalls jedoch die Schaffung starrer Vorschriften. Angelika Hilbeck und Evelyn Underwood vom Geobotanischen Institut der ETH sind für das Projekt koordinierend und organisatorisch tätig. Finanziert wird es von der schweizerischen Direktion für Entwicklung und Zusammenarbeit DEZA. Das Guidelines-Projekt fokussiert zunächst auf den Know-How-Aufbau in wenigen Ländern.


weitermehr

Der Ansatz ist betont offen und praxisbetont: Anhand wissenschaftlicher Fragestellungen sollen im Rahmen des Projekts Protokolle entstehen, die als methodologischer Standard für die fallweise Sammlung von Daten zur Risiko-Abschätzung bei der Aussaat transgener Pflanzen dienen können.

Diese Fragestellungen können von Fall zu Fall variieren, da derzeit nicht genügend wissenschaftliche Erfahrungen für Globalbeurteilungen vorhanden sind. Dabei geht es ausschliesslich um die Abschätzung umwelt- und landwirtschaftsspezifischer Risiken, nicht um solche, welche die Gesundheit der Bevölkerung oder ethische Fragen betreffen. Ausgegangen wird von folgende Interessensbereichen: zunächst von einer umfassenden Bedarfsanalyse, dann von der Charakterisierung des transgenen Konstruktes in der Pflanze, den möglichen Auswirkungen auf Nichtziel-Organismen und die Biodiversität sowie von Fragen rund um den Gentransfer und seine Auswirkungen.

Lokale Verankerung

Ein erstes Treffen der an dem Guidelines-Projekt Beteiligten findet in dieser Woche in Nairobi statt. Im Zentrum des von Angelika Hilbeck mitgeleiteten Workshops steht das Fallbeispiel Bt-Mais in Kenia. Von den 50 dort erwarteten Wissenschaftlern sind 19 Einheimische -die angestrebte starke lokale Verankerung des Projekts scheint also bereits weit gediehen. Weitere Workshops sind geplant in Brasilien und Vietnam.


Literaturhinweise:
Website GMO-Guidelines: www.gmo-guidelines.info -Cartagena-Protokoll: www.biodiv.org/biosafety/signinglist.asp?order=date



Sie können zu diesem Artikel ein Feedback schreiben oder die bisherigen lesen.




!!! Dieses Dokument stammt aus dem ETH Web-Archiv und wird nicht mehr gepflegt !!!
!!! This document is stored in the ETH Web archive and is no longer maintained !!!