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ETH - Eidgenoessische Technische Hochschule Zuerich - Swiss Federal Institute of Technology Zurich
Rubrik: News
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Publiziert: 07.03.2006 06:00

Produktvergleich mit einem an der ETH entwickelten Modell
Wissen, woran man ist

(nst) Der Siegeszug des Internet bringt es mit sich, dass Angebot an Gütern und Dienstleistungen, aus dem potenzielle Kunden auswählen können, zwar enorm gewachsen ist. Doch gestiegen ist ob der schieren Menge aber auch die Unsicherheit, welches von vielen vergleichbaren Produkten den eigenen Bedürfnissen entspricht. Um so willkommener sind dem User Instanzen, die ihm die aufwendige Arbeit der Evaluation verkürzen, wenn nicht gar abnehmen. Nicht von ungefähr kommt daher der Erfolg von Vergleichsdiensten wie „Vergleich24“ oder „Comparis“ gerade bei so komplexen Produkten wie Versicherungen oder Gebrauchtwagen.

Mosaikstein fürs Gesamtbild

Zum Gesamtbild, das sich der im Netz surfende Kunde machen kann, hat Comparis in den letzten Tagen neue Mosaiksteine beigesteuert: Zum einen eine Liste des Wertverlusts, mit welchem bei den 30 meistverkauften Automarken der Schweiz innert zweier Jahre gerechnet werden muss. Ergebnis: Ein Porsche ist nach zwei Jahren noch drei Viertel des Neupreises wert und besetzt damit die Spitze der Wertpyramide. Dahinter folgen mit 65 bis 67 Prozent die Anbieter: BMW, Mini, Mercedes-Benz, Audi, VW und Opel. Am Schluss der Tabelle liegen die koreanischen Marken Kia und Daewoo. Sie sind nach zwei Jahren nur noch knapp die Hälfte wert.

Zum anderen wurde ermittelt, dass die Farbe eines Autos im Occasionsmarkt eine grosse Rolle spielt; unabhängig vom technischen Zustand des Wagens. Die Nase vorn haben Silber und Schwarz, Bordeauxrot hingegen zieht gar nicht. Wer ein Auto mit dieser Farbe anbietet, muss mit einem um 20 Prozent tieferen Erlös rechnen als jener, der das identische Auto in Silber verkauft. Basis dieser Analysen sind Daten aus der Fahrzeugsuchmaschine Carfinder. Dort stehen gegenwärtig rund 120'000 Autos zum Verkauf.


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Das Know-how, welches diesen Untersuchungen zugrunde liegt, wurde vom ETH-Absolventen Andreas Keller entwickelt. Er hat ein ETH-Architekturdiplom und schreibt gegenwärtig bei den ETH-Professoren Paul Meyer-Meierling, Dietmar Eberle und Bernd Schips eine Dissertation zum Thema Vergleichsmiete. Dazu entwickelte Keller ein statistisches Modell mit einem sogenannt hedonischen Ansatz. Dabei wird ein Gut für die Bewertung in seine einzelnen Qualitäten zerlegt, dann werden diese priorisiert und gewichtet. Bei Wohnungen lassen sich so zum Beispiel Standort, Grösse und Ausbaustandard der Wohnung als relevante Eigenschaften bestimmen.

Zentral: die Datenbasis

Bald nachdem der Vergleichsdienst Comparis auf seinem Portal Kellers Modell zur Ermittlung von Vergleichsmieten implementiert hatte, sei die Anfrage gekommen, ob dasselbe Prinzip nicht auch für Auto-Occasionen genutzt werden könne, erzählt Keller, der sich inzwischen auf Bewertungen spezialisiert und mit dem ETH-Spin-off-Unternehmen Datahouse selbständig gemacht hat: „Es hat sich herausgestellt, dass Autos sich noch besser vergleichen lassen als Wohnobjekte. Denn beispielsweise mit gefahrenen Kilometern, Inverkehrssetzung, PS und dem Neupreis liegen klarere Kriterien zugrunde.“ Die Kunst sei, die Wertentwicklung in einem iterativen Prozess richtig zu modellieren, und dazu stelle die Datenbasis das A und O dar. Denkbar sei, dass sein Modell für zahlreiche weitere Bereiche zur Anwendung kommt, sagt Keller. Er denke etwa an die Bewertung von Löhnen, Immobilien oder Risiken.


Literaturhinweise:
Den Link zum Rating der Autofarben und zum Wertverlust bei Automarken finden Sie unter: www.presseportal.ch/de/story.htx?firmaid=100003671



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